Gegen Rassismus und die AfD als Mehrheitsbeschafferin gab es in Köln heftige Proteste. An Land und auf dem Wasser.
„Gegen den Schulterschluss mit dem Faschismus“Zehntausende demonstrierten in Köln – Rhein gesperrt
Großen Zulauf bekam am Samstagnachmittag eine Demonstration in der Kölner Innenstadt. Unter der Überschrift „Gegen den Schulterschluss der CDU, CSU und FDP mit den Faschisten“, versammelten sich laut Einschätzung aus Polizeikreisen rund 17.000 Menschen am Heumarkt. Nach Angaben der Veranstalter sollen es sogar 45.000 Menschen gewesen sein, die sich dem Demonstrationszug über die Deutzer Brücke zur Deutzer Werft angeschlossen haben.
Auf mehreren Transparenten war das „C“ von „CDU“ durchgestrichen. „Kein Merz ab März“, „Auch du, Friedrich“ und „SCHmerz lass nach“ stand auf anderen Schildern mit Hinweis auf Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU). Auf einem Plakat war Merz neben Franz von Papen abgebildet, einem der letzten Reichskanzler der Weimarer Republik, der als Steigbügelhalter Hitlers gilt und zwei Jahre sein Vizekanzler war. Ein selbst gemaltes Bild zeigte ein Haus mit erleuchteten Fenstern und dem Hinweis: „Bei Hitlers brennt noch Licht“. Eine andere Teilnehmerin trug ein Schild mit der Aufschrift: „Fritz hör auf Mutti!“. Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), die in ihrer Regierungszeit zuweilen „Mutti“ genannt wurde, hatte sich gegen gemeinsame Abstimmungen mit der AfD ausgesprochen.
Unter den Rednern an der Deutzer Werft war auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der im Wahlkreis Leverkusen – Köln IV erneut kandidiert. Die Abstimmung am Freitag im Bundestag um das Zustrombegrenzungsgesetz, das keine Mehrheit fand, bezeichnete Lauterbach als einen „Tiefpunkt“ seiner Arbeit in Berlin.
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Protest auf dem Rhein
Mit 350 Booten haben Wassersportler auf dem Rhein in Köln für „Bunt statt braun“ demonstriert. Bei sonnigem Wetter reihten sie sich vor der Skyline mit dem Dom und den Kranhäusern hintereinander auf dem Fluss auf; der war wegen der Demo für die Schifffahrt gesperrt. Organisiert wurde die ungewöhnliche Kundgebung von den „Wassersportfreunden Neptun Köln“. Auf dem Wasser und an Land hätten sich 1000 Menschen beteiligt, so eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei.
Mandl contra Merkel
Der CDU-Parteivorsitzende des Kölner Kreisverbandes, Karl Alexander Mandl, verteidigte in seinem wöchentlichen „Newsletter“ das Vorgehen von Parteichef Friedrich Merz: „Ich rufe Sie alle auf: Lassen Sie uns als CDU Köln gemeinsam für diesen Kurs stehen. Lassen Sie uns das, was Friedrich Merz auf Bundesebene begonnen hat, mit voller Kraft unterstützen“, wendet er sich an die Mitglieder der Kölner Union. Dabei übt er auch Kritik an Merz-kritischen Äußerungen von Angela Merkel: „Zudem hat sich unsere ehemalige Bundeskanzlerin in einer Weise eingebracht, die in dieser entscheidenden Phase mindestens unglücklich war.“
Mandl geht auch mit der Organisation „Köln stellt sich quer“ ins Gericht. Das Bündnis hatte unter anderem die Großdemonstration am letzten Januarwochenende organisiert. Laut des Kölner Unionsvorsitzenden seien dabei auch Stimmen laut geworden, die ein CDU-Verbot gefordert hätten. „Das können und werden wir nicht stehen lassen. Wir haben als CDU Köln die Vereinbarung mit „Köln stellt sich quer“ unterzeichnet, um uns gemeinsam gegen Extremismus zu stellen – aber nicht, um uns selbst als demokratische Partei diffamieren zu lassen.“ Die Organisation müsse sich deshalb klar gegen Stimmen in ihren eigenen Reihen positionieren, verlangt Mandl.