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Update

Rund 40.000 Teilnehmer
Zehntausende protestieren in Köln gegen AfD und Rechtsruck

Lesezeit 3 Minuten

Die Kölner Innenstadt war am Samstag prall gefüllt. Die Demonstration verlief friedlich. Kritik gab es auch an CDU-Chef Friedrich Merz.

In Köln haben sich am Samstagmittag Zehntausende Menschen zu einer Demonstration gegen Rechts versammelt. Aufgerufen zu dem Protest hat des Bündnis „Köln stellt sich quer“, das von zahlreichen Vereinen, Parteien, Gewerkschaften und Initiativen unterstützt wird. „Wir grenzen die AfD nicht aus, die AfD grenzt sich mit ihrer Missachtung der Menschenwürde selbst aus“, kritisierte Witich Roßmann von „Köln stellt sich quer“ bei der Kundgebung die rechtspopulistische Partei.

Die Polizei bezifferte die Teilnehmerzahl nach der Demonstration auf „bis zu 40.000“ Menschen. Die Veranstalter nannten unterdessen eine höhere Zahl. „Wir akzeptieren nichts unter 75.000“, erklärten sie auf der Bühne am Kölner Rudolfplatz. Die zuvor angemeldete Teilnehmerzahl von 5.000 ist am Samstag demnach deutlich überschritten worden.

Köln: Großdemonstration gegen AfD verläuft friedlich

Gegen 15.40 Uhr endete die Kundgebung. Gegenproteste hat es laut Polizeiangaben nicht gegeben. Die Demonstration sei absolut friedlich verlaufen, hieß es weiter. Es sei jedoch zu Verkehrsbeeinträchtigungen am Heumarkt und schließlich rund um den Rudolfplatz gekommen, wo die Abschlusskundgebung stattgefunden hat.

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Dort waren auch Kölner Künstler wie Eko Fresh und Brings aufgetreten. Der Kölner Rapper gab dabei seinen Song „Ich bin kein Nazi, aber“ zum Besten. „Ich mache mir Sorgen um die Zukunft, aber nach Köln zu kommen und euch hier alle zu sehen, das bedeutet mir viel“, erklärte Eko Fresh sichtlich bewegt auf der Bühne. „Wenn ich euch sehe, bin ich froh und habe Hoffnung.“

Karl Lauterbach bei Demonstration in Köln dabei – Kritik an Friedrich Merz

Bereits kurz nach Beginn der Demo am Samstagmittag hatten die Veranstalter bei Instagram ein Foto geteilt, das Menschenmassen auf dem Heumarkt zeigt. „Köln – ihr seid wahnsinnig“, hieß es zu der Aufnahme. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) meldete sich ebenfalls zu Demonstrationsbeginn in den sozialen Netzwerken zu Wort – und nahm demnach an der Protestaktion teil.

„Gleich geht Kölner Großdemo „5vor12“ gegen Rechts los. ⁦Friedrich Merz ⁩will schon vor der Bundestagswahl die Brandmauer gegen die AfD einreißen“, schrieb Lauterbach dazu auf der Plattform X. „Damit würde er den Fehler seiner Vorgänger, der Zentrumspartei im Nationalsozialismus, wiederholen. Ein Verrat und Wortbruch“, fügte Lauterbach an.

26.01.2025
Köln:
Demonstration: Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ der Kölner Zivilgesellschaft ruft unter dem Motto „#5vor12. Laut für Demokratie“ dazu auf, die Demokratie zu verteidigen. Es werden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet. 
Rudolfplatz
Foto: Martina Goyert

Proteste gab es auch gegen Friedrich Merz.

Auch die Veranstalter kritisierten nicht nur die AfD, sondern auch den CDU-Chef bei der Kundgebung. „Für alle demokratischen Parteien muss gelten: keine Annäherung an die Rechtsextremen! Spielen Sie nicht mit dem Feuer, Herr Merz, durchlöchern Sie nicht weiter die Brandmauer – Österreich soll uns eine Warnung sein“, erklärte Reiner Hammelrath von „Köln stellt sich quer“ auf der Bühne.

Trillerpfeifen, Töpfe und „Nazis raus“-Sprechchöre in Köln

Die zahlreichen Teilnehmer waren unterdessen mit Trillerpfeifen oder Töpfen ausgerüstet gekommen. Manche hatten Kinderwagen mitgebracht, andere waren mit Rollatoren unterwegs. „Nazis raus“-Sprechchöre waren immer wieder zu hören. Auf Plakaten positionierten sich die Teilnehmer gegen die AfD und Rechtsextremismus. Einige Plakate und Schilder richteten sich auch gegen CDU-Chef Merz.

Unter dem Motto „#5vor12. Laut für Demokratie“ hatten die Veranstalter dazu aufgerufen, Flagge gegen die AfD zu zeigen. „Bei der Bundestagswahl am 23. Februar steht viel auf dem Spiel“, hieß es im Aufruf der Veranstalter.

26.01.2025
Köln:
Demonstration: Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ der Kölner Zivilgesellschaft ruft unter dem Motto „#5vor12. Laut für Demokratie“ dazu auf, die Demokratie zu verteidigen. Es werden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet. 
Neumarkt
Foto: Martina Goyert

Zehntausende strömten in die Kölner Innenstadt.

Es bestehe die Gefahr, dass die AfD noch größeren Einfluss gewinne. Die Demo sollte ein „unüberhörbares Zeichen“ für ein demokratisches, soziales und weltoffenes Deutschland setzen, hatten die Veranstalter vor der Demonstration ihr Anliegen erklärt.

„Unüberhörbares Zeichen“ für ein demokratisches Deutschland

Auch der 1. FC Köln, der zeitgleich ein Heimspiel gegen den SV Elversberg bestritt, hatte seine Anhänger zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen. Im Stadion präsentierten die FC-Fans am Samstag schließlich ein Banner mit der Aufschrift „5 vor 12 - Köln stellt sich quer!“ und drückten so ihre Solidarität mit den Demonstrierenden in der Innenstadt aus.

Der Protestzug war gegen 12 Uhr am Heumarkt in der Altstadt gestartet und führte durch die Innenstadt zum Rudolfplatz. Bereits vor rund einem Jahr hatte es Großdemonstrationen gegen die AfD in Köln mit bis zu 70.000 Teilnehmern gegeben.