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FDP lehnt Projekt abKölns „Historische Mitte“ auf dem Prüfstand

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Überflüssig oder Jahrhundertidee? Die FDP hält den Kubus als Domizil fürs Stadtmuseum für verzichtbar.

Köln – In der Diskussion um die Historische Mitte hat sich die FDP jetzt eindeutig positioniert: Sie lehnt das Projekt ab und plädiert für einen Verbleib des Kölnischen Stadtmuseums im historischen Zeughaus. Unberührt davon bleiben sollen die Neubauten des Kurienhauses und des Verwaltungsgebäudes des Römisch-Germanischen Museums (RGM) am Roncalliplatz.

Der Siegerentwurf biete keine überzeugende Architektur. Außerdem sei in einer Zeit, in der Köln noch viele ungelöste Kulturbaustellen habe, ein Neubau auch mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt „die falsche Entscheidung“, begründete FDP-Ratsfraktionschef Ralph Sterck am Mittwoch gemeinsam mit seinem kulturpolitischen Sprecher Dr. Ulrich Wackerhagen und Kulturausschussmitglied Lorenz Deutsch die Entscheidung.

Ihr Plan, auch die übrigen Ratsfraktionen davon zu überzeugen, sich von der Historischen Mitte zu verabschieden, dürfte zum jetzigen Zeitpunkt wohl kaum gelingen. CDU-Chef Bernd Petelkau und Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn betonten auf Nachfrage übereinstimmend, dass die Verwaltung derzeit die Kostensituation für das Millionenprojekt prüfe.

Erst wenn das Ergebnis vorliege, „werden wir uns intensiv mit dem Thema befassen“, sagte Petelkau. Sich im laufenden Verwaltungsverfahren von dem Projekt zu verabschieden, sei „nicht angemessen“. Die FDP habe einen unglücklichen bzw. falschen Zeitpunkt für ihre Entscheidung gewählt, so Petelkau und Jahn, die den Schritt der Liberalen auch als „unausgegoren“ und „lächerlich“ bezeichnet: „Wir brauchen jetzt erst mal Fakten, um eine Entscheidung treffen zu können.“

Kritik kommt aus mehreren Parteien

Auch SPD-Ratsfraktionsvorsitzender Martin Börschel hält nichts vom Vorpreschen der Liberalen. Es sei verfrüht, kleingeistig und unverantwortlich. Kleingeistig, „weil es die Chance auf die zukunftsfähige Gestaltung eines der prominentesten Orte Kölns nur einmal alle hundert Jahre gibt“. Unverantwortlich, weil sich die Stadt – mit Zustimmung der FDP – mit der Kirche auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt habe.

Außerdem mache Köln sich auch bei anderen Partnern und Investoren lächerlich, wenn einseitig Vereinbarungen aufgekündigt würden. Wie die anderen Fraktionen betont auch Börschel, dass eine Entscheidung erst anstehe, wenn Realisier- und Finanzierbarkeit des Projektes feststünden.

Die FDP hingegen hält es für einen „schweren Fehler“, den geschichtsträchtigen Standort Zeughaus für das Stadtmuseum aufzugeben. Andere Städte würden sich die Finger danach lecken, an einem solchen Ort – „historisches Zeughaus mit der preußischen Wache direkt an der römischen Stadtmauer“ – Stadtgeschichte präsentieren zu können, so Sterck. Selbstverständlich müsse das Museum dann saniert und erweitert werden. Dafür – auch für die Verbesserung der Verkehrssituation – habe es schon vor Jahren Pläne gegeben, ergänzte Deutsch. Sie müssten nur aus der Schublade geholt werden.

Nach Ansicht der FDP war es ein „schwerer Fehler“, die Idee der Erweiterung des Stadtmuseums am heutigen Standort nicht weiterzuverfolgen, nachdem Alt-OB Jürgen Roters im März 2014 vorgeschlagen habe, das Stadtmuseum in einen Neubau am Roncalliplatz zu verlegen: „Die Attraktivität Kölns muss in der Breite gesteigert werden, nicht nur im unmittelbaren Domumfeld.“ Im Übrigen glauben die Liberalen, dass diese Lösung erheblich kostengünstiger sei als die Historische Mitte.

Am Kurt-Hackenberg-Platz könne sich die Stadt auf die baulichen Anteile beschränken, die als Ersatz für das derzeitige Studiengebäude des RGM entstehen. Darüber hinaus gehende Flächen – Sterck kann sich anstelle des Kubus einen „kleineren Neubau“ vorstellen – könnten „rentierlich vermarktet oder von Dritten erstellt werden“.