- Jürgen Amann ist der neue Geschäftsführer der Köln Tourismus GmbH.
- Der 47-Jährige hat schon die ein oder andere Idee für Verbesserungen und Veränderungen.
- Zum Beispiel möchte er sich der Kölner Busproblematik annehmen.
Köln – Als Besucher war er schon öfter in der Stadt: Dom, Kölsch, FC, Rhein – alles bekannt. „Natürlich bin ich kein Köln-Experte“, sagt Dr. Jürgen Amann (47). „Das wäre auch vermessen nach vier Tagen, dafür ist Köln viel zu bunt, kreativ und international.“ Am fünften Tag stellt sich der neue Geschäftsführer der Köln Tourismus GmbH im Dominium an der Tunisstraße vor, mit Blick über die Stadt. Die Gesellschaft, die der Stadt gehört, wirbt weltweit für Köln als Ziel für Besucher und Geschäftsreisende. Auch wenn Jürgen Amann neu in Köln ist – er hat bereits Themen abgesteckt, die er in der nächsten Zeit beackern will.
Dazu gehört die Frage, wie die Besucher künftig nach Köln kommen. Mit Bussen? „Da brauchen wir ein Gesamtkonzept“, erklärt Jürgen Amann. Die Busproblematik ist ein Dauerbrenner in Köln: In der Adventszeit durften die Touristenbusse noch die Komödienstraße ansteuern, jetzt müssen sie zwei Ecken weiter an der Gereonstraße halten. Jürgen Amann deutet einen neuen Vorschlag nach dem Vorbild Wiens an. Dort gibt es mehrere Ein- und Ausstiegsstellen, die rund um die Innenstadt verteilt sind, außerdem wurde ein Ticketsystem etabliert.
Marketing auf dem Prüfstand
Eine Markenanalyse soll ermitteln, wo Köln steht. Was sind die touristischen Themen der Zukunft, welche Zielgruppen werden angesprochen? Ein Fokus könnte auf Geschäftsreisende gelegt werden, die viel Geld in der Stadt ausgeben. Gleichzeitig kommen die Marketing-Instrumente auf den Prüfstand. Künftig soll mehr Wert auf Digitales gelegt werden, etwa durch Werbung in Online-Buchungsportalen oder durch Zusammenarbeit mit Influencern in sozialen Netzwerken. „Ich habe schon die ein oder andere Idee“, sagt Jürgen Amann. Allerdings: Den Bedarf, „alles auf links zu drehen“, sieht er nicht. Köln Tourismus habe in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet.
Karneval als „herausragende Veranstaltungsreihe“Dass er aus dem Süden des Landes kommt, ist unüberhörbar. Jürgen Amann hat die Tourismus- und Kongress GmbH in Ingolstadt geleitet und die Stadt zwischen Nürnberg und München für Besucher interessant gemacht. Die Übernachtungszahlen stiegen um 25 Prozent, bilanziert er. 2018 wechselte er als Geschäftsführer zur Dresden Marketing GmbH. Dann sei jemand aus Köln auf ihn zugekommen.
Zur Person
Jürgen Amann (47) hat in Erlangen Wirtschaftswissenschaften und Geografie studiert und war an der Universität Eichstätt als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt Tourismus tätig. Seine Doktorarbeit hat er über deutsch-arabische Unternehmensbeziehungen geschrieben. Nach beruflichen Stationen in Ingolstadt und Dresden ist der gebürtige Bayer nun nach Lövenich gezogen. Amann ist verheiratet und hat drei Kinder. (kl)
Die Entscheidung für Jürgen Amann fiel Anfang November im Aufsichtsrat von Köln Tourismus, das Ergebnis war einstimmig. Seine neue Aufgabe sei „sehr herausfordernd“, sagt der neue Geschäftsführer: Er will Köln „in die Champions League des Tourismus“ führen. Apropos Fußball: Jürgen Amann hat einen Trainerschein für Jugendmannschaften, interessiert sich für den FC Köln. Nicht nur als Fußballbegeisterter, sondern auch als Touristiker: Der Bundesliga-Club sei ein wichtiger Image-Träger für die Stadt – und schließlich jedes Jahr 34-mal Thema in der überregionalen Berichterstattung.
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Jetzt kommt erst mal Karneval, aus Tourismus-theoretischer Sicht „eine herausragende Veranstaltungsreihe“. In seinen bisherigen Jobs in Ingolstadt oder Dresden sei Karneval „eher nebensächlich“ gewesen, erzählt Jürgen Amann. Da sieht er auch bei sich noch Nachholbedarf: Amann kennt nur ein Karnevalslied, und davon nur den Kehrvers, nämlich „das mit dem Trömmelchen“. Bis Ende des Monats arbeitet Jürgen Amann noch mit seinem Vorgänger Josef Sommer zusammen. Dann wechselt Sommer nach fast 20 Jahren an der Spitze von Köln Tourismus in den Ruhestand.