Dass die Gemeinschaft Kölner Schausteller 2024 nicht wie seit über 50 Jahren die Deutzer Kirmes ausrichten darf, sorgt für Kritik.
Deutzer KirmesKritik an „nebulöser“ Entscheidung gegen Kölner Schausteller-Gemeinschaft
„Das erschüttert mich und macht mich wütend, was den Kölner Schaustellern angetan wurde“, sagt Innenstadt-Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne), nachdem er aus der Rundschau erfahren hat, dass die Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) im kommenden Jahr nicht mehr die Deutzer Kirmes ausrichten darf.
Wie die Rundschau berichtete, gab es in diesem Jahr erstmals mehrere Bewerber als Veranstalter für das traditionsreiche Volksfest auf der Deutzer Werft. Statt wie in den vergangenen mehr als 50 Jahren soll nun dem Vernehmen nach 2024 eine Leverkusener Privatperson die Frühjahrs- und die Herbstkirmes in Deutz veranstalten.
„Wir sind vollkommen aus der Bahn geworfen“, sagte GKS-Vorstand Willi Krameyer. Erstmals in der Geschichte der Deutzer Kirmes habe die Stadt einen Katalog von Unterlagen für die übliche Bewerbung angefordert. Durch einen Formfehler – die Versicherung habe „Umweltschäden“ nicht aufgelistet – sei die Bewerbung von der Stadt abgelehnt worden. „Es fehlte das Wort, sonst nichts“, sagt GKS-Aufsichtsratsvorsitzende Tanja Hoffmann. Die GKN habe sofort Widerspruch eingelegt und die Versicherung habe die enthaltenen, aber lediglich nicht aufgeführten Umweltschäden in der Formulierung ergänzt. Daraufhin habe man nichts mehr gehört, bis zwei Ordnungsamtsmitarbeitende im Büro an der Deutzer Werft vorbeikamen und mitteilten, dass „die Würfel gefallen“ seien.
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Auf die Frage, nach welchen Kriterien der neue Veranstalter ausgewählt wurde, antwortet die Stadt: „Wenn es mehrere Bewerber für eine Fläche gibt, ist die Stadt im Sinne der Gleichbehandlung gehalten, ein Auswahlverfahren durchzuführen. Haben mehrere Bewerber die geforderten Antragsunterlagen vollständig abgegeben, entscheidet das Los. Hat nur ein Bewerber die geforderten Antragsunterlagen vollständig eingereicht, erhält er den Zuschlag.“
Schausteller-Gemeinschaft hat die Kirmes aufgebaut
„Wir haben diese Kirmes etabliert“, machte Krameyer klar. Wie berichtet hat die Genossenschaft rund eine halbe Million Euro investiert, damit auf der Deutzer Werft überhaupt eine Kirmes stattfinden konnte. Rückenwind kommt aus der Politik. So setzt sich die SPD dafür ein, dass die Kölner Schausteller auch zukünftig in Deutz die beiden Kirmesveranstaltungen durchführen können.
„Völlig unverständlicherweise will die Stadtverwaltung die Kölner Schausteller nach 50 Jahren von ‚ihrem‘ Platz aussperren. Damit wird die Existenz von 150 Kölner Schaustellerunternehmen aufs Spiel gesetzt, denn natürlich unterstützen alle anderen Städte zunächst ihre eignen Unternehmen, bevor ‚fremde‘ auf die eigenen Plätze gelassen werden. Somit besteht kaum Aussicht auf Kompensation", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Joisten.
Hupke kritisiert Intransparenz bei Verwaltung
Bezirksbürgermeister Hupke kritisiert Intransparenz bei der Vergabe. In einem Brief an Stadtdirektorin Andrea Blome beklagt er, dass die Politik seitens der Verwaltung weder mündlich noch schriftlich informiert wurde. Seitdem der ehemalige Amtsleiter des Ordnungsamtes, Robert Kilp, nicht mehr im Amt ist, werde die Politik laut Hupke „so gut wie gar nicht mehr “eingebunden oder informiert.
„Um dem ganzen nebulösen Zustand in dieser Sache ein Ende zu setzen, ist es für ein demokratisch gewähltes Organ die Verpflichtung hier für Transparenz zu sorgen“, schreibt Hupke. Daher werde er der Bezirksvertretung vorschlagen, dass die Deutzer Kirmes in der November-Sitzung auf die Tagesordnung kommt.