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125 Jahre MieterschutzOB Henriette Reker empfängt Mieterverein Köln

Lesezeit 3 Minuten
OB Reker empfängt den Mieterverein, Vertreter trägt sich in das goldene Buch der Stadt ein.

OB Reker empfängt den Mieterverein, Vertreter trägt sich in das goldene Buch der Stadt ein.

Der Mieterverein Köln, einer der größten Deutschlands, wurde am 9. Februar 1900 gegründet und engagiert sich für Mieterschutz. Die Wohnungsknappheit bleibt problematisch.

Am 9. Februar 1900 wurde der Mieterverein Köln gegründet. Oberbürgermeisterin Henriette Reker würdigte bei einem Empfang im Historischen Rathaus die Verdienste des Vereins um den Mieterschutz. Die OB betonte in ihrer Gratulation, dass schon vor 125 Jahren bezahlbares Wohnen und die Rechte von Mieterinnen und Mietern zu einer der sozialen Fragen der Stadt Köln gehörten.

Die aktuelle Wohnungsknappheit in Köln führe zu einer Situation, in der die Mieterinnen und Mieter oft das Nachsehen hätten. „Die Preise klettern auf immer neue Höhen“, so Reker. Die Stadt unternehme seit Jahren vieles, um die Wohnungsbauzahlen steigen zu lassen. Dies gelänge aber nicht ausreichend genug. „Es hilft eben nichts, wenn wir das Baugenehmigungsverfahren digitalisieren und somit Tempo machen, und zugleich von komplexen Bauvorschriften ausgebremst werden“, kritisierte Reker. Bauen müsse einfacher und schneller gehen. Andernfalls werde das Wohnen zu einer sozialen Frage, die den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft gefährde.

Dennoch gebe es aber Grund zur Zuversicht. So hätten die in 2023 erteilten Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr um immerhin fünf Prozent zugelegt. „Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen stieg im gleichen Zeitraum sogar um 50 Prozent.“ Im letzten Jahr habe die Stadt Köln für über 2100 Wohnungen, davon rund 740 sozial geförderte Wohnungen, Planrecht geschaffen.

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Kölner Mieterverein: Start als Selbsthilfeorganisation im 19. Jahrhundert

Franz-Xaver Conerth, langjähriger Vorsitzender des Mietervereins, trug sich in das Gästebuch der Stadt Köln ein. In seiner Rede erinnerte er an wichtige Meilensteine in der Geschichte des Mietervereins. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten Selbsthilfeorganisationen gegründet, die sich dem Schutz der Mieter widmen. Diese Entwicklung hing unmittelbar mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) zusammen, das am 1. Januar 1900 in Kraft trat. Es verankerte den Mieterschutz – insbesonders bei der Verfassung des Mietvertrags. Zwei Tage später wurde in der Gaststätte „Em dicke Tommes“ die Gründung des Mietervereins beschlossen. Am 9. Februar 1900 erfolgte die offizielle Gründung des „Mietervereins für Köln und Vororte“, bei der auch eine Satzung verabschiedet und ein Vorstand gewählt wurde. 1925 gründete der Verein die Wohnungs- und Baugenossenschaft „Mieterschutz“ eG, um seinen Mitgliedern Wohnungen zu tragbaren Preisen zu errichten. 1974 wurde, begleitet von der Rheinischen Immobilienbörse, der erste Deutsche Mietspiegel erstellt.

In den 1990ern habe Conerth als CDUler gemeinsam mit mehreren Parteifreunden erfolgreich Front gemacht gegen den Plan der eigenen Partei, die GAG zu verkaufen. „Das war völlig verrückt. Eine irre Idee“, so Franz-Xaver Conerth. Der Mieterverein ist heute mit über 70.000 Mitgliedern der drittgrößte im Deutschen Mieterbund. „Im nächsten Jahr wollen wir der digitalste und modernste Mieterverein im Land sein.“