In Köln werden immer mehr Demonstrationen angemeldet. Doch nicht alleine das gibt der Polizei nach Corona ordentlich zu tun. Ein Überblick
Mehr Demos, mehr ArbeitDas ist die Einsatzbilanz der Polizei in Köln
Fast 300.000 Einsätze im Jahr, 820 Fahrten am Tag und 34 Einsätze pro Stunde. Die Kölner Polizei hatte 2022 nach dem weitgehenden Wegfall der Corona-Regeln deutlich mehr Arbeit. Nun stellte die Behördenführung die Einsatzzahlen vor. „Es geht um die tägliche Arbeit der Streifenpolizisten“, sagte Kölns Leitender Polizeidirektor Martin Lotz. Vor wenigen Wochen hatte die Polizei die Kriminalitätsstatistik 2022 vorgelegt.
Demonstrationen
Die Anzahl der Demonstrationen ist in Köln sehr hoch. Polizeipräsident Falk Schnabel sprach von einer „immensen Steigerung“. Im Jahr 2022 kam es im Zuständigkeitsbereich der Polizei zu 1756 Versammlungen (Vorjahr 1657). „Es gibt eine große Bereitschaft der Menschen, ihre Meinung zu sagen“, betont Schnabel. Die Tendenz sei weiter steigend. Ein Faktor für die Steigerung sei auch die Medienstadt Köln. An einem Montag gebe oftmals 20 Demonstrationen, an einem Samstag 15. In die Zahlen fließen die Corona-Demonstrationen ein und auch die Versammlungen rund um den Ukraine-Krieg. Die Beamten würden die Demos „fachkundig und neutral“ begleiten, erklärt Polizeidirektor Lotz: „Auch wenn es uns manchmal anders unterstellt wird“. Nur in einem Fall wurde eine Demo nicht genehmigt, weil eine Straftat begangen werden sollte.
Videoüberwachung
Genau 106 Videokameras sind an den Brennpunkten von der Polizei angebracht worden. So viele wie in keiner anderen Stadt in NRW, sagt Lotz. Die Kameras seien „hochwirksam“. Allerdings gebe es keine „hohe Reduzierung“ der Straftaten durch die Kameras. Dennoch würden immer wieder Straftäter durch die Überwachung erkannt, festgenommen und auch vor Gericht überführt. Die Geräte sind seit Jahren rund um den Hauptbahnhof, am Ebertplatz, Neumarkt, auf den Ringen und nun auch in Kalk angebracht.
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Zülpicher Straße
Die Polizei hat in der Waffenverbotszone im Jahr 2022 genau 133 gefährliche Gegenstände sichergestellt, darunter Messer, Totschläger und auch eine Machete. Diese Waffe trug ein unter Drogen stehender Mann in dem Partyviertel mit sich. Es habe sich gezeigt, dass das Verbot richtig sei. Ein Stich mit einem Messer könne fatale Folgen habe. Das Opfer könne in kurzer Zeit verbluten. Lotz räumte ein, dass Betrunkene oder unter Drogen stehende Menschen mit Warnungen und Verboten nicht ausreichend erreicht werden. Die Zülpicher Straße steht bei den Platzverweisen bei den Brennpunkten auf Rang 2 mit 880 Verweisen. Spitzenreiter sind die Ringe mit 1867 Verweisen.
Einsatzreaktion
„Wenn es um die Wurst geht, sind wir schnell da“, sagt Polizeidirektor Lotz. Damit sind größere Einsätze gemeint, mit Tätern noch vor Ort. Diese Einsätze stehen in der Priorisierung weit oben. Durchschnittlich sind die Beamten dann in 4 Minuten und 24 Sekunden am Tatort. Dies sei bei den Kölner Verkehrsverhältnissen nicht schlecht. „Auch wir müssen durch den Stau.“ Die Behörde arbeite immer an einer Verbesserung. So habe man herausgefunden, dass es beim Schichtwechsel von 14 Uhr bis 14.30 Uhr Verzögerungen gebe.
Nun seien die Dienstpläne verändert worden. Auch sei es das Ziel, dass die Streifenwagen mehr auf der Straße sind und so schneller am Tatort sein können. Weitere Beispiele: Die Einsatzreaktionszeit bei einem Verkehrsunfall mit Verletzten liegt bei 7 Minuten und 17 Sekunden (Vorjahr 7:12). Bei Unfällen mit Blechschäden kann es schon mal deutlich länger dauern.
Besondere Einsätze
Die Bekämpfung der Straßenkriminalität in Bocklemünd im Jahr 2022 war ein Schwerpunkteinsatz der Polizei. Ende Oktober zogen mehrere Jugendgruppen mit Pyrotechnik durch die Straßen, randalierten und begingen Straftaten. Die Polizei musste die Anzahl der Einsatzkräfte verfünffachen. In manchen Gebieten gebe es eine zunehmende Verwahrlosung öffentlicher Räume. Das Einsatzkonzept mit vielen Kräften wurde bis Neujahr 2023 gefahren, nun hätte sich die Lage wieder weitgehend beruhigt.
Einen Großeinsatz bewältigte die Polizei am 8. Mai 2022 bei einer Demonstration zum Krieg in der Ukraine. 460 Polizeibeamte sorgten für Ordnung. Bei dem Einsatz wurde auch eine angeschmorte Plastikflasche, die mit Platzpatronen und einem Lappen gefüllt war, entdeckt. Die Flasche war laut Kölner Polizei nicht zündfähig.