Köln – Mehr als 80 Prozent der Verstorbenen, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, sind 70 Jahre oder älter. Klar ist: Der Hauptfaktor ist das Alter. „Die bisherigen Zahlen und Auswertungen zeigen, dass es aber auch eine Reihe weiterer Faktoren gibt“, sagt Dr. Matthias Kochanek. Der Leiter der internistischen Intensivstation der Uniklinik Köln zählt einige der Begleiterkrankungen auf, die so genannten Komorbiditäten: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Krebserkrankungen, Niereninsuffizienz und Übergewicht. Auch Raucher haben ein erhöhtes Risiko, an einer Corona-Infektion zu sterben. Die Zahlen zeigen jedoch auch: In Köln sind seit Beginn der Pandemie 17 Menschen gestorben, die keine bekannte Vorerkrankung hatten.
Todesrate in Köln steigt
Auch wenn das Gesundheitsamt am Donnerstag zum Glück keinen weiteren Todesfall vermelden konnte: Seit ein paar Wochen steigen die Zahlen derer, die in Köln in Verbindung mit einer Covid-19-Infektion sterben, wieder an. Insgesamt 166 Kölner Corona-Tote sind es seit Beginn der Pandemie. Allein in den vergangenen zwei Wochen starben 31 Menschen. „Dies ist die unmittelbare Folge der steigenden Infektionszahlen“, sagt Dr. Matthias Kochanek. „Wir sehen heute die Entwicklung der Zahlen von vor sieben bis zehn Tagen.“
Inzidenz gesunke
195,3 ist die aktuelle Inzidenzzahl für Köln, sie ist zum Vortag weiter leicht gesunken. 2892 Kölner sind zurzeit mit dem Corona-Virus infiziert. 267 Personen befinden sich im Krankenhaus, davon 73 auf der Intensivstation.
In 67 Einrichtungen für betreutes Wohnen, Senioren und Menschen mit Behinderung gibt es aktuell 198 infizierte Bewohner. Davon werden 31 im Krankenhaus versorgt. 203 Mitarbeitende wurden positiv getestet, sieben sind im Krankenhaus.
In 108 Schulen sind derzeit 183 Schüler infiziert, und 65 Mitarbeitende in 60 Schulen. In 26 Kitas sind 31 Kinder infiziert, in 39 Kitas sind es 45 Mitarbeitende.
Auf die Intensivstation, so Kochanek, kommen die Patienten aber meist erst nach sieben bis zehn Tagen nach Beginn der Infektion. „Wir erwarten aufgrund der zunehmenden Infektionszahlen einen weiteren Anstieg der intensivpflichtigen Patienten.“
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Nicht jeder, der auf der Intensivstation liege, sei ein aussichtsloser Fall. Das sagte Gesundheitsamtsleiter Dr. Johannes Nießen in einem Interview Ende Oktober.
Nur „ein kurzer Lichtblick“
Der Leiter der internistischen Intensivstation kann das mit Zahlen aus der Uniklinik untermauern: „Etwa 15 Prozent der positiv getesteten Covid-Patienten müssen in einem Krankenhaus aufgenommen werden“, so Kochanek. Circa acht Prozent müssen auf eine Intensivstation und 17 bis 20 Prozent davon müssen intubiert und beatmet werden.
Dabei seien die Verläufe und die Dauer der Behandlungen auf den Intensivstationen in etwa gleich zum Frühjahr. „Die Mortalität der intubierten und beatmeten Patienten liegt zwischen 30 und 50 Prozent.“ Das heißt, mehr als jeder zweite Patient, der auf der Intensivstation an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird, überlebt die Krankheit. Für Dr. Matthias Kochanek sind diese Zahlen jedoch nur „ein kurzer Lichtblick“ auf die momentane Situation. „Die Zahlen sind mitunter nach oben oder unten variabel“, so der Mediziner.