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„Leben in Köln“-UmfrageViele Menschen in Chorweiler sind zufrieden

Lesezeit 5 Minuten

Als besonders grün wird der Stadtbezirk von vielen Menschen wahrgenommen.

Chorweiler – Unter dem Titel „Besser als ihr Ruf“ hat sich die Verwaltung das Image des Stadtbezirks Chorweilers und aller dazugehörigen Stadtteile vorgeknöpft. Beschlossen wurde diese Idee schon im Jahr 2013, nun endlich liegen die Ergebnisse vor. Jacqueline Berg vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik stellte diese in der Bezirksvertretung vor und entschuldigte sich zugleich für die lange Wartezeit. Die Politiker äußerten sich nach der Präsentation durchaus beeindruckt.

1400 Menschen aus Chorweiler nahmen an der Umfrage teil

„Anlass zu der Untersuchung war 2012 die negative Berichterstattung über unser Chorweiler durch einen Privatsender. Jetzt fühle ich mich durchaus berührt durch den heutigen Bericht, denn ich lebe ja hier. Wir werden diese Analyse in Zukunft sicher öfter und gerne nutzen“, betonte zum Beispiel Wilfried Neumann (CDU). „Manche Werte sind aber nicht nachvollziehbar. Zum Beispiel steht in der Analyse, dass 95 Prozent Anwohner in Blumenberg mit der fußläufigen Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs zufrieden sind“, kritisierte Eike Danke (SPD). Berg musste zugeben, dass dieses Ergebnis auch ihr aufgefallen sei. „Wird das Image von der Stadtverwaltung eigentlich aktiv gepflegt?“, wollte Wolfgang Kleinjans (Grüne) wissen. Bislang, so Berg, gebe es keine Stabsstelle in Sachen Image in der Verwaltung.

Grüner als gedacht , so sehen viele Einwohner den Stadtbezirk Chorweiler.

14 400 Kölner hatten sich an der gesamtstädtischen „Leben in Köln“-Umfrage beteiligt, rund 1400 äußerten sich zum Bezirk Chorweiler. Dabei unterscheiden sich die Angaben der Anwohner innerhalb des Stadtbezirks voneinander. So sind die Anwohner von Blumenberg, Chorweiler, Lindweiler, Roggendorf/Thenhoven, Seeberg, Volkhoven/Weiler und Worringen im Durchschnitt weniger zufrieden als die Bevölkerung von Fühlingen, Esch/Auweiler, Heimersdorf, Merkenich und Pesch.

Grüner, ruhiger und gelassener

Als grüner, ruhiger und gelassener als im städtischen Durchschnitt empfinden die Anwohner des Bezirks ihr Wohngebiet. Kaum einer, der hier wohnt, teilt die teils stark negative Außensicht auf manche Chorweiler Stadtteile, die viele Kölner äußern, die nicht hier wohnen.

Als vorteilhaft werden die Grünstrukturen, der Fühlinger See, die Escher und Pescher Seen sowie die ländliche Umgebung vieler Veedel empfunden.

Dörflicher Charakter

Fühlingen, Esch/Auweiler, Heimersdorf und Merkenich werden von ihren Bewohnern vermehrt mit Eigenschaften in Verbindung gebracht, die kennzeichnend für einen dörflichen Charakter sind: Sie werden überdurchschnittlich stark als grün, vertraut, übersichtlich, gelassen, gemütlich, schön und ruhig wahrgenommen.

 Den Fühlinger See bewerten zahlreiche Teilnehmer der Umfrage als Bereicherung.

Damit verbunden werden in der Regel aber auch Eigenschaften wie schlicht, altmodisch oder unscheinbar. Diese Veedel unterscheiden sich von den anderen Chorweiler Stadtteilen auch dahingehend, dass sie von ihrer Bewohnerschaft in überdurchschnittlichem Maße als sicher wahrgenommen werden – im Vergleich zum Bezirks- als auch zum Stadtdurchschnitt.

Viele Anwohner sind zufrieden

Alles in allem ist die Bevölkerung des Bezirks Chorweiler zufriedener mit ihrem Stadtteil, als oft angenommen wird. In keinem der Chorweiler Veedel meint die Bevölkerung überdurchschnittlich häufig, dass der Stadtteil unsicher sei.

Auch die eher schlechte Anbindung vieler Stadtteile an das KVB-Netz wird kritisiert.

Dementsprechend wird keiner der zwölf Stadtteile in signifikantem Maße als hässlich, düster oder schmutzig wahrgenommen. Somit dominieren diese negativen Eigenschaften nicht die generelle Wahrnehmung der Stadtteile durch ihre Bewohner.

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Schlechtes Image belastet die Veedel

Negativ fällt auf, dass die Chorweiler Stadtteile – im Vergleich zur Gesamtstadt – stärker als „verachtet“ beschrieben werden. Diese Eigenschaft wird deutlich häufiger von der Bevölkerung der Stadtteile Blumenberg, Chorweiler und Lindweiler mit ihrem Stadtteil in Verbindung gebracht. Zudem bezeichnet die in Chorweiler und Lindweiler lebende Bevölkerung ihren Stadtteil verstärkt als arm. Analog dazu werden die Stadtteile Chorweilers zudem stärker als im städtischen Durchschnitt als schlicht, unscheinbar, unbeweglich und eintönig bewertet.

 Als belastend wird Vandalismus, etwa am S-Bahnhof Blumenberg, empfunden.

Ergebnisse in Zahlen

62 Prozent der Befragten im Stadtbezirk Chorweiler gaben, nach der Zufriedenheit mit dem eigenen Stadtteil gefragt, an, „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ zu sein – darunter 16 Prozent, die „sehr zufrieden“ sind. Damit liegt der Bezirk bei der Stadtteilzufriedenheit sechs Prozentpunkte unter dem Kölner Durchschnittswert von 68 Prozent. Insbesondere der Anteil der „sehr Zufriedenen“ unterscheidet sich mit 16 Prozent vom städtischen Durchschnittswert (23 Prozent). Demgegenüber entspricht der Anteil an Personen, die explizit ihre Unzufriedenheit bekunden (neun Prozent), in etwa jenem der Gesamtstadt (acht Prozent).

Die Zufriedenheit mit dem Stadtteil, in dem man lebt, variiert teils deutlich – sie reicht von 50 bis 81 Prozent. Mit Zufriedenheitswerten von weniger als 55 Prozent sind die Bewohner von Seeberg, Volkhoven/Weiler, Blumenberg und Lindweiler unterdurchschnittlich zufrieden. In Fühlingen, Esch/Auweiler und Heimersdorf sind jeweils mehr als drei Viertel insgesamt zufrieden mit dem Stadtteil. In den Stadtteilen Seeberg, Volkhoven/Weiler, Blumenberg, Lindweiler und Chorweiler sind nur die Hälfte beziehungsweise etwas mehr als die Hälfte mit dem Stadtteil zufrieden.

67,2 Quadratkilometer groß ist die Fläche des Bezirks; Chorweiler ist damit nach Porz der zweitgrößte Stadtbezirk Kölns. Der Anteil bebauter Flächen oder Verkehrsflächen beträgt im Stadtbezirk lediglich 32,6 Prozent (Köln: 48,8 Prozent). Auf Parks und Grünanlagen, Waldflächen, Wasserflächen und landwirtschaftlich/gärtnerisch genutzte Flächen entfallen zusammengerechnet überdurchschnittliche 66,9 Prozent (Köln insgesamt: 50,7 Prozent). Chorweiler ist der nördlichste der neun Kölner Bezirke und besteht aus den zwölf Stadtteilen Blumenberg, Chorweiler, Esch/Auweiler, Fühlingen, Heimersdorf, Lindweiler, Merkenich, Pesch, Roggendorf/Thenhoven, Seeberg, Volkhoven/Weiler und Worringen.

13,1 Prozent der Kölner Gesamtbevölkerung (2018) leben im Stadtbezirk; das sind 83 000 Menschen. Mit 1236 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer weist der Stadtbezirk Chorweiler die geringste Einwohnerdichte von allen Stadtbezirken auf.

Die Wohndauer in der Wohnung ist mit 13,7 Jahren überdurchschnittlich hoch ; in der gesamten Stadt Köln liegt sie im Schnitt bei 11,6 Jahren. Der Stadtbezirk Chorweiler hat überdurchschnittlich viele ältere und jüngere Menschen: Der Altenquotient beträgt im Stadtbezirk Chorweiler 30,8 (Köln insgesamt: 25,4) und der Jugendquotient 24,9 (Köln insgesamt: 19,9). (jtb)