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Bundestagswahl 2021Das sind die Kandidaten für den Wahlkreis 94, Köln II

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Symbolbild.

  1. Wie wählt der Kölner Südwesten? Das ist eine der spannenden Fragen bei der Bundestagswahl am 26. September.
  2. In unserer Vorstellung der Wahlkreise ist heute Nummer 94/II an der Reihe.

Köln – Drei Mal SPD, danach ab 2009 drei Mal CDU und die Grünen zuletzt immer bei rund 15 Prozent: So lautet die Bilanz der Kandidaten im Kölner Wahlkreis II im Südwesten seit 1998. Hört sich nach dem nächsten Zweikampf an, doch die grüne Welle hat Köln bei den vergangenen Europa- und Kommunalwahlen erfasst. Kann also Sven Lehmann (41) von den Grünen tatsächlich den Wahlkreis direkt gewinnen, wie er es anstrebt? Einen Wahlkreis, den seit 2009 sich drei Mal in Folge die CDU gesichert hatte, die vergangenen beiden Male Heribert Hirte, einmal sogar mit knapp 40 Prozent (2013: 40 Prozent)?

Macht sich von Möllers Aufstellung bezahlt für die CDU?

Tatsächlich scheint das Rennen offener als in der jüngeren Vergangenheit, zwölf Kandidaten treten im Wahlkreis 94 an. Deshalb nochmal ein Blick auf die Situation der vergangenen vier Jahre seit der Wahl 2017, aktuell sitzen vier Politiker aus dem Kölner Südwesten im Bundestag: Hirte als direkt gewählter Gewinner sowie Lehmann, Matthias Birkwald (Linke) und Jochen Haug (AfD). Das Trio zog über die jeweilige Reservelisten der Parteien ein. Wie viele der gelisteten Kandidaten in den Bundestag kommen, hängt an den Zweitstimmen für die Parteien. Lehmann auf Position vier und Birkwald auf Position zwei haben gute Chancen, über die Liste nach Berlin gehen zu können, bei allen anderen Kandidaten sieht es eher mau aus, gemessen an den Ergebnissen von 2017. Heißt: Statt vier könnte der Wahlkreis 94 bald nur noch drei Bundestagsabgeordnete haben.

Wahlkreis 94 oben

Ein Indiz für einen Drei- statt eines Zweikampfes um den direkten Sieg könnten beispielsweise die Ergebnisse der Kommunalwahl im vorigen Jahr sein. In den Stadtbezirken Rodenkirchen und Lindenthal sowie den Stadtteilen Altstadt/Süd und Neustadt/Süd waren 2020 jeweils die Grünen vorne. Und aus eben jenen vier Regionen setzt sich der Wahlkreis 94 zusammen.

Eine klare Sache also für die Grünen? Schwierig zu sagen. Eine Kommunalwahl ist keine Bundestagswahl, die Themen sind andere. Trotzdem: In Lindenthal etwa haben nur 15,28 Prozent die SPD gewählt, in der Neustadt/Süd nur 11,55 Prozent die CDU.

Für die CDU stellt sich die Frage: Kann Sandra von Möller (52) den Wahlkreis zum vierten Mal in Folge für die Partei holen? Gelingt ihr das nicht, könnte sich Hirte bestätigt sehen. Er wollte wieder für die Partei antreten, doch gleich drei Gegenkandidaten stellten sich ihm, er schaffte es nicht mal in die Stichwahl – nach acht Jahren im Bundestag eine schmerzliche Niederlage, die Hirte nur schwer akzeptieren konnte und mit Vorwürfen garnierte, die CDU rücke nach rechts.

Wahlkreis 94 unten

Von Möller bestritt das für sich anschließend vehement, verwies auf ihr Engagement für benachteiligte Kinder. Sie ist Unternehmerin, Geschäftsführerin einer Firma, die Beleuchtungen für den Handel anbietet. Sie betont, wie wichtig ihr die Wirtschaft und deren Förderung ist, sie war einige Jahre Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer.

Auf ihr lastet nun der Druck, einen der beiden Wahlkreise für die CDU gewinnen, die aus jetziger Sicht machbar erscheinen. Im Norden wird das angesichts der Konkurrenz von SPD-Bundestags-Fraktionschef Rolf Mützenich und Dauer-Sender Karl Lauterbach (SPD) schwer, es bleibt der Süden mit von Möller und im Osten dann noch Karsten Möring.

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Lehmann hat am Montag die Wahl zur Frage erklärt, wie ernst die Wähler die Klimakrise nehmen, und zwar am Beispiel der geplanten neuen Rheinbrücke im Kölner Süden („Rheinspange“). CDU und SPD sind laut seiner Aussage für den Ausbau. Zumal: In der Kölner CDU sind sich die Verantwortlichen sicher, dass der Streit um den Geißbockheim-Ausbau des 1. FC Köln im Grüngürtel viele Stimmen bei der Kommunalwahl gekostet hat, die den den Grünen zugute kamen. Sie lehnten den Ausbau bislang erfolgreich ab. Wird die Rheinspange am Ende also das Geißbockheim dieser Bundestagswahl im Kölner Südwesten?

Plötzlich ist die SPD wieder im Rennen sein

In den vergangenen Wochen verwiesen einige Politiker immer auf die Prognoseplattform Election.de, sie ermittelt wie wahrscheinlich es ist, welche Partei den jeweiligen Wahlkreis gewinnt. Lange leuchtete dort viel grün auf, aktuell sind alle vier Kölner Wahlkreise rot. Die SPD ist plötzlich wieder im Spiel, auch im Südwesten – zumal Marion Sollbach (53) als Nachhaltigkeitsberaterin ein Thema bedient, das aktuell sehr im Fokus steht. Sie hat lange Jahre für Kaufhof gearbeitet und dort laut eigener Aussage die Nachhaltigkeitsstrategie mit entwickelt.

Was all diese Prognosen am Ende tatsächlich wert sind, bleibt offen. Trotzdem haben auch einige der Beteiligten im Kölner Wahlkreis 94 nicht mehr mit der SPD gerechnet, erst vor vier Monaten sagte etwa Lehmann: „Man kann das auf die Formel bringen: Schwarz oder Grün – welche Politik prägt das nächste Jahrzehnt?“ Eine Aussage, die laut Umfragen überholt ist, aber letztlich zeigt sich, was das alles wert ist, erst am 26. September ab 18 Uhr.

Weitere Kandidaten: Joachim Krämer (FDP), Matthias Birkwald (Linke), Luca Leittersdorf (AfD), Judit Géczi (Die Partei), Torsten Ilg (Freie Wähler), Mahdi Rezai (MLPD), Walter Stehling (DKP), Markus Hoffleit (Die Basis) und Olivier Fuchs (Volt).