Bläck Fööss feiern 50 plus 2So lief das erste Jubiläumskonzert in der Philharmonie
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Köln – Endlich! Die Jubiläums-Konzerte. Es sieht ganz danach aus, dass die Bläck Fööss all ihre verschobenen Termine des Jahres 2020 nachholen können. Den Anfang machte „50 Jahre Bläck Fööss“ in der Philharmonie. Folgen soll die große Party auf dem Roncalliplatz am 19., 20. und 21. August 2022. In die Philharmonie durften jetzt bis zu 2000 Fans der Urmutter aller kölschen Bands nach der 3G-Regel plus ständig aufbehaltener Maske eingelassen werden, und so viele kamen – ausverkauft!
Der lang entbehrte Anblick eines vollen Hauses überwältigte die acht Musiker sichtlich. „Das sieht wunderbar aus“, jubelte Sänger Mirko Bäumer jedes Mal, wenn zu heimatseligen Liedern ein wogendes Meer von Handylichtern aufleuchtete.
Der ganze Konzertsaal in Bewegung
Wer nahe genug dran war, konnte sehen, dass Gründungsmitglied Erry Stoklosa Tränen der Rührung unterdrücken musste vor seinen Strophen in „Bye bye my love“ und „En unserem Veedel“. Getrost konnten die solosingenden Fööss Mirko Bäumer, Erry Stoklosa, Pit Hupperten, Bömmel Lückerath dem Publikum den Refrain-Gesang von „Ming eetste Fründin“ oder „Polterovend in d’r Elsaßstroß“ ganz überlassen.
Schunkelnd, wibbelnd und rockend kam der Konzertsaal immer mehr in Bewegung. Niemanden hielt es auf den Sitzen bei den Rhythmen von „Du bes die Stadt“, „En de Kaffeebud“, „Dat Wasser vun Kölle“ oder „Achterbahn“. Ein Wiederhören mit all den beliebten Liedern von „Drink doch eine met“ über „Katrin“ bis „Unser Stammbaum“ und „Wenn et Leech usjing em Roxy“ bot das zweieinhalbstündige Jubiläumsprogramm. Dass nach 50 Jahren noch lange nicht Schluss ist, machen manch neue Sounds der Band klar. Hart an die Grenze zum Hardrock treibt Hartmut-Priess-Nachfolger Hanz Thodam den „Jupp vum Zoll“. Dank Neuzugang Christoph „Raudi“ Granderath, der das Spiel der Lap Steel Guitar beherrscht, mischen sich Hawaii-Klänge in das Lied von der kölschen Bröck. Zum Goldjubiläum schrieben sich die Bläck Fööss selbst das Ständchen „50 Johr“. Spaßig schauen sie auch nach, was aus all den besungenen kölschen Originalen und Lokalen geworden ist: Meiers Kättche ist zu schwer für das Rädche, in die Weetschaff op d’r Eck ist ein Wettbüro eingezogen.
Viel Humor war mit dabei
Als Bömmel Ehrengast Ludwig Sebus begrüßte, erhob sich das Publikum und applaudierte minutenlang. Für die Krätzchensänger-Legende spielten die Fööss den Refrain seines Schunkelwalzers „Luur ens vun Düx noh Kölle“ mit Chor im Saal.
Einige Gags haben die Fööss in ihr Jubiläumsprogramm eingebaut. Die erinnern an den Spaß an Verkleidungen in den frühen Videos. So zogen Bömmel, Mirko, Erry und Pit nun im Nachtgewand mit Schlafmütze auf und jammerten über den „Scheiß Montagmorje“. Erry schlüpfte in einen Frack, passend zum Tangorhythmus von „Ich schlof nit jän allein en“, wozu Pit die Mundtrompete blies. Die Lieblingszeile der Band „Hellwach en fremde Zemmer, han ich öm enzoschlofe immer op Rauhfaser en aller Welt de Knübbelcher jezällt“ brachte auch in der Philharmonie zum Lachen.
Zum Schluss versanken der Jubilar und seine Gäste beim Gesang des Ostermann-Klassikers „Heimweh noh Kölle“ tief in die eigene Heimatverliebtheit. In der Hoffnung aufs Wiedersehen in kommenden Konzerten.