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Aus für den KalkbergUnsichere Planung für Rettungsflieger in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Von wo die Rettungshubschrauber künftig starten, wird im Rathaus intensiv diskutiert.

Von wo die Rettungshubschrauber künftig starten, wird im Rathaus intensiv diskutiert.

Politiker in Köln diskutieren über den dauerhaften Verbleib der Rettungshubschrauber am Flughafen. Der Kalkberg ist als Station keine Option mehr.

Die Entscheidung, dass es am Kalkberg im Stadtteil Buchforst endgültig keine Station für Rettungshubschrauber geben wird, wirft drängende Fragen für die Zukunft der Luftrettung in der Region auf. Aktuell sind die Helikopter mit den Namen Christoph 3 und Christoph Rheinland am Flughafen stationiert. Offiziell ist das aber nur ein Provisorium, eine dauerhafte Genehmigung gibt es nicht, auch wenn in 2021 die Gebäude für das Rettungspersonal noch erneuert worden waren.

Bis zum Jahr 2008 waren die Rettungshubschrauber am Klinikum Merheim beheimatet. Dann aber gab es neue Richtlinien zum Betrieb solcher Fluggeräte in Wohngebieten, außerdem war die dortige Station in die Jahre gekommen. Die Stadtverwaltung setzte voll auf den Neubau der Station am Kalkberg – was nun Geschichte ist.

Dass die Luftrettung nun vom Flughafen aus weitergeht, setzen viele als selbstverständlich voraus. Es gibt aber einige Hürden, die die dauerhafte Einrichtung noch fraglich erscheinen lassen. Dabei geht es um Luftverkehrs- sowie Planungsrecht. Zum einen ist auch die Genehmigung, dass die Hubschrauber überhaupt starten und landen dürfen, nicht dauerhaft. Solange es eine gültige Erlaubnis für den Kalkberg gab, konnte keine weitere beantragt werden – auch wenn die für den Kalkberg letztlich nie genutzt wurde. Zum anderen wird beim Flughafen offenbar damit geplant, die vorhandene Station an einer anderen Stelle auf dem Gelände zu installieren. Dafür würde nach Angaben einer Sprecherin „höchstwahrscheinlich ein Planfeststellungsverfahren notwendig“.

Grünen-Politiker lobt „Sinneswandel“ beim Flughafen

Klar ist, dass solche Genehmigungsverfahren ihre Zeit brauchen werden. Und wie es bei politischen Beratungen üblich ist, gibt es viele Klippen, an denen ein solches Vorhaben doch noch scheitern könnte. Ralf Unna (Grüne), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Kölner Rat, gibt sich auf Anfrage optimistisch: „Ich freue mich, dass die aktuelle Geschäftsführung des Flughafens die Chancen einer solchen Rettungsstation als dauerhafte Einrichtung erkennt und nicht wie ihre Vorgänger nur die Risiken betrachtet.“ Das sei ein wichtiger Sinneswandel, der bei den Verantwortlichen für den Flughafen stattgefunden habe.

„Ich bin recht optimistisch, dass wir das hinbekommen“, meint auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat, Christian Joisten: „Es hat gute Gespräche zwischen Flughafen, Feuerwehr und weiteren Ämtern der Stadt Köln gegeben, nach denen es wahrscheinlich ist, dass es zu einer Lösung am Flughafen kommen kann.“ Bei dem oder den anstehenden Genehmigungsverfahren sehe er keine besonderen Herausforderungen. Zuvor war politisch mehrfach diskutiert worden, dass beim Start eines wie auch immer gearteten Verfahrens alle Erlaubnisse für den Flughafen insgesamt auf den Prüfstand gestellt werden könnten. Nach seiner Einschätzung werde es eine solche „Beeinträchtigung der bestehenden Genehmigungslage für den Flughafen“ aber nicht geben, erklärte Joisten.

Ursula Gärtner, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, erklärte ebenfalls, dass ein Standort für die Rettungshubschrauber im Stadtgebiet erhalten bleiben solle: „Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Flughafen die einzig denkbare Alternative, auch wenn wir ihn aus logistischer Sicht und aufgrund seiner Lage nicht für die optimale Lösung halten.“ Der Verzicht auf den Kalkberg, so Gärtner, sei ein „schwerer Fehler“.

Dass aus der Politik stets betont wird, die Rettungshubschrauber sollten in Köln bleiben, ist nicht überraschend. Christoph 3 war 1971 in Leverkusen gestartet, der Standort war in den vergangenen Jahren immer wieder neu ins Gespräch gebracht worden. Auch andere Standorte im Umland wären denkbar. SPD-Politiker Joisten hält das aber für unwahrscheinlich. Perspektivisch solle der am Flughafen stationierte Hubschrauber für Intensivmedizin Tag und Nacht starten dürfen. Der Airport verfüge bereits über behördliche Erlaubnisse für solche Flugbewegungen, in den Nachbarkommunen sei das aber kaum genehmigungsfähig.