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ADAC-Wettbewerb in WeilerswistDer NRW-Camper des Jahres kommt aus Kleinbüllesheim

Lesezeit 5 Minuten
Andreas Düren hält eine Urkunde und einen Pokal in der Hand. Michael Tück, Leiter des ADAC Fahrsicherheitszentrums Rhein-Erft, und Bernd Birkholz, ADAC Nordrhein, haben ihn in ihre Mitte genommen.

Der Sieger: Andreas Düren (M.) erhielt die Auszeichnungen von Michael Tück (l.) und Bernd Birkholz vom ADAC.

Andreas Düren triumphierte im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Weilerswist. Neben ernsten Herausforderungen kam auch der Humor nicht zu kurz.

Der NRW-Camper des Jahres 2025 heißt Andreas Düren und kommt aus Kleinbüllesheim. Der passionierte Camper erfuhr, erbremste und ergrillte sich die Auszeichnung in einem Wettbewerb, der im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Weilerswist ausgetragen wurde. Mit großem Abstand vor dem Zweitplatzierten absolvierte Düren die fünf Aufgaben, die sich die Ausrichter vom ADAC ausgedacht hatten.

Damit heimste er nicht nur den Siegerpokal ein, er löste damit auch das Ticket für das bundesweite Finale. Außerdem gewann er Gutscheine für einen siebentägigen Campingurlaub in NRW, Campingprodukte und ein Camping-Dinner im Gesamtwert von rund 550 Euro.

Zwölf Camperteams waren unter allen Bewerbern per Losentscheid ermittelt worden, um zum Wettkampf anzutreten. Doch das war nur ein Teil des Tagesprogramms, das die Teilnehmer erwartete. Denn am Vormittag stand für sie das auf dem Programm, was eigentlich das Kerngeschäft des Zentrums in Weilerswist ist: ein Fahrsicherheitstraining.

Die Nähe zu Weilerswist kommt dem Kleinbüllesheimer zugute

Eine Maßnahme, die auch ein Camper des Jahres alles andere als überflüssig findet. „Ich habe auch noch nach 25 Jahren Wohnmobilerfahrung Neues gelernt“, sagte Düren. Bereits mehrfach hat er solch ein Training absolviert. „Ich habe hier gelernt, eine richtige Vollbremsung zu machen.“

Früher sei er auch mit seinem Wohnanhänger hier gewesen, um seine Fahrkünste zu perfektionieren. Naheliegend, da für ihn der Weg aus Kleinbüllesheim ins Trainingszentrum nicht weit ist. Und auch in diesem Jahr sei für ihn wieder etwas Neues dabei gewesen. „Bei einem plötzlich erscheinenden Hindernis lenke ich zu stark ein“, sagte er selbstkritisch. Auch nach mehreren Wiederholungen der Übung habe er die Gewohnheit noch nicht komplett ausmerzen können.

Ein Campingwagen fährt durch eine große Pfütze. Wasser spritzt aus dem Boden.

Rutschig: Die Lenk- und Bremsmanöver auf dem glatten Untergrund des Fahrsicherheitszentrums waren eine Herausforderung.

Andreas Düren steuert einen Camper.

Souverän: Andreas Düren im fremden Wettbewerbs-Camper.

Ein Mann hält einen Zollstock an den Camper.

Passt: Die Breite des eigenen Fahrzeugs musste eingeschätzt werden.

Auch Birgit und René Vanhoegarden aus Obergartzem war das Losglück hold. Mit dem Pkw hatte sie bereits ein Training absolviert. „Man fühlt sich sicherer“, sagte sie. Nun waren sie mit dem Camper dabei – wie auch Natalie Bartel und Werner Wawer aus Euskirchen.

Mit ihrem 32 Jahre alten Mercedes 711 hatten sie mit Sicherheit den Senior im Teilnehmerfeld mitgebracht. Das Training absolvierte jedes Team mit seinem eigenen Wohnmobil. „Wir wollten testen, was damit geht“, sagte Wawer. Denn die Einrichtung sei selbstgebaut, und da sei es schon gut zu wissen, ob alles stabil sei und halte. Das hat geklappt – alles habe super gehalten.

Ich habe auch noch nach 25 Jahren Wohnmobilerfahrung Neues gelernt.
Andreas Düren, NRW-Camper des Jahres

Der Wettbewerb rund um Camper und Camping hatte auch Christian Dassel vom WDR inspiriert, mit seinem Team nach Weilerswist zu kommen. Allerdings musste der alte VW-Bus, mit dem er in den Ferienzeiten auf Tour geht, nach kurzer Zeit den Platz verlassen, da der Motor nicht ganz dicht war und Öl verlor.

„Das ist für die Motorradfahrer, die auf den Platz kommen, nicht so gut“, gab Dassel zu. In dem Beitrag für die „Aktuelle Stunde“ werde er erzählen, dass der Topfavorit aus dem Rennen genommen worden sei. Das war aber ein Spaß, da er gar nicht für den Wettbewerb gemeldet war.

Die Camper mussten sich beim ADAC kniffligen Aufgaben stellen

Als Aufgaben dafür hatten sich die Ausrichter drei fahrerische Herausforderungen und zwei nicht ganz ernst gemeinte Campingprüfungen einfallen lassen. So mussten die Kandidaten die Breite ihres Fahrzeugs einschätzen und dafür aus der Entfernung zwei Reifenstapel so eng wie möglich zusammenschieben lassen. Außerdem stand eine Bremsprüfung auf glatter Fahrbahn auf dem Programm und ein Geschicklichkeitsparcours, bei dem rangiert und durch eng gestellte Tore manövriert werden musste.

Dafür mussten die Teilnehmer allerdings ihre gewohnten Gefährte beiseitestellen und sich hinter das Lenkrad eines Wohnmobils vom Typ Carado T338 Pro+ setzen. Drei baugleiche Modelle hatte die ADAC-Campingstation in Hürth-Gleuel für die Prüfungen zur Verfügung gestellt.

Auch das Grillen einer Bratwurst gehörte zu den Aufgaben

Doch ein Camper des Jahres qualifiziert sich nicht allein durch seine Fahrkünste. Deshalb musste auch noch innerhalb von 30 Minuten ein Grill angeschmissen und eine Bratwurst zubereitet werden. Als letzte Herausforderung galt es, das Alter und die Profiltiefe eines Reifens sowie das Gewicht einer Gasflasche zu schätzen.

Mit 38 Punkten lieferte Düren eine souveräne Leistung ab und verwies Bernd Schäfer aus Beckum mit 33 Punkten und Ralf Bösch aus Gladbeck auf die Plätze. Als Hauptgewinn beim Finale, das beim Caravan Salon in Düsseldorf ausgetragen wird, lockt eine 14-tägige Campingreise durch Kanada inklusive Flug im Wert von mehr als 8000 Euro.

Die ganze Aktion hat natürlich auch einen ernsten Hintergrund, erläuterte Michael Tück, Leiter des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Weilerswist. Seit 30 Jahren gibt es die Einrichtung an der Autobahnabfahrt, rund 7000 Teilnehmer werden pro Jahr in den verschiedenen Kursen gezählt. Auch manch eine Firma schicke ihre Mitarbeiter zum Training. „Was viele nicht wissen, ist, dass die Berufsgenossenschaften solche Kurse mit bis zu 120 Euro pro Person unterstützen“, so Tück.

Immer mehr Camper kommen nach Weilerswist zum Training

Es werden nicht nur Kurse mit Autos und Motorrädern angeboten. „Wir führen auch regelmäßig Trainings mit Wohnmobil und Caravan durch“, so Tück. Damit könne den Besitzern viel mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Fahrzeuges vermittelt werden: „Zum Beispiel können die viel besser bremsen, als viele denken.“ Als der Camper-Boom in den Corona-Jahren seinen Höhepunkt erlebte, seien   auch die Teilnehmerzahlen gestiegen. „Wir hatten vor zwei Jahren einen Anstieg von 80 Prozent“, so Tück.

Mit viel Spaß und Lockerheit solle das Training stattfinden, denn mit Spaß können nach Meinung der ADAC-Experten die Inhalte am besten aufgenommen werden. „Die Teilnehmer in den Trainingskursen sollen sich nicht vergleichen“, betonte er: Jeder habe seinen eigenen Stand. Dabei könnten auch alte Hasen profitieren und möglicherweise feststellen, dass sie 20 Jahre lang etwas falsch gemacht haben.