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SkandalprojektEndgültiges „Aus“ für Hubschrauber am Kalkberg

Lesezeit 3 Minuten

Projekt Kalkberg

Im jahrelangen Streit um eine mögliche Station für Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg in Buchforst ist ein historisches Kapitel geschlossen worden.

Die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf hat die im Jahr 2008 erteilte luftverkehrsrechtliche Genehmigung für den Betrieb der Kalkberg-Station „mit sofortiger Wirkung“ widerrufen.

Der Kölner Stadtrat hatte die Verwaltung im Februar beauftragt, das entsprechend zu beantragen. Der Widerruf ist an diesem Mittwoch offiziell im Amtsblatt der Stadt Köln veröffentlicht worden.

Grünen-Politiker für neue Nutzung

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Stadtrat, Ralf Unna (Grüne), begrüßte gegenüber der Rundschau die Entscheidung: „Die Rücknahme der Genehmigung ist richtig und sinnvoll: Fluggeräte gehören an den Flughafen.“ Damit spielt Unna darauf an, dass Rettungshubschrauber für Köln seit vielen Jahren vom Flughafen aus starten. Offiziell handelt es sich bei dieser Regelung aber schon immer um ein Provisorium.

Notdürftig ist der stillgelegte Bau in Buchforst abgesperrt. Nach der Aufhebung der Hubschrauber-Genehmigung kann jetzt die Neugestaltung starten.

Notdürftig ist der stillgelegte Bau in Buchforst abgesperrt. Nach der Aufhebung der Hubschrauber-Genehmigung kann jetzt die Neugestaltung starten.

Jetzt müsse eine dauerhafte Genehmigung beantragt werden, erklärte Unna. Außerdem sei mit der Rückgabe der Genehmigung der Weg frei für eine neue alternative Nutzung des Kalkbergs, so der Grünen-Ratsherr: „Ich habe die Hoffnung, dass das Gebäude nun endlich fertiggestellt wird und die Verwaltung schnell ein Konzept für eine soziokulturelle Nutzung vorlegt.“

Genau das hatte der Stadtrat im Februar bereits mehrheitlich beschlossen. Die Planung und Ausführung weiterer Arbeiten sollte ausgesetzt werden, bis die luftverkehrsrechtliche Genehmigung rechtssicher zurückgegeben sei. Damit war zugleich der vor zehn Jahren verhängte Baustopp am Kalkberg formal aufgehoben worden.

Weitere Arbeiten sollen beginnen

Unabhängig von der künftigen Nutzung soll das Gebäude nun hergestellt werden, wozu unter anderem Restarbeiten an Rohbau und Betonfassade sowie der Einbau von Toren gehören. Für diese Arbeiten sollen rund drei Millionen Euro ausgegeben werden. Unter anderem die CDU hatte sich in der Ratssitzung noch vehement gegen die Rückgabe der Hubschrauber-Erlaubnis ausgesprochen und auch dagegen gestimmt.

Das Rechnungsprüfungsamt hatte bereits im Vorfeld der Rats-Entscheidung darauf hingewiesen, dass mit den geplanten Investitionen bloß ein Erhalt des Gebäudes gesichert sei. Funktionstüchtig sei es dadurch noch nicht, dafür müssten unter anderem noch Sanitär-, Schreiner- und Malerarbeiten durchgeführt werden.

Der Landeplatz am Kalkberg wird nie genutzt werden.

Der Landeplatz am Kalkberg wird nie genutzt werden.

Zudem gebe es noch kein konkretes Konzept für die künftige Nutzung, sondern lediglich eine Machbarkeitsstudie. Diese wiederum hatte die Möglichkeit beschrieben, einen Landschaftspark in Kombination mit einer Sportanlage und einem außerschulischen Lernort auf dem Gelände zu verwirklichen.

Kalkberg hat Millionen-Kosten verschlungen

In dem Papier aus dem Jahr 2023 war jedoch auch davor gewarnt worden, dass sich unter der oberen Erdschicht eine Folie befinde, mit der die schadstoffbelasteten Ablagerungen einer früheren Deponie auf dem Gelände abgedeckt sind.

Deshalb müssten auf dem Kalkberg Nagetiere vergrämt werden und es dürften keine Bäume gepflanzt werden. Es gebe einen Zielkonflikt zwischen der Sicherung der Halde und den Erwartungen der Bürger für eine öffentliche Nutzung, hieß es damals von den Fachleuten.

Die Stadt hatte den Hangar für die Hubschrauberstation aufwändig geplant und ab dem Jahr 2013 errichtet. Mehr als 30 Millionen Euro waren bereits in die Sanierung der Altlastendeponie am Kalkberg und den dortigen Neubau geflossen, hinzu kamen über die Jahre hohe Summen für die Sicherung und Bewachung der Baustelle.

Im Laufe der Jahre hatte es immer wieder erbitterten Streit um den Kalkberg gegeben. Bürgerinitiativen forderten, das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und mit Leben zu füllen. Lange hatte vor allem die Verwaltung an dem Ziel festgehalten, an diesem Ort doch noch Rettungshubschrauber starten und landen zu lassen.