- Seit anderthalb Monaten sind in der Lanxess-Arena wieder Konzerte möglich.
- Mittlerweile dürfen wieder bis zu 2500 Zuschauer kommen.
- Über das Arena-Konzept „Arena Now“ sprach Simon Westphal mit Veranstalter Thomas Fasshauer.
Köln – Herr Fasshauer, wie fällt das Fazit nach rund anderthalb Monaten „Arena Now!“ aus?Das Konzept „Arena Now!“ hat sich etabliert und wird von den Zuschauern gut angenommen. Die Hygieneregeln werden eingehalten, die Künstler freuen sich, wieder vor Publikum spielen zu können. An der Stimmung in der Halle merkt man, wie lange die Menschen auf Entertainment gewartet haben. Im Großen und Ganzen ist es ein durchschlagender Erfolg.
Die DJ-Konzerte, die es vorher nicht in der Fülle in der Arena gab, scheinen besonders gut anzukommen. Woran liegt das?
Nach einigen Wochen „Arena Now!“ haben wir festgestellt, dass die jüngere Zielgruppe schneller dabei ist, Tickets zu kaufen.
Die haben das Konzept schnell verstanden und haben weniger Berührungsängste mit neuen Ideen und Konzepten. Sie sind so ein bisschen die Vorreiter hier in der Arena mit fast ausverkauften Veranstaltungen bei sogenannten DJ-Konzerten.
Bei der älteren Zielgruppe scheint es noch schwieriger zu sein. Für die Bläck Fööss sind beispielsweise noch viele Tickets verfügbar.
Ich denke auch, dass die ältere Zielgruppe mehr Vorlaufzeit benötigt für Entscheidungen für dieses Konzept. Sie müssen vielleicht noch mehr hören oder lesen über das Konzept. Für diese Veranstaltungen brauchen wir mehr Zeit, die wir jetzt aber auch haben. Die Bläck Fööss haben schon gut Tickets verkauft und es bleibt auch noch Zeit für weitere Verkäufe. Am Ende bin ich mir sicher, dass es ein tolles Konzert mit einer tollen Stimmung wird.
Bereits fünf Veranstaltungen wurden verschoben. Woran liegt das?
Das führe ich auf den kurzen Vorlauf zurück. Wir sind erst am 20. Juni gestartet und hatten dann glücklicherweise Wincent Weiss als ersten Künstler, der gleich vier Veranstaltungen in Folge ausverkauft hat. In dieser Euphorie haben wir auch die anderen Künstler geplant und gebucht. Wir haben feststellen müssen, dass die Vorläufe, die unter normalen Umständen über ein Jahr dauern, einfach nicht lang genug sind.
Das heißt, es wurden nicht genug Tickets verkauft?
Bei der einen oder anderen Veranstaltung war das der Grund. Bei Tom Gaebel haben die Fans sich gewünscht, dass das Konzert lieber am Sonntag und im Oktober, passend zum Jubiläum, stattfinden sollte. Mit längerem Vorlauf ist es immer einfacher, Tickets zu verkaufen.
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Es sei denn, man hat wie Wincent Weiss über eine Million Follower. Wenn der das postet, sind die Konzerte ganz schnell ausverkauft.
Warum sollte man keine Angst haben, zu Konzerten in der Arena zu kommen?
Unser Hygiene-Konzept ist wirklich ausgeklügelt. Wir haben die Arena in fünf Zonen unterteilt, jede Zone hat einen eigenen Ein- und Auslass und eine eigene Theke, eigenes Security-Personal und eigene Toiletten. Wenn 1000 Zuschauer kommen, kommt man eigentlich nur mit 200 in Berührung. Die Maskenpflicht wird außerdem gut angenommen. Auf den Sitzplätzen können die Gäste die Masken natürlich abnehmen, auch mal aufstehen und sich zur Musik bewegen. Es funktioniert wirklich gut.
Bei der Pressekonferenz vor dem Start haben Sie gesagt, dass bis Ende August rund 100 Konzerte stattfinden sollen. Das wird jetzt nicht mehr klappen.
„Arena Now!“
896Zuschauer waren beim ersten „Arena Now!“-Konzert mit Wincent Weiss am 20. Juni dabei. Mittlerweile sind sogar 2500 Zuschauer zugelassen. Möglich macht das ein ausgeklügeltes Hygiene- und Sicherheitskonzept. Auf dem Parkett finden jeweils acht Gäste in einem von insgesamt 56 Plexiglaskabinen – sogenannte Cubes – Platz. Auf dem Unterrang sind einzelne Gruppen durch abgesperrte Sitze voneinander getrennt.
Neben Wincent Weiss und Nena spielten auch schon Kasalla oder DJ Felix Jaehn bei „Arena Now!“. In den kommenden Wochen werden unter anderem die Bläck Fööss, Oliver Pocher und Beatrice Egli auftreten.
Die Kölner Veranstalter Thomas Fasshauer (Foto) und Tom Thomas sind für das Konzept „Arena Now!“ verantwortlich. Den beiden gehören die Chicos Event GmbH und die Bootshaus Live GmbH.
Um das Konzept auf die Beine zu stellen, war ein Investment von rund 200 000 Euro nötig. Ziel sei es, die Kosten am Ende zu decken. (sim)
Genau. Die 100 Konzerte waren etwas ambitioniert. Dass wir diese Zahl jetzt nicht erfüllt haben, ist für uns aber kein Problem, weil wir mit diesem Konzept noch bis Ende Oktober weiterspielen werden. Deswegen werden wir diese Zahl dann auch noch erreichen.
Ist Ende Oktober dann definitiv Schluss oder könnte auch verlängert werden?
Heutzutage weiß niemand ganz genau, was in drei Monaten ist. Wir stehen bereit und sind im engen Dialog mit der Arena. Es wird mit Sicherheit auch eine Übergangsphase geben, wo wir noch Konzerte machen und die Arena schon eigene Events umsetzt. Wir sind da ganz entspannt.
Wincent Weiss forderte seine Fans dazu auf, sich an die Regeln zu halten. Nena forderte ihre Fans dagegen auf, laut mitzusingen. Macht ein solches Verhalten kaputt, was in der Arena mittlerweile wieder möglich ist?
Ich glaube, dass Nena insgesamt eine sehr individuelle Künstlerin ist, die ihre eigene Meinung und Einstellung zum Thema Corona hat. Jeder Künstler bekommt von uns eine Vorgabe, wie er sich auf der Bühne verhalten muss. Das muss auch vorher unterschrieben werden. Daran hat sie sich gehalten. Man kann in einem Konzert das Mitsingen nicht vollständig unterbinden, aber eine Gefahr entsteht dadurch durch die großen Abstände nicht.