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Aktion auf Schildergasse in KölnDramatische Personalnot in der Gastronomie angemahnt

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Mit diesem Stand wird auf die Personalnot aufmerksam gemacht. 

Symbolisch stand das ungemachte Bett auf der Schildergasse für durchaus dramatische Zahlen: Mit 27 Prozent weniger Beschäftigten im Vergleich zur Vorpandemiezeit muss das Gastgewerbe derzeit in NRW auskommen. Während es im Frühjahr 2019 noch 321796 Beschäftigte waren, die in Hotels, Bars und Restaurants Gäste bewirteten, waren es zwei Jahre später nur noch 252716 Menschen.

Probleme zeichneten sich bereits vor Corona ab

Auf diese und noch weitere Probleme, die der Personalnotstand in der Branche mit sich bringen, wiesen am Mittwochnachmittag Mitglieder der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der City hin. Laut Marc Kissinger hat Corona die Notlage zwar verschärft, allerdings hätten sich die Probleme bereits vor 2020 abgezeichnet. „Es ist einfach so, dass die Beschäftigten schlechter als in anderen Branchen bezahlt werden und es deshalb schon seit längerem Abwanderungstendenzen gibt“, so der Gewerkschaftssekretär in der Ausbildung.

Gewarnt wird vor einem Kollaps in der Gastronomie

Im Schnitt verdienten Vollzeitkräfte rund 43 Prozent weniger. Wenig verwunderlich also, dass 637 Ausbildungsstellen 2020/2021 unbesetzt blieben. Laut der Geschäftsführerin der NGG-Region Köln, Manja Wiesner, ist die Personaldecke „nicht mehr dünn, sie ist gewaltig löchrig“, und sie warnt vor einem „Gastro-Personal-Kollaps“, der viele Unternehmen „mit voller Wucht“ treffen werde.

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Um die Motivation anzukurbeln kämpft die NGG bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) deshalb unter anderem um einen Mindestlohn von mindestens zwölf Euro, ein spürbares Lohn-Plus für Fachkräfte sowie neue Lohn-Stufen auf einer „Gastro-Karriereleiter“. Zudem, so Wiesner, müsse sich das Gewerbe „deutlich besser“ um seine Auszubildenden kümmern. Sowohl die Qualität in der Ausbildung als auch das Betriebsklima seien häufig sehr schlecht, was auch die hohe Abbrecherquote beweise.