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1800 KVB-Räder in Köln zerstörtErmittler suchen die Vandalismus-Anstifter bei TikTok

Lesezeit 3 Minuten
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Massenhaft demolierte Räder warten beim KVB-Rad-Betreiber Nextbike auf ihre Reparatur. 

Köln – Das Ursprungsvideo und auch die zahlreichen Nachahmerfilme sind mittlerweile auf der Video-Plattform TikTok nicht mehr zu finden. Aber es reicht, die drei Buchstaben KVB in die Suchmaske einzugeben, um sich ein Bild davon machen zu können, wie beliebt Videos waren, die dazu anleiteten, die Schlösser der KVB-Räder zu zerschlagen. Umgehend bietet der Suchalgorithmus von TikTok Suchbegriffserweiterungen an wie „kvb challange“, „kvb zerschlagen“ oder „kvb fahrräder aufschlagen“ an.

Mag der Plattformbetreiber die Filme mittlerweile auch gelöscht haben, diejenigen, die sie eingestellt haben, dürfen sich dennoch nicht sicher fühlen. Wie der KVB-Rad-Betreiber Nextbike der Rundschau auf Nachfrage bestätigt, laufen gegen die Produzenten der mit Handys gedrehten Filme strafrechtliche Ermittlungen. Der Vorwurf: „Aufruf zu einer Straftat“.

Köln hat ein trauriges Alleinstellungsmerkmal

„Ja, wir haben die Löschung verschiedener Videos, die mit dem Vandalismus in Zusammenhang zu bringen sind, bei TikTok beantragt“, so eine Sprecherin von Nextbike. „Dem wurde auch nachgegangen, und sie sind nicht mehr öffentlich verfügbar.“ Dennoch ist der Schaden, den die Filme angerichtet haben, erschreckend. 3000 Räder umfasst die Flotte. 1800 wurden stand Freitag demoliert. „Aktuellere Zahlen vom Wochenende liegen uns noch nicht vor“, sagt der KVB-Sprecher Stephan Anemüller am Sonntag. Damit ist weiterhin offen, ob die Zerstörungswut mittlerweile abklingt und die Nextbike-Mitarbeiter beim Austauschen der zerschlagenen Schlösser endlich wieder die Oberhand bekommen. Noch stehen die defekten Räder dicht an dicht auf einem Gelände von Nextbike. Kistenweise schafft das Unternehmen neue Schlösser heran. Zudem wurde eine neue Bauart in Auftrag gegeben. Der neue Schließmechanismus – so hofft es zumindest der Radverleiher – soll sich widerstandsfähiger gegen rohe Gewalt zeigen. Die ersten Schlösser der neuen Art werden voraussichtlich in dem kommenden Tagen in Köln angeliefert.

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Mit einem Trick werden die Schlösser der Räder zerstört. 

Was in Köln zurzeit geschieht, erwischte sowohl die Kölner Verkehrs-Betriebe als auch Nextbike kalt. So schreibt Nextbike in den sozialen Medien: „Der Vandalismus an unseren KVB-Rädern hat uns in dieser Woche unmittelbar getroffen.“ Anemüller ergänzt: „In keinem anderem Verbreitungsgebiet von Nextbike-Rädern ist es jemals zu so einem Ereignis gekommen, dass übers Internet zur Zerstörung aufgerufen und diesem Aufruf auch massenhaft nachgekommen wurde.“ Nextbike ist weltweit in über 300 Städten vertreten . Köln hat nun in diesem großen Geschäftsbereich ein trauriges Alleinstellungsmerkmal.

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Obwohl die Flotte in der Domstadt so massiv dezimiert wurde, kam es nach Angaben des Unternehmens immerhin noch zu 40 000 Ausleihen der verblieben Räder in der vergangenen Woche. Die können mangels Masse mittlerweile nur noch im Linksrheinischen genutzt werden. Dennoch hat diese Zahl einen besonders bitteren Beigeschmack. Als die Zerstörungswelle sich aufbaute, kam der Frühling übers Land. Anemüller ist sich sicher, hätte es den Aufruf über TikTok nicht gebeben, hätten Rekordwerte bei der Ausleihe erzielt werden können.

Inoffiziell wird bisher von einem finanziellen Schaden von über 600.000 Euro ausgegangen – der Verdienstausfall ist bei dieser Summe aber noch nicht mit eingerechnet.