Seit über vier Jahren gibt es im Museum für Angewandte Kunst (MAKK) keine Gastronomie mehr. Auch im Museum für Ostasiatische Kunst steht ein Ort mit Potenzial still.
Museum Ludwig als VorbildWie der gastronomische Erfolg im Museum funktionieren kann
Viel Fantasie benötigt es nicht, um sich vorzustellen, welch eine Anziehungskraft der Innenhof des Museums für Angewandte Kunst (MAKK) versprühen könnte. Eine Oase der Ruhe mitten in der City, die sich nicht so anfühlt, als läge sie mitten in der City – so etwas gibt es in der Kölner Innenstadt nicht oft. Erst recht nicht in dieser Größe. Aktuell ist der Innenhof aber weitgehend ungenutzt. Allein zwei Mitarbeiterinnen des Museums nutzen den Ruheort an diesem spätsommerlichen Dienstag für eine kurze Raucherpause. Was hier aktuell nicht möglich ist: eine kleine Stärkung, ein Kaffee oder ein Stück Kuchen, der für viele zum Museumsbesuch dazugehört.
Die Durststrecke zieht sich im MAKK bereits über viele Jahre. Schon seit März 2020 gibt es im Haus im Kolumbaquartier keine Gastronomie mehr. Der Kölner Gastronom Michael Holtmann hatte dort zuvor 13 Jahre lang ein Café betrieben. Dann lief sein Pachtvertrag aus. Die Ausschreibung für die Nachfolge blieb erfolglos. Und dann kam die Pandemie. Doch unabhängig von der Corona-Situation gab es damals offenbar keinen Interessenten, der sich in der Lage sah, einen funktionierenden Betrieb aufzubauen. „Unter den Bedingungen macht es keinen Sinn“, sagte Holtmann damals. Unter der Woche sei es schwierig gewesen, genügend Umsatz zu machen. Auch, weil die Bedingungen nicht gerade viel Spielraum ließen. Der wenige Platz für die Küche erforderte Kreativität, nicht optimal war auch die Belüftung des Hauses. Da kam es schon mal vor, dass der Duft aus der Küche bis in die Ausstellungsräume im Obergeschoss zog.
MAKK: Theke steht schon bereit, Ausgang ungewiss
Bereits im Sommer 2023 fragte die Rundschau bei der Stadt nach. Eine Ausschreibung der Gastronomie sei geplant, hieß es damals. Innerhalb eines Jahres tat sich nichts Sichtbares. Nun teilt die Verwaltung mit: „Die Ausschreibung der Gastronomie wird in Kürze erfolgen.“ Im März sagte Museumsdirektorin Petra Hesse im Rundschau-Interview, es sei zunächst ein mobiles Pop-up-Café geplant, das später auch anderweitig einsetzbar sei. Nach der Sanierung solle ein umfangreicher gestaltetes Bistro folgen. Zum Hintergrund: Im Oktober 2023 vermeldete die Stadt die abgeschlossene Sanierung von rund 270 Fenstern – zwölf Jahre, nachdem die ersten Schäden festgestellt wurden. Die aufwendige Generalsanierung des Hauses steht in den nächsten Jahren aber noch bevor.
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Eine massive Theke steht für die neue Museumsgastronomie schon bereit, demnächst sollen Stühle geliefert werden. Doch wie lange es noch dauert, bis im Innenhof wieder Leben einkehrt, ist ungewiss.
Genauso unklar ist die gastronomische Situation im Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) am Aachener Weiher. Der überdachte Außenbereich mit Blick auf und Weiher und Museumsteich ist ein weiterer Ort mit Potenzial. Letzter Pächter war das „Schmitz im MOK“. Die Macher des Salon Schmitz und der Metzgerei Schmitz auf der Aachener Straße boten im Museum frische und hausgemachte Speisen an. Zuletzt hatte sich die SPD-Fraktion im Kulturausschuss für eine Wiederbelebung starkgemacht. Im Museumscafé stecke „ein erhebliches Potenzial der Publikumsgewinnung“, hieß es. Auf Anfrage teilt die Stadt mit: Die Ausschreibung sei in Vorbereitung.
Dass die Gastronomie in städtischen Museen auch zur Erfolgsgeschichte werden kann, zeigt das Beispiel des Museum Ludwig. 2009 eröffnete dort das „Ludwig im Museum“. Eins zu eins vergleichen lassen sich die Gastronomie-Betriebe der Museen selbstverständlich nicht. Das „Ludwig im Museum“ lebt auch von der hervorragenden Lage zwischen Dom und Hohenzollernbrücke, die neben den Museumsbesuchenden auch Laufkundschaft anzieht. Anders als im MAKK liegt der Außenbereich nicht im Innenhof, sondern direkt entlang der stark frequentierten Fußgänger-Route. Das Museum Ludwig ist das besucherstärkste der neun städtischen Museen, das MAKK liegt auf Platz vier.
Museum Ludwig: „Ludwig im Museum“ setzt auf regionale und saisonale Speisen
Betriebsleiterin Ulrike Weingarten ist von Anfang an dabei und weiß, dass allein diese Faktoren nicht ausreichen, um über Jahre eine funktionierende Gastronomie zu betreiben. „Anders als die Vorgänger haben wir unsere Öffnungszeiten von denen des Museums getrennt“, erklärt Weingarten. Wenn das Museum um 18 Uhr seine Pforten schließt, läuft der Betrieb im Restaurant noch bis zu sechs Stunden weiter. Doch nicht nur auf die Quantität komme es an. Das „Ludwig im Museum“ verzichtet auf Fertigprodukte und setzt auf Bio-Zertifizierung, regionale Produkte, saisonal wechselnde Gerichte und frische Zubereitung.
Allein mit den Museumsbesuchern genug Umsatz zu erzielen, funktioniere nicht, sagt Weingarten. Neben Touristen sind auch die Besucherinnen und Besucher der Philharmonie eine wichtige Zielgruppe. Vor Beginn und nach den Konzerten verbindet eine Wendeltreppe die Kulturstätte mit der Gastronomie. Es gehe darum, das Angebot breit zu fächern, sagt Weingarten. Bedeutet: Kehrt eine hungrige Schulklasse ein, so kommen auch mal Spaghetti mit Tomatensoße auf den Tisch. Möchte der Philharmonie-Besucher den Abend nach dem Klassik-Konzert gebührend ausklingen lassen, kann die Küche auch gebratene Kalbsleber in Schalotten-Balsamico-Jus mit karamellisierten Äpfeln und Kartoffelpürée anbieten.