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Interview

Gespräch mit Petra Hesse
Das plant die Direktorin für das MAKK in Köln

Lesezeit 4 Minuten
Petra Hesse, MAKK

Petra Hesse, die Direktorin des MAKK.

Gerade erst wurde im Museum für Angewandte Kunst Köln nach zwölf Jahren die Sanierung der Fenster abgeschlossen, als Nächstes steht eine Generalsanierung an. Direktorin Petra Hesse über Status quo und Pläne.

Aktuell gibt es im Haus nur die Dauerausstellung zum Design, die nächste Sonderausstellung wird am 20. März eröffnet, die beiden oberen Stockwerke sind geschlossen. Fühlen Sie sich als würden Sie das Tiny House unter Kölns Museen leiten?

Wir befinden uns sozusagen in einer Umbruchphase, also nach der Fenstersanierung und vor der Generalsanierung, und wir nutzen das Gebäude jetzt intensiv. In jedem Museum gibt es immer eine Zeit zwischen zwei Sonderausstellungen, die man für Ab- und Aufbau nutzen muss. Zudem haben wir direkt nach der Fenstersanierung gestalterische Optimierungen vorgenommen – wie im Garderobenbereich, der ab sofort zusammen mit dem Overstolzensaal auch für kleine Empfänge genutzt werden kann.

Wie lange können Sie die beiden oberen Stockwerke schon nicht mehr nutzen?

Seit 2018 – seitdem ist auch die Historische Sammlung geschlossen. Ursprünglich dachten wir, sie könne nach der Fenstersanierung wieder geöffnet werden, bevor die Generalsanierung startet. Aber das ist illusorisch. Wir können zumindest die nächste Sonderausstellung „Perfekt Match“ im zweiten Obergeschoss zeigen.

Was können Sie uns über den Zeitrahmen der Generalsanierung sagen? Wird das Haus dann komplett geschlossen?

Dazu kann ich noch nichts sagen. Ich erwarte, dass in einem der nächsten Kulturausschüsse eine Vorlage vorliegt.

Nutzen Sie die Sanierung auch für eine Optimierung oder Überarbeitung des musealen Konzeptes?

Auf jeden Fall. Wir wollen das Haus in die Zukunft bringen. Nicht nur inhaltlich mit guten Konzepten, sondern auch mit einer Raumordnung, die, das kann ich sagen, wieder eher in Anlehnung an die des Architekten Rudolf Schwarz geht, der die Räume in den 50er Jahren wirklich extrem gut geplant hat.

In diesem Gebäude war zunächst das Wallraf-Richartz-Museum untergebracht. Als das MAKK hier einzog, wurde vieles geändert. Mein Interesse ist es, das wieder zurückzuführen.

Die Neukonzeption und die Neuaufstellung des Hauses haben wir in den vergangenen Jahren erarbeitet – wir haben die Fenstersanierung nicht tatenlos an uns vorbeiziehen lassen.

Auf der großen Fläche am Fuß der Freitreppe steht im Moment nur ein alter Mercedes. Könnte man da mehr machen?

Die Fläche ist ausschließlich für zeitgenössische Themen mit weniger konservatorischen Auflagen verwendbar, da wir ja die große Fensterfront zum Süden hin haben. Aber der Raum wird immer wieder genutzt. Letztes Jahr für den Kölner Designpreis und die Kunst- und Designausstellung „Between the Trees“ sowie im Jahr davor „The Circle“ in Zusammenarbeit mit einem niederländischen Design-Studio.

Davor gab es eine wunderbare Ausstellung zum 100-jährigen Geburtstag von Gottfried Böhm, die allerdings komplett „in den Lockdown während Covid gerutscht“ ist.

Aber die Fläche ist noch nicht mal 300 Quadratmeter groß und deshalb weniger für Ausstellungen, dafür aber sehr für Veranstaltungen geeignet. Mein Plan ist, dass im Zuge der Generalsanierung ein großer, für alle konservatorischen Belange nutzbarer Sonderausstellungsraum entsteht.

Was denkt man als Museumsdirektorin, wenn man die Verzögerungen bei allen anderen Kulturbauten beobachtet?

Ich bin ein durchweg positiver Mensch und motiviert – und wir haben so viele Ideen und so viel Spaß, etwa die neue Raumordnung zu planen. Außerdem haben wir insgesamt sehr viel Vorarbeit geleistet: Wir haben für das ganze Haus zum Beispiel ein Lichtkonzept überlegt, oder eines für die Elektrifizierung.

Das sind zwar eigentlich bauliche Fragestellungen, die aber eine große museale Relevanz haben. Viele Dinge müssen wir nur aus der Schublade holen, wenn es so weit ist.

Im letzten Kulturausschuss wurde die Anschaffung von speziellen Vitrinen genehmigt, in denen Schmuck präsentiert werden kann.

Wir sind im letzten Jahr 135 Jahre alt geworden und werden ab Dezember zum ersten Mal unsere wirklich prominente und herausragende Schmucksammlung umfassend präsentieren. Wir haben insgesamt 1600 Schmuckobjekte, das älteste ist altorientalisch und 5000 vor Christus entstanden.

Sehr vermisst wird, dass man im Moment nicht im Innenhof Kaffee trinken kann.

Da hat uns zunächst die Fenstersanierung und dann Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wir planen für den Übergang ein Pop-up-Café, das mobil ist und später dann auch anderweitig einsetzbar ist. Nach der Sanierung soll dann ein umfangreicher gestaltetes Bistro folgen.

Die Stadt plant die Via Culturalis, das MAKK scheint da nicht mitgedacht worden zu sein.

Wir sind kein Bestandteil der Via Culturalis, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Aber wir befinden uns in einer guten Ausgangslage, mit der direkten Bahnhofsnähe. Außerdem konnten wir zum Beispiel die für uns manchmal nicht einfache Situation hier um das Gebäude herum verbessern.

Denn es gab Phasen, wo das Umfeld wesentlich verwahrloster war. Aber wir freuen uns, wenn die Baucontainer vom Dom-Hotel nicht mehr bei uns vor der Türe stehen.