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Museum für Angewandte Kunst in KölnSanierung des „MAKK“ nach 12 Jahren abgeschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Neue Fenster und „angewandte Kunst“ im Eingangsbereich. Nun soll es weitergehen.

Neue Fenster und „angewandte Kunst“ im Eingangsbereich. Nun soll es weitergehen.

Die Arbeiten sind zwischenzeitlich als „Dekadenprojekt“ bekannt geworden. Nun vermeldete die Stadt den Abschluss. Die Kosten explodieren auf knapp zehn Millionen Euro.

Zwölf Jahre, nachdem die ersten Schäden an den Fenstern des Museums für Angewandte Kunst (MAKK) festgestellt wurden, sind die Arbeiten beendet. Rund 270 Fenster in dem Haus aus dem Jahr 1957 sind nun ausgetauscht.

Haus wurde 1957 eröffnet

Damit soll das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert und die Sammlung und das Gebäude geschützt werden. Die Stadt teilt mit: „Damit ist ein wesentlicher Schritt zur Modernisierung des Gebäudes getan. Die unter Denkmalschutz stehenden Fenster und die Haupteingangstüranlage wurden energetisch, sicherheitstechnisch wie brandschutztechnisch saniert und dabei auf den heutigen Stand der Technik gebracht.“

Das Gebäude im Zentrum wurde zwischen 1953 und 1957 zur Unterbringung des Wallraf-Richartz-Museums nach Plänen von Rudolf Schwarz und Josef Bernhard errichtet. Der Einzug des Museums für Angewandte Kunst erfolgte im Jahr 1989.

Die Arbeiten an den Fenstern verzögerten sich immer weiter, zwischenzeitlich auch durch die Kündigung eines Architekten. Eigentlich hätte die Sanierung bis zum Frühjahr 2022 beendet sein sollen, diesen Zeitpunkt musste die Stadt immer weiter hinaus schieben, erst auf den Herbst des vergangenen Jahres, dann auf das Frühjahr 2023, nun ist es noch einmal ein halbes Jahr später geworden. Die Stadt begründete die Verzögerung unter anderem mit der Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten.

Analog zu der zeitlichen Verzögerung sind die Kosten immer weiter in die Höhe gegangen. In einer frühen Kalkulation war mal von gut drei Millionen Euro die Rede, doch diese Zahl war nicht lange zu halten. Große Teile der Fensterfront stammen noch aus dem Jahr 1957. Das Schadensbild reichte von oberflächlicher bis hin zu schwerer, die Konstruktion zersetzender Korrosion der Stahlrahmen und Flügel. Die Kosten sind förmlich explodiert: Sie lagen nach Angaben der Stadt aus dem Jahr 2022 bei 9,6 Millionen Euro. Zum Abschluss der Arbeiten machte die Stadt gestern keine Angaben zu den Sanierungskosten.

Stützen am Eingang geraten zur Lachnummer

Damit ist das Museum für Angewandte Kunst jedoch längst noch nicht fit gemacht worden für die Zukunft. Die Generalsanierung steht in den nächsten Jahren noch bevor, dafür sind rund 30 Millionen Euro bereitgestellt. Greifbar wird der baufällige Zustand schon jetzt beim Betreten des Haues. Weil das Vordach einsturzgefährdet ist, ist es derzeit mit drei einfachen Stahlträgern abgestützt.

Nach Angaben der Stadt ist dies eine Notmaßnahme, die Besucher nun schon seit August bewundern können. Stadtführer spötteln, dass das rot-weiße Flatterband an den Trägern ein Verweis auf die Baukultur Kölns sei, immerhin sei das Plastik in den Stadtfarben gehalten. Die Installation könne aber auch als Reminiszenz an die Heiligen drei König oder das Dreigestirn gelesen werden.