Kölle Alaaf 202111 Ideen für einen lustigen Mini-Karneval zuhause
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Es ist alles anders in diesem Jahr – auch der Karneval... Wer das jecke Jeföhl aber nicht ganz in die Tonne schmeißen will und zumindest ein bisschen Stimmung, Wehmut oder Tradition aufleben lassen möchte, die oder der kann sich von unseren 11 Tipps inspirieren lassen: Vom Strüßjer-Lieferdienst über Kamelle-Post für Oma bis zur Sitzung auf Balkonien - die Liste ist lang.
Nicht nur den Jecken geht in diesem Jahr der Karneval flöten – sondern auch den Gastronomen. Während die Lokale normalerweise aus allen Nähten platzen, bleiben sie in diesem Jahr geschlossen. Wieso also nicht den karnevalistischen Gaumen beglücken und gleichzeitig die Kölner Gastroszene unterstützen. Manche bieten gar besonders karnevalistische Boxen zum Abholen an.
Zum Beispiel im Restaurant Neo/Biota gibt es eine „Karnevalistische Fressalienbox“ für Wieverfastelovend für 25 Euro pro Person, die am Mittwoch zwischen 17 und 18 Uhr abgeholt werden kann. Hier müssen Sie sich mit einer Bestellung bis Mittwoch, 12 Uhr, allerdings beeilen. Auch bei Dank Augusta gibt es verschiedene Jeckenboxen mit Deftigem, Herzhaftem, Süßem un jet för d’r Dosch von 25 Euro bis 46,50 Euro für zwei Personen. Die können für jeden Werktag mit einem Vorlauf von 24 Stunden bestellt werden. (Katharina Hensel)
Weitere Restaurants, die Karnevalsboxen anbieten, finden Sie hier.
Strüßje für die Liebsten
Was brüllt man sich sonst beim Straßenkarneval die Seele aus dem Leib, um ein Strüßje zu ergattern und es dann wie eine Trophäe durch die Luft zu schwenken. Auch dieses Jahr muss die Strüßje-Freude nicht ausfallen. Denn Blümchen schenken ist ja auch jetzt möglich. Warum nicht einfach selbst gekaufte Strüßje, vielleicht versehen mit einer närrischen Botschaft, in einen Bollerwagen packen und dann bei Großeltern und jecken Freunden vorbeibringen.
Um den Karnevals-Wurfeffekt zu erzielen, empfiehlt sich folgender Ablauf: An der Haustüre klingeln, zehn Schritte zurück treten, warten bis jemand öffnet, dann laut Alaaf rufen und das Strüßje in hohem Bogen in die überraschten Arme werfen. Alternativ könnte man das Blümchen natürlich auch vor die Tür legen oder in den Briefkasten stecken. (Isabell Wohlfarth)
Der Geschmack von Karneval
Sie duften nach Zucker und sind süß und fettig: Krapfen und Muzen gehören zu Karneval wie Kölsch und Konfetti. Dieser Moment, wenn man zum ersten Mal in die klebrig-fruchtige Marmelade in der Mitte des Berliners beißt – einfach köstlich! Auf diese kleinen Leckereien müssen wir glücklicherweise auch in diesem Jahr nicht verzichten: Das Gebäck kann man aktuell in den meisten Bäckereien kaufen.
Wer jetzt viel Zeit hat, weil ja sonst kein Karneval stattfindet, kann sich dieses Jahr aber auch im Backen probieren. Ob gekauft oder handgemacht: Mit Krapfen und Muzen holen wir uns den Duft von Karneval nach Hause. Guten Appetit! (Corinna Heyde)
Rezepte für die beliebten Krapfen und Berliner finden Sie hier
Gesichter schminken wie die Profis
Kinder schminken und verkleiden sich für ihr Leben gerne. Sie brauchen gar keinen Karneval, um sich in starke Löwen, fiese Hexen oder wilde Piraten zu verwandeln. Bei uns Erwachsenen ist das schon anders: Wenn wir einmal im Jahr zur fünften Jahreszeit in fremde Rollen schlüpfen, leben so manche von uns einiges aus, was im Alltag verborgen bleibt. Dieses Jahr ist das bekanntlich nicht möglich.
Wer aus Neugier trotzdem mal die Karnevaltrends 2021 googelt, stößt auf sensationelle Schmink-Trends, die definitiv für Abwechslung und eine gute Portion jeckes Jeföhl zu Hus sorgen. Auf Pinterest oder Youtube gibt es beeindruckende Anleitungen, mit denen wir unsere Gesichter im Nu komplett verwandeln können. Wer Lust hat, kann anschließend Freunde oder Familie mit einem Videoanruf überraschen oder einfach üben, um im nächsten Jahr groß rauszukommen. (Katrin Reiche) www.pinterest.de/mhmbalkan/karnevalsschminkideen
Kamelle für die Oma
Beliebte Kamelle wie Schokoladen-Riegel oder Chips-Tüten lösen am Zoch gern mal einen Streit aus. Manche Karnevalisten schnappen die Leckereien sogar kleinen Kindern vor der Nase weg. Aber, wer kennt sie nicht, die typischen Karnevals-Süßigkeiten, die nur 0,1 Prozent der Bevölkerung mögen. Zum Beispiel Kokosbälle, Puffreis und Mausespeck. Ohne die Umzüge in diesem Jahr können wir die verschmähten Süßigkeiten auch nicht ins Büro schmuggeln oder an den Bruchteil der Leute verteilen, die sie mögen.
Wie in diesem persönlichen Fall die Schwiegermutter oder Oma (Kokosbälle und Mausespeck). Damit diese lieben Menschen auch in diesem Jahr nicht auf das Zuckerzeug verzichten müssen, bekommen sie es nun auf anderem Wege: zum Beispiel als Päckchen vor der Tür – inklusive Kostümbilder der Enkel – oder als Kamelle aus dem Auto heraus. Aber nicht der Oma an den Kopf werfen! (Laura Klemens)
Keine Sitzungen, keine Feiern und auch keine Umzüge. Selbst wenn einem gerade wenig karnevalistisch zumute sein sollte: Eine alte Tradition hilft auch in diesem Jahr – das ausgiebige Frühstück am Karnevalssonntag. Bekämpft man damit üblicherweise den Kater der drei Vortage, vertreibt es in diesem Jahr für einen Moment den Corona-Blues, Ängste, Sorgen und Ungeduld.
Was soll sonst helfen gegen dieses flaue Gefühl im Magen, wenn nicht Brezeln und Berliner, starker Kaffee, ein Glas Sekt, Frikadellen und Heringssalat, belegte Brötchen, Käsewürfel, saure Gurken und russische Eier? Essen ist gut für die Seele. Und soein Mittel kann gerade niemandem schaden. Ein paar Klassiker wie Metthappen und Halver Hahn können Karnevalisten vielleicht über diese traurigen jecken Tage hinwegtrösten. (Britta Bauchmüller)
Die besten Rezepte für jecke Speisen finden Sie hier.
Besuch in der Frittebud
Wer es nach einer Stunde Anstehen an den Karnevalstagen in eine Kneipe geschafft hat, weiß, dass es eigentlich nur einen Grund gibt, nach spätestens vier bis fünf Stunden das wilde, nach Kölsch, Schweiß und Schminke riechende Gewusel wieder zu verlassen: Hunger. Irgendwann sagt der Körper ziemlich deutlich: Jetzt schnell was mit viel Salz und Fett – also Pommes oder Döner oder beides.
Dieses Jahr muss der Imbiss ganz ohne den Umweg über die Kneipe angesteuert werden. Das hat bei allem traurigen Schunkel-Verzicht den Vorteil, dass man nicht in irgendeiner Bude landet, sondern von vorneherein, etwa für Karnevalssamstag, den Besuch im Lieblingsimbiss einplanen kann, to go versteht sich. Pommes und Currywurst werden dieses Jahr also auf jeden Fall schmecken, auch ohne vorher einen Kranz Kölsch getrunken zu haben. (Eva Fiedler)
Trendy verkleiden als Bernie Sanders
Schon seit vielen Jahren gibt der Zeitgeist den Takt beim Thema Kostüme an. Joker, Khaleesi und Trump – sie alle sind schon im Karneval gesichtet worden. Dieses Jahr hätte Bernie Sanders vielleicht das Trend-Kostüm schlechthin abgegeben. Warm eingepackt mit dicker Jacke, Mundschutz und wolligen Fäustlingen, hatte er bei der Amtseinführung von Joe Biden modisch für Aufsehen gesorgt und wurde mit seinem „Grumpy chic-Look“ zum viralen Hit.
Da wir Karneval eh nicht draußen feiern können, bauen wir das Trend-Kostüm doch einfach in unsere Spazierrunde ein. Ich werde mich schön warm im Bernie-Style anziehen, eine Runde drehen und auf einer Parkbank ein Foto für Instagram machen. Ganz nach dem Vorbild anderer Promis, wie dem deutschen Topmodel Toni Garrn, die dazu schrieb: „Bestimmt der einfachste Trend, dem ich je gefolgt bin“. (Laura Klemens)
Autokino statt Neumarkt
Sitzungen und Live-Auftritte, wie wir sie im Karneval kennen, müssen 2021 zwar ausfallen. Doch auf Auftritte von Bläck Fööss, Cat Ballou oder Kasalla muss kein Jeck verzichten. Ganz Corona-konform lässt sich eine Karnevalssitzung einfach im eigenen Auto verfolgen. Wie das geht?
Natürlich darf ein originelles Kostüm nicht fehlen. Die Künstler und Künstlerinnen treten auf der großen Bühne auf. Damit jeder die Musik hört und mitschunkeln kann, wird der Ton über UKW-Frequenz übertragen und kommt aus dem Autoradio. Die Show kann man auf einem Bildschirm verfolgen. Essen und Trinken wird zum Auto gebracht. Es finden von Weiberfastnacht, 11.2., bis Karnevalsdienstag, 16.2., Konzerte und Sitzungen auf dem Parkplatz des Südstadions statt. (Rebecca Häfner)
Hach, Weiberfastnacht auf dem Alter Markt, an der Radio-Köln-Bühne oder auf dem Wilhelmplatz verbringen, die Minuten bis elf nach elf zählen und dabei live kölsche Musik hören – was wäre das schön! Die gute Nachricht: Völlig unmöglich ist das nicht. Oder besser gesagt: Teile davon sind auch in diesem Jahr möglich. Und so geht’s: Schmücken Sie Balkon oder Terrasse mit Ballons und Luftschlangen, schlüpfen Sie in Kostüm und Schminke, stellen Sie kühles Bier und Schnaps bereit, laden Sie Ihren Lieblingsjecken zu sich auf Balkon oder Terrasse ein und klappen Sie das Laptop auf.
Ab 10.30 Uhr gibt es einen jecken Livestream aus der Lanxess Arena mit Musikern wie Bläck Fööss, Cat Ballou, Höhner, Räuber, Miljö oder Klüngelköpp und Rednern wie Bernd Stelter, Martin Schopps, Volker Weininger oder Ingrid Kühne. Das Dreigestirn schaut natürlich auch mal vorbei. Durch das Programm führen Mirja Boes und Guido Cantz, Spenden für alle Beteiligten vor und hinter der Bühne sind sehr erwünscht. Ach ja, und gezählt wird mit Sicherheit auch. Also bis elf. (Angela Sommersberg)www.nitallein.de
Als einen „Karnevalszug mit Schleife“ bezeichnet Zugleiter Holger Kirsch den diesjährigen Rosenmontagszug. Denn weil der große Zoch wegen Corona natürlich nicht stattfinden kann, hat das Festkomitee Kölner Karneval sich in diesem Jahr was ganz besonderes ausgedacht: Einen Mini-Zug. Die Persiflagewagen wurden einfach ein paar Nummern kleiner gebaut. Nun spielen sie die Hauptrolle in einem Hänneschen-Theaterstück.
Darin erträumen Hänneschen und Bärbelchen sich nämlich den Kölner Rosenmontagszug mit allem Drum und Dran: Kamelle, Strüssjer, Dreigestirn, Tanzgruppen und natürlich dem ein oder anderen kleinen Drama am Wegesrand. Das Theaterstück wurde von einem Kamerateam aufgezeichnet und wird an Rosenmontag im Fernsehen übertragen. Wahrlich: Ein Geschenk für alle traurigen Jecken! (Angela Sommersberg)