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Der etwas andere 11.11.202011 Tipps wie Sie Karneval 2020 überstehen

Lesezeit 6 Minuten
Zoom_verkleidete Redaktion_KatharinaHensel

Im Kostüm zur Zoom-Konferenz, kann lustig werden...

Es ist noch Suppe da, es ist noch Suppe da! Wer hat noch nicht wer will noch 'mal... (Jupp Schmitz)

Den Karnevalsfeiern bleiben wir fern, versprochen. Aber gegen ein Kölsches Frühstück kann ja wohl keiner was haben. Wir starten den Tag mit einem Berliner und rühren nebenbei das Rührei mit Flönz. Frisch gestärkt mit dem zweiten Berliner, verpassen wir dem Mettigel seinen Zwiebelrücken und geben dem Kind eine Tüte Muuzemändelcher für den Schulweg und ne Halve Hahn in die Brotdose. Jetzt nur noch zwei Rievkooche mit Kaffee runterspülen und mit fettigem Fingern an den Homeoffice-Rechner setzen – rülps. Äh: Alaaf! (Jenny Meyszner)

Es war einmal ein treuer Husar, Der liebt' sein Mädchen ein ganzes Jahr...(Willy Millowitsch)

Konfetti bedeckt das Sofa, die Fernbedienung liegt bereit. Film ab! Statt Minions mit Papp-Brillen oder verschmierte Joker-Gesichter auf dem Alter Markt, sehen wir uns in diesem Jahr das Handwerk der Profis an. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Oscargewinner 2020 für Bestes Kostümdesign „Little Women“? Oder den ebenso dafür ausgezeichneten Filmen „Black Panther“ und „Der große Gatsby“? Legendär ist auch die Kostüm-Party im Film „Romeo und Julia“ von 1996 oder der Maskenball in „Eyes Wide Shut“. Das wird ein wahrer Filme-Marathon. Perfekt zum Ideensammeln für's nächste Kostüm. (Laura Klemens)

Nä, wat wor dat dann fröher en superjeile Zick, Mit Träne in d'r Auge loor ich manchmol zurück Superjeilezick... (Brings)

An keinem Ort an Karneval lernt man so viele neue Leute kennen wie in der Klo-Schlange. Als Schicksalsgemeinschaft mit voller Blase hat man im Konfetti-Matsch vor den Dixis immer etwas zu lachen. Um das lustige Wartegefühl auch zuhause zu simulieren, könnte man auf andere quietschbunte Zeitgenossen zurückgreifen und Plüschtiere in einer illustren Schlange vor dem heimischen Örtchen aufstellen. Wer weiß, vielleicht entflammt, wie auch oft im Karneval, eine lebenslange Liebe zu Schweinchen Dick? (Isabell Wohlfarth)

Su lang mer noch am lääve sin, am laache, kriesche, danze sin, su lang - mer noch am lääve sin… (Brings)

Jedes Johr em Winter, wenn et widder schneit... hätte man nicht gedacht, dass das jecke Kostüm schon wieder zu klein geworden ist. War wohl ein Berliner zu viel im vergangenen Jahr. Verkleidet und gröhlend in der Zoom-Konferenz mit den Kollegen sieht zum Glück keiner, dass der Micky-Maus-Rock nun eher fünf als zwei Zentimeter zu kurz ist. Und der Tüll am winkenden "Alaaf"-Arm an einer Sicherheitsnadel hängt. Und wer nach drei Kurzen merkt "jetzt jeht es widder loss", muss nur schnell zwei Klicks auf "Zoom-Meeting verlassen" schaffen – ohne Treppen-Stolpern im Büro. (Elisa Sobkowiak)

„Et jitt kei Wood dat sage künnt wat ich föhl…“ (Cat Ballou)

Es müssen nur einmal die Pfeifen trillern, die Flöten tröten und das Trömmelche jehn. Schon ist man als Jeck auf Karneval getrimmt, ob man will oder nicht. Das verhindert auch keine Pandemie. Wer sich darüber ärgert, dass überall dieselben Lieder in Dauerschleife laufen, kann dieses Jahr dazu nutzen, sich eine eigene Playlist zusammenzustellen. Mit alten Perlen, unbekannten Bands und Lieblingsliedern. Und versteht vielleicht endlich die Textstellen, über die er sonst immer galant hinweggröhlt. (Britta Bauchmüller)

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Wer heute einfach mal so Kamelle vom Balkon schmeißt, sorgt sicher für freudige Überraschungen... 

Und dann die Hände zum Himmel, Komm lasst uns fröhlich sein... (Die Kolibris)

Schon klar, Kamelle fliegen am 11.11. eigentlich gar nicht durch die Luft, sondern erst am Rosenmontag. Doch mit dem Start der Karnevals-Session wollen wir doch alles mal nicht so ernst nehmen. Wer freut sich schließlich nicht über fliegende Süßigkeiten – so lange sie nicht auf dem Kopf aufprallen? Und können wir die kleine Freude in Zeiten eines Lockdowns nicht mehr gebrauchen denn je? Also greift zu euren Süßigkeiten und lasst Kamelle vom Balkon regnen, werft sie in die Briefkästen eurer Nachbarn und verteilt ein bisschen Fröhlichkeit. (Katharina Hensel)

„Denn wenn die Sehnsucht mich röf. Und et Heimweh mich pack…“ (Cat Balou)

Für sentimentale Karnevalisten mit Hang zur Selbstquälerei: Taschentücher bereitstellen, Fotos der letzten Jahre anschauen und sich dem Herzschmerz hingeben. Es nützt ja nix. Was gab es damals viele Minions und Trumps! Jeder zweite Mann war Pilot. Vom Gruppenfoto kennt man nur einen Bruchteil. Wer waren diese Menschen und auf wessen Balkon sitzen wir da? Existiert die Whatsapp-Gruppe von 2017 eigentlich noch? Plötzlich stößt man auf Bildmaterial, von dessen Existenz man nie etwas geahnt hat. (Britta Bauchmüller)

„Op die Liebe, op et Lävve, op die Freiheit und d'r Dud, … Alle Jläser huh..." (Kasalla)

„Drink doch keine met“ ist das Gebot des 11.11. Auf lustige Trinkspiele verzichten? Muss nicht sein! Statt Kabänes, muss ein Ingwershot her. Mit Würfelbecher, Bierdeckel und zwei Würfeln spielt man „Mäxchen“. Es wird reihum verdeckt gewürfelt. Zwei und drei Augen ergeben 32. Höhere Zahlen siegen. Ausnahmen sind Pasche und die „21“ – wird sie gewürfelt, müssen alle Mitspieler trinken. Wer nicht die passenden Zahlen würfelt, kann schummeln. Fliegt der Bluff auf oder entlarvt man eine Lüge nicht, muss man trinken. Auf die Gesundheit. Prost. Gespielt wird selbstverständlich mit Abstand und maximal zwei Haushalten. (Rebecca Häfner)

Am Eigelstein es Musik, am Eigelstein es Danz..." (Räuber)

Alles ist anders am 11.11.2020, aber das Singen auf unserem Balkon, im Vorgarten oder am offenen Fenster, das kann uns keiner nehmen. Mit ihrer Aktion „Sing zu Hus am 11.11.“ lädt die KG Große Eigelsteiner alle Jecken und Jeckinnen zur Mitsing-Party ein – jeder für sich, stonn mer zesamme! Ablauf: 11.07 Uhr Aufstellung am Fenster, 11.11 Uhr startet der Gesang. Die Playlist: 1. Am Eigelstein is Musik (Räuber), 2. Stadt mit K (Kasalla), 3. En unserem Veedel (Bläck Fööss). Denn: Wat och passeht, dat eine is doch klar, dat schönste wat mer hann, schon all die Lange Johr, is unser Veedel, denn he hällt mer zesamme, ejaal wat och passeet… Übrigens, um 22.15 Uhr wird eine weitere Mitsing-Aktion im WDR ausgestrahlt: Bei „Köln singt zohus“ werden die schönsten Lieder gefeiert und zum kölschen Chor zusammengefügt. (Katrin Reiche)

Ävver et Hätz bliev he en Kölle, Ejal – wohin et Dich och trick..." (Stefan Raab und die Höhner)

Karneval in Köln fällt flach, aber was machen eigentlich die Nachbarn in der verbotenen Stadt? Auch die Düsseldorfer rufen ihre Jecken auf, zum Sessions-Auftakt zu Hause zu bleiben. Doch der Hoppeditz, die Narrenfigur, die traditionell am 11.11. erwacht und dem Oberbürgermeister die Leviten liest, soll auch in diesem Jahr aus seinem Senftopf hüpfen. Ohne Zuschauer vor Ort. Dabei sein geht trotzdem, per Livestream über die Facebook-Seite des Comitee Düsseldorfer Carneval. Das ist die Gelegenheit, etwas über Kultur und Bräuche unserer Nachbarn zu erfahren. Denn mal ehrlich, wir glauben zwar, die Düsseldorfer verstünden nichts vom Karneval, aber wissen tun wir es nicht, wir gehen ja nie hin! (Eva Fiedler)

En Kölle jebütz, es Bütze de Luxe…" (Bläck Fööss)

Ja, bützen gehört im Karneval dazu. Ja, Bützje werden wir in dieser Session schmerzlich vermissen. Und ja, das hat auch einen positiven Aspekt. Endlich bleibt die routinemäßig nach Karneval einschlagende Erkältung aus, weil in der allseits um sich greifenden Heiterkeit wieder mal der oder die Falsche geherzt wurde.

Frohsinn und Freude können Sie übrigens trotzdem verteilen – online! Einfach eine Dating-App downloaden und dann: bützen, bützen, bützen. Das Ziel für den 11.11. ist klar: Alle Jecken werden zum digitalen Superspreader! (Max Müller)