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Serie „Rheinische Tafel“Drei Restaurant-Tipps für ein herbstliches Wochenende

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Im Ortskern von Nettersheim ist das Restaurant von Herrn Reck gelegen.

Kulinarisch hat die Domstadt und das Rheinland viel zu bieten. Bei der großen Auswahl kann einem die Entscheidung, wo gemeinsam gegessen wird, schon mal schwer fallen. Wer auf der Suche nach neuen Restaurants und Gaststätten ist, kann sie hier inspirieren lassen.

Der "goldenen Kappes" in Köln-Nippes

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Bereits seit 1913 gibt es das goldene Kappes in Köln-Nippes.

Was wäre Nippes ohne seinen goldenen Kappes? Wer auf der quirligen Neusser Straße unterwegs ist, kann die Kugel kaum übersehen. Über dem Eingang thront sie glänzend, getragen von einem goldenen Arm. "Jot esse un drinke" lautet das Motto seit eh und je. 1913 wurde der Kappes, wie das Gasthaus im Volksmund genannt wird, eröffnet und ist seitdem fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in Nippes. Damals lag die Gastwirtschaft an der Stadtgrenze, unweit der Felder. So gehörten die Bauern zu den wichtigsten Gästen. Der Weißkohl oder auch Kappes, wie der Rheinländer sagt, symbolisierte Anbau und Ernte. Die Bauern trugen einen wesentlichen Teil ihres Ernteerlöses in den Kappes, den sie damit quasi vergoldeten. Diese Tradition hat sich bei den Nippesern gehalten. "Manche kommen drei bis vier Mal wöchentlich", weiß Oberköbes Christian Roth. Dafür werden sie mit rheinischer Küche, saisonalen Leckereien und Früh Kölsch verwöhnt.

An jedem Wochentag huldigt die Küche einem anderen Gericht. So stehen zum Beispiel montags Frikadellengerichte im Fokus, der Mittwoch steht im Zeichen der ofenfrischen Grillhaxe und donnerstags strömen viele Gäste ins Brauhaus, um Reibekuchen zu verputzen. Vor zehn Jahren hat die Brauerei Früh das Gasthaus übernommen. Damals wurde das Gebäude saniert und vor allem die Schänke renoviert. Die urige Brauhausatmosphäre blieb vom Wechsel unberührt wie die urige Holzvertäfelung, die schönen Buntglasfenster und die gescheuerten Holztische. Unverdrossen servieren die Köbesse Früh Kölsch, das ausschließlich aus Schlagfässern und nicht etwa aus der Leitung läuft. Alternativ trinkt man zum Beispiel Malzbier oder Limonaden von Sünner. Schnäpsen wie Deck un Dönn, Stippeföttche oder dem hauseigenen Bierbrand eilt der Ruf voraus, die Verdauung zu fördern.

Wo? Em Golde Kappes, Neusser Straße 295, 50733 Köln, (0221) 92292640, montags bis samstags 11 bis 24 Uhr.

Mehr Informationen finden Sie hier.

Das legendäre Maternus in Bad Godesberg

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Früher gingen hier Politiker und Minister ein und aus: Das Maternus in Bad Godesberg.

Das Maternus im Bonner Stadtteil Bad Godesberg galt über Jahrzehnte als Wohnzimmer der großen Politik. Hier verkehrten nicht nur Staatssekretäre, Botschafter und Minister, sondern auch internationale Spitzenpolitiker vom Schlage eines de Gaulle, Gorbatschow, Carter oder Reagan. Im "Stübchen", einer Nische auf halber Strecke zwischen Eingang und dem idyllischen Innenhof, wurden geheime Absprachen getroffen, Bundes- und Weltpolitik betrieben.An diese Zeit, als hier die legendäre Wirtin Ria Maternus regierte, erinnern bis heute viele Fotos an den Wänden. Manfred Harbecke, der seit sieben Jahren das Restaurant mit seiner Lebensgefährtin Bojana Dimov leitet, hat die Patina teilweise bewahrt und ist trotzdem weit davon entfernt, nur von der Vergangenheit zu zehren. Die alten Teppiche, viele Polster und Holzbänke sind längst raus. Und doch sorgen kleine Wandlämpchen, altes Mobiliar und die Gästebücher dafür, dass Nostalgiker weiter auf ihre Kosten kommen.

Der Sauerländer setzt vor allem kulinarisch Akzente. Himmel un Ääd, ein Wiener Schnitzel oder Zürcher Geschnetzeltes bleiben unverzichtbar, doch typisch sind auch Gerichte wie Rückensteak vom Eifler Freilandschwein auf Blattspinat mit Kirschtomaten und Rauke-Kartoffelstampf (18,90 Euro) oder Zanderfilet auf geschmortem Kohl mit Püree (21,30 Euro). Im November bietet das Restaurant Gänsegerichte und auch der Sauerbraten wird dann wieder häufig aufgetischt.

Harbecke setzt auf heimische Weine. "80 Prozent deutsche Gewächse und kein Wein aus Übersee", lautet seine Maxime. Neben den Flaschenweinen hält er mit sechs offenen Weiß-, vier Rotweinen und einem Rosé ein überdurchschnittliches Angebot bereit. Gezapft werden Peters Kölsch, Krombacher Pils und Schneider Weisse Weizen.

Wo? Restaurant Maternus, Löbestraße 3, 53173 Bonn-Bad Godesberg, Telefon (0228) 362851, ist montags bis samstags ab 17 Uhr und sonntags ab 12 Uhr geöffnet.

Mehr Informationen finden Sie hier.

Das Restaurant "Freistaat Eifel"

Recky Reck war lange als Autor, Komponist und Musikproduzent tätig. Schon damals war das Kochen seine größte Leidenschaft. In Nettersheim im Kreis Euskirchen machte er sein Hobby zum Beruf. Sein Restaurant "Freistaat Eifel" befindet sich in einem liebevoll restaurierten Fachwerkhaus im Ortskern.

Geboren ist Reck in Mülheim an der Ruhr, lebte später lange in Bonn und ging schließlich nach Nettersheim. "Ich hatte viele Freunde in der Eifel und konnte meine freiberufliche Tätigkeit hier problemlos ausüben", sagt er. Als die Gemeinde Nettersheim im Rahmen der Dorfentwicklung nach Gewerbetreibenden fahndete, nutzte Reck die Gelegenheit, seine Vision von einer regionalen Küche vorzustellen und zu verwirklichen. Mittwochs ist der 51-jährige auf Achse, um seine Lebensmittel einzusammeln, die er getreu dem Prinzip "vom Hof auf die Gabel" kauft. "Nur für Obst und Gemüse fahre ich 55 Kilometer bis ins Vorgebirge", sagt Reck. "Fast alle anderen Lebensmittel finde ich in der Nähe." So wird zum Beispiel das Eifler Rindfleisch vom Blankenheimer Metzger Engel zerlegt, die Kaninchen stammen aus Flamersheim, Wild aus den umliegenden Wäldern, Buchweizen aus Mechernich sowie Apfelessig und kaltgepresstes Rapsöl, das Reck in der Küche bevorzugt, aus der Südeifel.

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Eine Besonderheit sind handgemachte Nettersheimer Knudeln. Sie ähneln den italienischen Gnocchi, werden mit Löffeln geformt und nach einem Rezept von Tante Mia aus Nettersheim zubereitet. Knudeln schmecken sowohl als Vorspeise mit geschmorten Zwiebeln, Blankenheimer Speck und Butter (7,90 Euro) als auch im Hauptgang mit feldfrischen Wedges vom Patissonkürbis, Basilikum-Rauke-Pesto, Walnüssen und Parmesan (12,90 Euro). Die Speiseauswahl ist wohltuend übersichtlich. Zwei Vorspeisen, ein Dessert und fünf Hauptgerichte reichen, um alle zufrieden zu stellen. Entrecôte vom Ripsdorfer Blonde D'Aquitaine gehört oft zum Angebot wie auch die Regenbogenforelle aus dem nahen Krebsbach. Das Prinzip Regionalität schließt die Getränkeauswahl ein und beginnt beim Apfelsaft von nahen Streuobstwiesen, setzt sich mit Weizenbier der Nidegger Brauerei Cramer fort und endet beim Rockeskyller Eifel Gin von Jobelius.

Wo? Restaurant Freistaat Eifel, Steinfelder Straße 9, 53947 Nettersheim, 0 24 86/8 02 75 63, donnerstags bis samstags ab 17.30 Uhr sowie sonntags von 12 bis 14.30 Uhr und ab 17.30 Uhr.

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