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Fitness mit CrossfitIn der Gruppe sich selbst besiegen

Lesezeit 4 Minuten

Beim Workout bis an die Grenzen gehen und am liebsten darüberhinaus? Crossfit heißt die Methode, die aus den USA kommt und die auch hier immer beliebter wird. Allerdings nur bei denen, die bereit sind, sich richtig zu quälen. Oder, wie Crossfit-Trainer Dragan Pajic sagt, „die ihre Leistung in kurzer Zeit deutlich verbessern wollen“. Erfunden vom Amerikaner Greg Glassman basiert Crossfit auf einer Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining, der Schwerpunkt liegt auf schnellen und vielen Wiederholungen der einzelnen Übungen.

Eine Trainingseinheit besteht aus einer Aufwärmphase mit Laufen oder Seilspringen, und dem Kernstück des Trainings, dem Workout of the day.

Hartes Training

Dieses kann aus vorgegebenen Trainingsmustern bestehen, auf die die zertifizierten Crossfit-Anbieter Zugriff haben. Diese können das Workout aber auch individuell zusammenstellen. So macht es Dragan Pajic. „Heute stehen zehn Thrusts, zehn Sit-ups und 15 Dips auf dem Programm.“ Bei den Thrusts gilt es eine Kuhglockenförmige Hantel, die Cattlebell, aus der Kniebeuge heraus mit Schwung über den Kopf zu stemmen. Bei den Dips stützt man sich rücklings mit durchgestreckten Armen auf dem Rand einer Kiste ab, den Körper durchgestreckt, die Hacken auf dem Boden, Zehenspitzen in die Luft, Dann werden die Arme gebeugt und wieder gestreckt, etwa wie Liegestützen rückwärts. Dabei gilt das Prinzip AMRAP. AMRAP ist englisch und steht für As many repetitions as possible, so viele Wiederholungen wie möglich. Dauer 17 Minuten. Der Trainer stoppt die Zeit. Auch auf einer Uhr im Trainingsraum, die für alle einsichtig ist, läuft die Zeit. Die Zahl der geschafften Wiederholungen wird dann für jeden Teilnehmer individuell auf einer Tafel notiert. So kann jeder seinen Leistungsstand und seine Fortschritt messen. „Das können die Leute machen, müssen sie aber nicht“, so Pajic.

Alles zum Thema Zülpicher Straße (Köln)

Kein Trend, sondern Trainingssystem

Die Crossfit-Klassen werden von Frauen und Männern besucht. Der Kraftanteil des Trainings sorgt für ein leichtes Männerübergewicht. „Neben klassischen Kraftübungen wie Gewichtheben und Langhanteltraining, beinhaltet das Training functional movements, das heißt, natürliche Bewegungen, wie etwa Kniebeugen und Springen, Bewegungsabläufe, die heute kaum noch im Alltag vorkommen“, so Pajic, der seine Crossfit-Box – so heißen die zertifizierten Trainingsorte – seit fast zwei Jahren innerhalb seines Studios an der Zülpicher Straße anbietet. „Für mich ist Crossfit kein Trend, sondern ein Trainingssystem, das auf einer absolut sinnvollen Zusammensetzung von Übungen, mal mit Eigengewicht, mal mit externen Gewichten, mit gymnastischen und Ausdauer-Elementen basiert.“ Einsteigen könne prinzipiell jeder, da die Übungen je nach Leistungsniveau variiert werden können. Viele Freizeitsportler trainieren inzwischen jedoch anhand von Büchern oder Youtube-Videos. Das sieht Crossfit-Trainer Pajic eher kritisch. „Wer sich mit Kumpels oder alleine auf die Wiese begibt, der hat niemanden, der die Ausführung der Übungen kontrolliert.“ Eine weitere Gefahr sei, dass man sich überfordere.

Crossfit am Dom

Zülpicher Str. 58

50674 Köln

☎ 0151/43266049

info@crossfitamdom.de

Urban Athletes

Widdersdorfer Straße 185

50825 Köln

☎  0221/84562892

m.seidscheck@urban-athletes.de

Urban Athletes

„Wenn es nur darum geht, wahnsinnig viele Wiederholungen zu absolvieren, leidet am Ende die richtige Haltung. Das kann im schlimmsten Fall zu Verletzungen führen“, warnt auch Marcel Seidscheck. Er hat gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Philip Schmieder im letzten Jahr das Studio Urban Athletes gegründet. Kern ihrer Fitness-Philosophie ist individuell betreutes Krafttraining, das sich am Leistungslevel und den Zielen des Kunden orientiert. Beide haben in großen Fitness-Studios gearbeitet, haben sich jetzt aber auf Personal Training spezialisiert. Den Cross-Fit-Trend sehen sie eher kritisch. „Jemanden, der keine Energie hat, mit einem viel zu harten Pensum zu konfrontieren, macht keinen Sinn“, sagt Philip Schmieder. Es gehe also darum, den Kunden dort abzuholen, wo er steht. Zunächst wird in einem Beratungsgespräch über Ziele und Leistungsfähgkeit gesporchen. Dabei wird auch das individuelle Stress-Level, aber auch Fragen zu Schlaf und Ernährung geklärt.

„Wir haben viele Kunden, die sehr gestresst sind und nicht gut schlafen. Oft essen die Leute auch nicht gut. Die geforderten fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag schaffen ja nur die wenigsten. Hier versuchen wir mit zu helfen.“ Nicht nur die Muskeln, sondern die Gesamtverfassung des Trainierenden werden berücksichtigt. „Wer schon platt ist, den muss man nicht noch platt machen“.