Wandern in der EifelPanorama-Ausblick und wunderschöne Natur auf dem „Traumpfad"
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Großen Schaden hat das Hochwasser in der Eifel angerichtet – besonders in Tal-Lagen. Wanderer sollten deshalb in höher liegende Bereiche ausweichen. Gut zu erreichen und zu begehen ist nach wie vor der „Traumpfad“ rund um das Booser Doppelmaar. Nur fünf Kilometer vom Nürburgring entfernt führt der ausgeschilderte „Traumpfad“ nahe der kleinen Ortschaft Boos durch eine vom Vulkanismus geprägte Kraterlandschaft. Wer hier unterwegs ist, sollte auf jeden Fall ein Fernglas mitnehmen: Es gibt viel zu sehen und zu entdecken bei der besonders auch für Familien mit Kindern gut geeigneten Tour.
Wanderweg mit Natur pur – Prächtige Libellen, wunderschöne Schmetterlinge
Die beiden weitläufigen Kessel des vor etwa 10 000 bis 14 000 Jahren entstandenen Trockenmaares lassen sich schon kurz nach dem Start der Wanderung von oben betrachten. In der heute so friedlichen Idylle verbanden sich einst heißes Magma und Wasser zu einer explosiven Mischung. Das Doppelmaar ist geschützt und zum großen Teil eingezäunt, später am Ende der Tour können Wanderer noch einmal näher ans Wasser heran kommen. Dort lassen sich nicht nur Graureiher oder Stockenten und Teichhühner gut beobachten: Die größten und für viele schönsten Insekten Deutschlands sind hier zu Hause. Prächtige Libellen, darunter die Blaugrüne Mosaikjungfer und die Große Königslibelle, sind über dem flachen Wasser unterwegs.
Flora und Fauna auf dem Traumpfad haben aber noch viel mehr zu bieten: Schmetterlinge wie der „Randring-Perlmuttfalter“ oder das „Blutströpfchen“ flattern munter über die Wiesen, auf denen im Frühjahr auch viele Orchideen wachsen. Im Spätsommer singt hier der seltene „Buntbäuchige Grashüpfer“, auch andere Heuschreckenarten wie der „Warzenbeißer“ haben in den Lavagruben einen Lebensraum gefunden. Auch eine geologische Besonderheit gehört zur „Kratertour“: Aus dem Schlot des Ostmaares wurde einst eine große Lavabombe geschleudert. Der Einschlag verformte die Erdschichten, das rot-schwarze Wellenprofil lässt sich bis heute gut erkennen.
Ein spektakulärer Höhepunkt der Wanderung rund ums Booser Doppelmaar ist der Blick vom Eifelturm oberhalb der Lavabombe. Im Gegensatz zum (fast) gleichnamigen 324 Meter hohen Bauwerk in Paris ragt er zwar nur 25 Meter in die Höhe. Wer die 125 Stufen erklimmt, ist dem Himmel trotzdem näher. Die mit 11 000 Tonnen Stahlverbindungsseilen errichtete Holzkonstruktion thront auf dem 557 Meter hohen Schneeberg. Von hier entfaltet sich ein herrliches Panorama, das von der östlichen Hocheifel bis Hunsrück und Westerwald reicht.
Der Gipfel des Schneebergs ist auch Station des in Boos beginnenden rund 15 km langen „Stumpfarmweg“, der an die tragische Geschichte des Johann Mayer erinnert, der beim Schießen auf der Polcher Kirmes seine linke Hand verlor und deshalb „Stumpfarm“ genannt wurde. Er zog ab 1916 bewaffnet durch die Wälder bei Boos. Fünf Menschen wurden von ihm ermordet.Weitaus friedlicher führt der Wanderweg vorbei an alten Hügelgräbern und durch Wälder mit schattigen Rotbuchen. Der Abstieg mit Ausblicken auf die Orte Nitz, Drees und Wanderath wird akustisch begleitet vom sanften Murmeln des Nitzbachs. Dann geht es noch einmal rund ums Doppelmaar, bevor es zum Startpunkt zurück geht.
Der Wanderweg in Kürze:
1 Vom Parkplatz Booser Doppelmaar über den Zuweg zum Startpunkt: rechts halten, am Waldrand entlang, links den schmalen Fußweg hinunter zum Altparkplatz Schamel. Rechts dem ausgeschilderten Weg folgen, an den Infotafeln vorbei, links halten und dem Weg durch das Waldgebiet folgen. Hinter der Weggabelung rechts abbiegen (Richtung Booser Eifel-Turm). Der Wanderweg führt zunächst steil bergan. Auf der Anhöhe nach links wenden, vor der Wanderhütte geradeaus und der Beschilderung weiter folgen. Auf der linken Seite befindet sich die Lavabombe, ca. 100 m geradeaus wird eine Wegkreuzung mit Bank und Infotafeln erreicht. Von hier führt ein kurzer Weg zum Eifel-Turm (Foto, o.).
2 Am Wegpunkt unterhalb des Turmes rechts, am nächsten Abzweig links in Wald gehen. Nach ca. 80 m wird eine Wegkreuzung erreicht, hier rechts der Beschilderung weiter folgen. Vorbei an einem Heiligenhäuschen mit Ruhebank führt der geschotterte Waldweg (Maas-Rhein-Weg/Vulkanweg) geradeaus weiter. Zwischen Feldern und Wiesen entlang wird der nächste Rastplatz erreicht.
3 Am Rastplatz zunächst links und nach ca. 110 m rechts abbiegen. Der schmale Hohlweg führt talwärts, nach ca. 750 m trifft er auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg. Diesen queren und weiter der Beschilderung folgen. An der nächsten Weggabelung links halten, parallel zum Bach weiter bis zur nächsten großen Waldkreuzung. Hier rechts, den Nitzbach queren und bis zur Infotafel gehen.
4 An der Infotafel links den Wiesenweg nehmen, am Rastplatz vorbei der Beschilderung weiter folgen bis zur Landstraße. Vor der L 94 rechts gehen und ca. 250 m parallel zur Straße den Weg weiter laufen. Dann die Straße queren.
5 Halb rechts dem Wanderweg ca. 170 m folgen, danach links halten. Der breite Wirtschaftsweg führt zwischen Wiesen und Weiden und später durch einen Buchenwald oberhalb um das Maar herum und trifft wieder auf die L 94. Diese erneut queren, nach ca. 50 m ist der Altparkplatz erreicht. Steil bergan führt der Zuweg zum Parkplatz zurück.
Wandern und Corona: Bitte halten Sie beim Wandern Abstand und die übrigen geltenden Corona -Schutzvorschriften ein. Nehmen Sie vor allem bei „Gegenverkehr“ Rücksicht und weichen gegebenenfalls an geeigneter Stelle kurz aus.
Start und Ziel: 56729 Boos, L 94, Vulkanparkstation Booser Doppelmaar
Auto: Über A 555 und A 565, am Meckenheimer Kreuz auf A61 bis Abfahrt Wehr, dann B 412 bis Döttingen, über B 258 weiter Richtung Kelberg, dann über L 94 bis Parkplatz Booser Doppelmaar.
ÖPNV: Von Köln Hbf bis Mayen Ost Bf., mit Buslinien 334 oder 343 bis Haltestelle Boos Kindergarten, über Straße und ein kurzes Stück L 94 ca. 20 Minuten Fußweg bis zur Vulkanparkstation.
Weg: Mit Abstechern (Eifel-Turm/Lava-Bombe) rund 9,7 km Länge, etwa 2,5 bis 3 Stunden.
Profil: befestigte/asphaltierte Wirtschafts-, Wald- und Wiesenwege, Schotter, besonders beim Auf- und Abstieg kann es rutschig werden. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen, insgesamt ca. 146 Höhenmeter
Zum Mitnehmen: Bäckerei Edgar Schneider, Kehrstr. 6, 56729 Boos
Hinweis: Bitte richten Sie sich bei gemeinsamen Aufenthalten im Freien nach den aktuell geltenden Corona- und Abstandsregeln und tragen Sie dort, wo es geboten ist, Ihren Mund-Nasenschutz. Halten Sie Abstand und nehmen Sie Rücksicht.