Rheinland für EntdeckerEifalia – Die große Flatter an der Ahr
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In den kommenden Wochen nehmen wir Sie mit auf eine Reise an 25 Orte unserer Heimat, die garantiert einen Besuch wert sind.
Manchmal muss man nur durch eine Tür gehen, um in eine gänzlich andere Welt einzutreten – wie im Eifalia Schmetterlingsgarten in Ahrhütte (Gemeinde Blankenheim/Kreis Euskirchen). Betritt der Besucher das Tropenhaus, schlägt ihm sogleich feuchte Wärme entgegen – und Stille. Nur ein Plätschern ist zu hören und einzelne Stimmen, von Menschen und Vögeln. Der Duft exotischer Pflanzen steigt in die Nase, vor den Augen schwirren Schmetterlinge umher, Stabheuschrecken und „Wandelnde Blätter“ klettern kaum sichtbar durch das Blattwerk. Hier wähnt sich der Besucher augenblicklich in den schmetterlingsreichen Regenwäldern und Dschungeln Costa Ricas oder Thailands.
400 Falter aus 42 Arten unter einem Dach
„Beim Schlendern durch das Tropenhaus bitte auch auf den Boden schauen.“ Die Stimme von Ulla Große Meininghaus holt den Besucher wieder ins Hier und Jetzt. Träumen und Staunen ist im Eifalia zwar ausdrücklich erwünscht. Doch eine gewisse Obacht ist trotzdem vonnöten. „Die Schmetterlinge landen oft am Boden, unter anderem, um über die Feuchtigkeit Mineralien aufzunehmen“, erklärt die 36-Jährige, die den Schmetterlingsgarten leitet. Rund 400 Falter 42 verschiedener Arten flattern durchs Tropenhaus. Darunter ein asiatischer Atlasspinner. Der Nachtfalter gehört zu den größten Schmetterlingen der Welt. Das Exemplar im Eifalia hat eine Flügelspannweite von 26 Zentimetern. „Er ist wirklich beeindruckend und gut zu beobachten, da er tagsüber kaum fliegt, sondern an Pflanzen oder anderen Dingen hockt.“ Ebenfalls zu beobachten ist der Monarchfalter aus Nordamerika. In Freiheit fliegen die Tiere im Herbst bis zu 3600 Kilometer, um mit mehreren Millionen Artgenossen auf wenigen Hektar in der mexikanischen Sierra Nevada zu überwintern.
Besucherservice
Eifalia Schmetterlingsgarten, Am Hammerwerk 2, 53945 Ahrhütte, 0151 187 30 355, Geöffnet bis 30. September, täglich 10 bis 17 Uhr, ab 1. Oktober bis 11. November, 11 bis 16 Uhr. Eintritt: 6,50 Euro, ermäßigt 5,50 Euro, Kinder unter 3 Jahren frei.
Apropos hocken: Das tun Schmetterlinge bekanntermaßen besonders gerne auf Blüten. Das weiß das Team des Eifalia im Sinne der Besucher zu nutzen. Ulla Große Meininghaus nimmt eine große künstliche Blume aus einer Vase und besprüht sie mit Nektar. Unversehens ist die Blüte von Schmetterlingen bevölkert, die sich am süßlichen Saft laben. So sehr es auch reizt, die Tiere zu berühren: Es ist strikt verboten.
Die meisten Falter haben eine lange Reise hinter sich. In der Kokonphase werden sie aus ihren Ursprungsländern – Mexiko, Costa Rica oder Thailand – zu so genannten Butterfly-Farmen in Großbritannien und den Niederlanden verschickt. Von dort aus gelangen sie ins Eifalia. „Das muss alles sehr schnell gehen, die Kokonphase dauert nur zwei Wochen“, erklärt Große Meininghaus. Im Tropenhaus werden die Puppen aufgehängt, so dass die Besucher regelmäßig beobachten können, wie sich der tropische Schmetterling aus der Hülle windet. Dabei sind längst nicht alle Kokons importiert. Natürlich legen auch die Falter aus dem Eifalia Eier, aus denen Raupen schlüpfen. Flugtauglich sind die Schmetterlinge nach dem Schlüpfen nicht sofort. Sie benötigen eine gewisse Zeit, um ihre Flügel glatt zu streichen. „Meist geht es erst einen Tag später in die Luft.“
Die 36-Jährige bleibt abrupt stehen. Zwischen ihren Beinen wuseln plötzlich asiatische Zwergwachteln: „Das ist die Tropenhauspolizei“, sagt sie und lacht. „Die picken alles weg, was hier nicht hingehört. Ameisen und Spinnen zum Beispiel.“ Und da die Zwergwachteln reine Bodenbewohner sind, haben die Schmetterlinge nichts zu befürchten. Ebenso wenig haben sie das von Willi. Willi ist ein Leguan und 1,20 Meter lang. Das grüne Reptil verharrt an der Decke mit stoischer Gelassenheit. Die Schmetterlinge bringen ihn nicht aus der Ruhe. Willi ist Vegetarier.
Wenn Ulla Große Meininghaus über den Schmetterlingsgarten spricht, schwingt Begeisterung mit. Falter begleiten sie schon ein Leben lang. „Das sind meine Eltern schuld“, sagt sie. Bereits im Kindesalter seien die Urlaubsziele immer nach der Schmetterlingsdichte im Zielland ausgesucht worden. Nach Asien, Süd- und Mittelamerika, aber auch nach Italien haben sie diese familiären Forschungsreisen geführt. Vor rund drei Jahren hat sie dann den Eifalia Schmetterlingsgarten eröffnet – obwohl sie beruflich zunächst ganz andere Wege eingeschlagen hatte. Nach einer Ausbildung zur Steinbildhauerin hatte sie in Köln Restaurierung von Wandmalerei und Stein studiert und mit dem Master abgeschlossen. Anschließend restaurierte die Eifelerin Kirchen in Österreich. Als sie bei einem Heimaturlaub das leer stehende alte Gärtnereigelände in Ahrhütte sah, reifte in ihr die Idee des Schmetterlingsgartens. „Meine Eltern hatten privat schon viele Jahre ein Tropenhaus und sind oft gefragt worden, warum sie das Ganze nicht größer aufziehen.“
15.000 Besucher kamen 2017
Das Interesse jedenfalls ist enorm, 2017 zählte Familie Große Meininghaus rund 15 000 Besucher. Jetzt wird schon intensiv über eine Vergrößerung nachgedacht. Momentan ist das Tropenhaus rund 240 Quadratmeter groß. Hinzu kommt der botanische Schmetterlingsgarten auf der Außenanlage samt Pavillon für einheimische Schmetterlinge. Idyllisch direkt an der Ahr gelegen und mit Kunstwerken verschiedener Eifeler Künstler dekoriert, sind dort zahlreiche Futterpflanzen für heimische Schmetterlinge zu sehen. Auf großen Schildern werden diese genau beschrieben, zudem erfährt der Besucher, welche Schmetterlingsraupen daran fressen. „Viele Menschen wissen nicht, dass Schmetterlingsraupen lediglich eine einzige Pflanze als Nahrung bevorzugen“, so Große Meininghaus. Beim allseits bekannten Zitronenfalter ist es beispielsweise der Faulbaum. Leider würden solche Pflanzen meist als Unkraut angesehen und aus den Gärten verbannt. Große Meininghaus plädiert daher immer wieder an die Besucher, Schmetterlingsinseln im Garten anzulegen, in denen Wildblumen gedeihen dürfen.
Tipps rund um den Ausflug
Anreise: Von Köln kommend fahren Sie die Autobahn 1 bis zum Ende und fahren dort links auf die L 115 in Richtung Gerolstein/Hillesheim/Nürburgring. Nach rund zehn Kilometern verlassen Sie den Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt und fahren auf die B 258. Nach rund 350 Metern biegen Sie links zum Eifalia Schmetterlingsgarten ab.
Einkehrtipps: Der Shopbereich des Eifalia bietet Kleinigkeiten wie kalte Getränke, Kaffee, Eis, Waffeln und Kuchen an. Eine heiße Waffel mit Vanilleeis, Sahne, Früchten und dazu einen Kaffee oder einen Cappuccino gibt es für 5,50 Euro.
Rund zehn Gehminuten vom Schmetterlingsgarten entfernt befindet sich die urige Gaststätte „Zur alten Ölmühle“ samt Biergarten. Dort werden Rumpsteak vom heißen Stein, Lommi-Kotelett oder Bauernsülze ebenso serviert wie Pizza. Dollendorfer Str. 2, 53945 Blankenheim-Ahrhütte Ebenfalls nur zehn Gehminuten entfernt ist die Lommersdorfer Mühle, wo unter anderem Kaffee und Kuchen auf der Karte stehen. Ahrtal 46 , 53945 Blankenheim-Ahrhütte.
Der nützliche Tipp: Melden Sie Ihren Besuch im Eifalia Schmetterlingsgarten zwei Tage vorher an und buchen eine Führung. Ein Teammitglied wird Sie in sämtliche Geheimnisse tropischer und einheimischer Schmetterlinge einweihen und Ihnen zahlreiche Hinweise mit auf dem Weg geben. Spontan ist die Buchung einer Führung nicht möglich.
Für Kinder: Auf dem Außengelände befindet sich Spielplatz mit Rutsche, Sandkasten und Klettergerüst. Außerdem gibt es ein Insektenhotel zu bestaunen und einen kleinen Streichelzoo mit Kaninchen, Hamstern und Schildkröten. Zudem erreicht man innerhalb von knapp 30 Autominuten die Freilichtbühne Schuld, auf der zwischen Juni und August kindgerechte Stücke geboten werden. Spieltermine und Karten gibt es im Internet. www.freilichtbuehne-schuld.de
Für gutes Wetter: In der Nähe des Schmetterlingsgartens befindet sich der Wasserfall Dreimühlen, wegen seiner Einmaligkeit – er ist das nördlichste Kalksintervorkommen in Europa – ein Naturdenkmal. Sie erreichen den Wasserfall von der Ortschaft Nohn aus. Parken Sie in der Kirchstraße. Von dort gehen Sie bis zur Hauptstraße zurück, halten sich links und folgen dem Radwegweiser Richtung Hillesheim. Im Ahbachtal finden Sie den Wasserfall dann über den Rundweg oder den Radweg.