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Trotz Corona und KriegAuf den Flughafen Köln-Bonn rollt große Passagierwelle zu

Lesezeit 3 Minuten

Thilo Schmid, der neue Geschäftsführer des Köln Bonn Airport, stellt den Sommerflugplan vor.

Köln – Ferienzeit ist Reisezeit, allen Krisen zum Trotz. Obwohl der Krieg in der Ukraine und die Ausbreitung der Omikron-Variante für Unsicherheiten bei den Urlaubern und Airlines sorgen, bereiten sich die großen deutschen Flughäfen auf einen Passagieransturm in den anstehenden Osterferien vor.

Der Flughafen Köln Bonn rechnet dort mit knapp 450.000 Fluggästen – rund drei Viertel der Anzahl im Vergleichszeitraum vor der Corona-Pandemie in 2019. Das gab der neue Geschäftsführer des Köln Bonn Airport, Thilo Schmid (46), am Donnerstag bei einem Pressegespräch bekannt.

Corona sorgt am Flughafen Köln-Bonn für Wartezeiten

Mehr als siebenmal so viele Passagiere wie in den Osterferien des Vorjahres erwartet man 2022. Der 15. April – Karfreitag – wird laut den Prognosen des Flughafens mit etwa 29 000 Fluggästen der besucherstärkste Tag sein. Die beliebtesten Reiseländer in den Osterferien sind die Türkei, Spanien und Italien. „Wir freuen uns natürlich, dass der Passagierverkehr wieder zurückkommt“, sagt Thilo Schmid. „2019 hatten wir mit 12,4 Millionen Passagieren ein Rekordjahr, 2020 sind die Zahlen dann wegen Corona stark zurückgegangen und 2021 nur schleppend wieder angestiegen.“

Trotz der Rückkehr der Reiselust in den diesjährigen Osterferien machen sich die Auswirkungen der Pandemie am Flughafen noch immer bemerkbar: „Die Leute buchen tendenziell später und kurzfristiger als vor Corona“, so Schmid. „Das erschwert uns natürlich die Planung.“ Außerdem sorge die Überprüfung von Impf- oder sonstigen Gesundheitsnachweisen gerade in Stoßzeiten immer noch für lange Warteschlangen am Check In-Schalter.

Neben dem Ausblick auf die in den Osterferien erwartete Verkehrsentwicklung stellte Schmid, für den es der erste größere Auftritt als Flughafenchef war, den Sommerflugplan vor, der ab diesem Sonntag gilt. In den kommenden Monaten hofft man auf eine Entwicklung der Verkehrszahlen, die fast an das Vor-Pandemie-Niveau von 2019 heranreicht.

Neuer Sommerflugplan: Vom Köln Bonn Airport aus in 35 Länder fliegen

Im neuen Flugplan sind 25 Airlines verzeichnet (2019 waren es insgesamt 30), die 35 Länder anfliegen (2019: 37). 980 Flüge sollen wöchentlich von Köln Bonn aus abheben (2019: 1033). „Dieser Sommer macht wohl wieder mehr Spaß als in den letzten Jahren“, zeigt Schmid sich optimistisch.

Schwierigkeiten in der Branche

Der Krieg in der Ukraine hat zwar kurzfristig keine großen Auswirkungen auf die Verkehrszahlen am Flughafen Köln Bonn gezeigt. Die mittel- und langfristigen Folgen dieser Krise sind laut Geschäftsführer Schmid aber noch nicht abzusehen.

Der Personalmangel stellt nicht nur Köln Bonn, sondern auch andere große Flughäfen wie in Frankfurt und Berlin vor Probleme. Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt heiß umkämpft. Doch selbst nachdem ein Bewerber eingestellt wird, vergehen oft noch zwei bis drei Monate, bis er oder sie die neue Stelle antreten kann. Grund dafür ist die oft langwierige Zuverlässigkeitsüberprüfung bei der Luftsicherheitsbehörde, die alle Flughafenmitarbeiter durchlaufen. „Die Regularien müssen eingehalten werden. Trotzdem wünschen wir uns, dass dieser Prozess beschleunigt wird“, sagt Geschäftsführer Schmid. (crb)

Auf die starke Zunahme der Passagierzahlen muss die gesamte Branche sich entsprechend vorbereiten: Große Airlines wie Eurowings, Easyjet und Lufthansa haben ihr Angebot im Sommerflugplan ausgeweitet. Laut dem Bundesverband der Luftverkehrswirtschaft werden im touristischen Segment aufgrund der hohen Nachfrage drei Prozent mehr Sitzplätze angeboten als noch im Jahr 2019.

Es geht wieder aufwärts, aber: „Streik natürlich besonders ärgerlich“

Trotz dieser positiven Entwicklung läuft bei den Fluggesellschaften und -häfen allerdings nicht alles reibungslos: Das zeigten jüngst die Warnstreiks des Sicherheitspersonals, das mehr Lohn fordert. In den vergangenen Tagen waren zahlreiche Flughäfen – darunter neben Köln Bonn auch Düsseldorf und Frankfurt – von diesen Streiks betroffen.

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„Wir als Flughafen sitzen hier nicht mit am Verhandlungstisch“, sagt Thilo Schmid über den Streik, der am Dienstag in Köln Bonn für zahlreiche ausgefallene Flüge und Belastungen für die Reisenden sorgte. „Gerade in dieser Phase des Aufstrebens war der Streik natürlich besonders ärgerlich, sowohl für die Passagiere als auch deshalb, weil viele Warensendungen stehen geblieben sind.“ (mit dpa)