AboAbonnieren

Verspätungen und StornierungenWarnstreiks auch am Flughafen Köln/Bonn

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Der Flughafen Köln Bonn

Berlin – Flugreisende müssen sich auch am Dienstag auf zahlreiche Ausfälle und Verspätungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi weitet die Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an Flughäfen aus. Nun sind die beiden größten deutschen Flughäfen Frankfurt und München betroffen, außerdem Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden. Der Frankfurter Betreiber Fraport bat Reisende, die in Frankfurt zusteigen wollen, nicht zum Flughafen anzureisen. Es werde während der gesamten Streikdauer keine Möglichkeit geben, den geplanten Flug zu erreichen. Bei umsteigenden Passagieren rechne man mit Verzögerungen.

Die Warnstreiks sind Teil des Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Flughafenbetreiber zeigten kein Verständnis für den Arbeitskampf.Schon am Montag konnten nach Branchenangaben Zehntausende nicht fliegen, weil Passagier-, Personal- und Frachtkontrollen bestreikt wurden. Betroffen waren seit dem frühen Morgen Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn, Hannover, Hamburg, Leipzig/Halle und Bremen.

94 Flüge wurden in Köln/Bonn gestrichen

Am Flughafen Köln/Bonn fanden lediglich zehn Abflüge statt. 94 Flüge – davon 59 Abflüge – wurden gestrichen. Lediglich eine Kontrollspur im Terminal 1 war geöffnet. „Da die Airlines im Vorfeld Flüge gestrichen und Fluggäste informiert haben, reisen die meisten betroffenen Passagiere gar nicht erst an“, erklärte die Flughafengesellschaft. Verdi bestreikte nicht nur die Passagierkontrolle, sondern auch die Personal- und Warenkontrollstellen.

Die Gewerkschaft ging davon aus, dass sich bundesweit am Montag etwa 1350 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligten. In der Folge kam es auch an anderen Flughäfen zu Ausfällen. Ab Mittag dehnte die Gewerkschaft ihren Warnstreikaufruf auf München aus. Die Beschäftigten sollen zu Hause bleiben. In München sind jedoch nicht die Passagierkontrollen betroffen, da dort ein anderer Tarifvertrag gilt.

Verhandlungen über neuen Tarifvertrag für Sicherheitskräfte

Die Gewerkschaft verhandelt mit dem Arbeitgeberverband BDLS über einen neuen Tarifvertrag für bundesweit rund 25.000 Sicherheitskräfte. Drei Verhandlungsrunden waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Beide Seiten wollen sich am Mittwoch und Donnerstag in Berlin zu weiteren Verhandlungen treffen.

„Die kurzfristig angesetzten Arbeitskampfmaßnahmen bedeuten ein Horrorszenario für die Fluggäste, die keine Möglichkeit haben, sich auf die Flugausfälle einzustellen“, so Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen. Er verwies zugleich auf die hohen Verluste, die die Flughäfen in der Corona-Krise erwirtschaften.Ein Sprecher des Frankfurter Betreibers Fraport sagte, man habe kein Verständnis für einen derart umfassenden Streik, der auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen werde. Für Dienstag seien 770 Starts und Landungen geplant gewesen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Verdi will einen Vertrag für zwölf Monate und darin die Stundenlöhne um mindestens einen Euro erhöhen. Die Gehälter der Gepäck- und Personalkontrolleure sollen das Niveau der Beschäftigten bei der Passagierkontrolle erreichen. Beschäftigte in der Flugzeugbewachung und der Bordkartenkontrolle sollen bundesweit einheitlich bezahlt werden.(dpa, EB)