Köln – Der Flughafen Köln/Bonn erwartet für das laufenden Jahr wieder ein positives Ergebnis. Einen Gewinn nach Steuern gebe es damit früher als erwartet, sagte Geschäftsführer Torsten Schrank in einem virtuellen Pressegespräch am Dienstag. Schrank führt den Flughafen derzeit allein, nachdem Johan Vanneste den Vorsitz der Geschäftsführung Ende des Jahres aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte. Nachfolger Thilo Schmidt fängt voraussichtlich im März in Köln/Bonn an.
Schrank erwartet deutlich anziehende Geschäfte . „Die Zahl der Passagiere wird sich auf 8,3 Millionen knapp verdoppeln“, sagte Schrank. Damit wären zwei Drittel des Vor-Corona-Niveaus erreicht (siehe Grafik). Bei der Luftfracht werde eine Schallmauer durchbrochen. Die Frachtmenge soll um vier Prozent wachsen auf 1,025 Millionen Tonnen.
Der Flughafen habe Kosten gesenkt, Ausgaben kontrolliert und andererseits die Erlöse gesteigert. Anfallende Kosten beim Flughafen würden Kunden in Rechnung gestellt. Mieten wurden erhöht, leer stehende Hangars neu vermietet, die Lärmschutzhalle betreibe der Flughafen wieder selbst.
Den Betrieb aufgenommen hat im Sommer auch das neue Moxy-Hotel im Airport-City genannten Bereich. Der war im abgelaufenen Jahr auch für Konzerte genutzt worden, die auch weiter Publikum an den Airport locken sollen. Hier sieht Schrank weiteres Potenzial für Bauten: „Das linksrheinische Köln ist voll.“Am Flughafen ließen sich dagegen Immobilien-Projekte realisieren, die wieder die Einnahmen des Flughafens steigern könnten. Ziel ist eine operative Gewinnmarge auf das Ebitda bezogen von 30 Prozent. Dafür seien Immobilen-Realisierungen erforderlich.
Ansonsten sieht er den Flughafen gut aufgestellt mit seinen starken Standbeinen Passagier- und Frachtflug. Bei der Fracht übersteige die Nachfrage das Angebot, was für Wachstum spricht. Und Ryanair, die Nummer zwei hinter Eurowings nach Passagierzahlen in Köln/Bonn habe wie auch die hier vertretene Wizz hunderte Flugzeuge bestellt. Die müssten irgendwo untergebracht werden, so Schrank. Zuletzt hat auch nicht nur Ryanair neue Flüge ab Köln/Bonn angekündigt, auch Easyjet fliegt wieder aus der Wahner Heide heraus.
Flugbereitschaft der Bundesregierung soll bleiben
Für Geschäft sorgen laut Schrank auch die Flugbereitschaft der Bundesregierung mit 20 Maschinen und hier stationierte Militärflugzeuge wie etwa der Airbus A 310 zur Evakuierung und zum Transport von Kranken und Verletzten. Ein Abwandern der Flugbereitschaft nach Berlin erwartet Schrank zunächst nicht. Ein Flughafen müsse auch Platz haben für einen Langstreckenflieger wie den A 350 der Flugbereitschaft oder den Airbus für Krankentransporte. „Wir werden noch gute zehn Jahre gerne mit der Flugbereitschaft leben“, schätzt Schrank.
Für das abgelaufenen Jahr erwarte der Flughafen eine Halbierung des Verlusts des Jahres 2020 von 31 Millionen Euro. Der Frachtumschlag stieg um 14 Prozent auf 986 000 Tonnen. Dabei war Köln/Bonn auch Umschlagplatz für Schutzausrüstung und weiteres medizinisches Material. Allein fünf Flüge mit dem Großraumtransporter Antonov brachten Millionen Covid-Testkits aus China nach Köln/Bonn, Impfstoffe wurden ausgeflogen.
Einige Tage liefen wie vor Corona
Die Zahl der Passagiere kletterte im Vergleich zum schwachen Vorjahr um 38 Prozent auf 4,25 Millionen, darunter 3,6 Millionen im zweiten Halbjahr. Es habe Spitzentage mit einem Betrieb wie vor Corona gegeben, so Schrank. Da lief nicht alles rund. Es fehlte an Personal, um die Flieger zu be- und zu entladen, an den Sicherheitskontrollen bildeten ich lange Schlangen. „Die Operations war im Sommer, im Herbst und rund um Weihnachten nicht optimal“, räumt Schrank ein. Der Flughafen habe aber 150 Mitarbeitende und Leiharbeitnehmer eingestellt, um das zu verbessern.
Schrank sieht weiter Herausforderungen etwa durch Dokumentenkontrollen. Es gebe Treffen aller Beteiligter, damit es Ostern besser laufe. Das Problem: „Eine genaue Prognose, wie viele Passagiere fliegen wollen, ist noch nicht möglich“, so Schrank.