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Interview mit Lufthansa-Chef„Mitte der 20er werden wir Vorkrisenniveau erreichen“

Lesezeit 2 Minuten
Lufthansa-Chef Carsten Spohr PIC

 Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa AG 

  1. Die Lufthansa musste vom Staat durch die Corona-Lockdowns gerettet werden, nun drohen neue Klimaauflagen.
  2. Pilot, Ingenieur und Konzernchef Carsten Spohr sagt im Gespräch mit Alexander Marinos, Alexander Klay und Stefan Schulte, wie er die Airline durch die globalen Krisen steuern will und wie die Ampel-Regierung helfen kann.

Herr Spohr, Sie haben seinerzeit den Münchnern empfohlen, nach Düsseldorf zu fliegen, um Crange kennenzulernen. Wenn die Ampel-Regierung Inlandsflüge streicht, wird da wohl nichts draus.

Die kommende Regierung bekennt sich im Koalitionsvertrag zu einem starken Luftverkehrsstandort Deutschland, denn sie kennt sehr genau den Wert des Luftverkehrs für uns als Exportnation. Dabei sind Inlandsflüge bei uns mehrheitlich Zubringerflüge zu unseren internationalen Drehkreuzen in Frankfurt und München. Zudem fehlt es auf vielen innerdeutschen Verbindungen noch an schnellen ICE-Verbindungen. Wenn der Zug schnell genug und damit auf einer innerdeutschen Strecke das bessere Verkehrsmittel ist, wie zum Beispiel zwischen Nürnberg und Berlin oder zwischen Köln und Frankfurt, stellen wir unsere Flüge ein.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr 

Herr Spohr, Sie halten den Koalitionsvertrag in den Händen. Verkehrsminister wird kein Grüner, sondern wohl FDP-Politiker Volker Wissing. Atmen Sie auf bei den Inhalten und der Personalie?

Ich freue mich, dass im Koalitionsvertrag zum Thema Luftverkehr eine wichtige Formulierung gleich zwei Mal vorkommt – faire Rahmenbedingungen im internationalen Wettbewerb. Die brauchen wir als global agierendes Unternehmen unbedingt. In der Pandemie konnten wir uns auf Deutschland verlassen, als wir finanzielle Unterstützung brauchten. Die haben wir nun vollständig zurückgezahlt und zeigen damit: Deutschland kann sich auch auf die Lufthansa verlassen. Und darauf, auch in Zukunft durch uns an die globalen Märkte angebunden zu sein.

Wird Fliegen durch mehr Klimaschutz teurer?

Davon müssen wir ausgehen. Ich sage schon lange, dass man Flugtickets nicht für 9 Euro verramschen sollte. Deshalb freuen wir uns, dass sich die neue Regierung auf europäischer Ebene für Mindestpreise einsetzen will. Demnach sollten keine Tickets mehr zu Preisen unterhalb der Steuerzuschläge, Entgelte und Gebühren verkauft werden dürfen. Das kann ich nur begrüßen.

Werden Sie das Vorkrisenniveau je wieder erreichen, und wenn ja, wann? Der Flughafen Düsseldorf rechnet mit 2025.

Der Flughafen Düsseldorf liegt für mich als NRW-ler ja immer richtig, daher stimme ich zu. Mitte der 20er Jahre werden wir das Vorkrisenniveau wieder erreichen, hoffentlich nicht nur in Düsseldorf.

Sie haben in Düsseldorf ihre Langstreckenflüge 2018 eingestellt. Condor fliegt von dort aus wieder in die Karibik und will seine Langstrecken in Düsseldorf ausbauen. Auch eine Idee für die Lufthansa?

Auch wenn wir aus Düsseldorf zur Zeit keine direkten Langstreckenflüge anbieten, sind wir dort mit Abstand die Nummer eins und tragen zur Erholung des Airports bei. Allein die Eurowings fliegt aus „DUS“ 100 Ziele an. Die Lufthansa ist und bleibt Nordrhein-Westfalens Home Carrier, vielleicht auch irgendwann wieder mit Langstreckenflügen aus Düsseldorf.