AboAbonnieren

Rheinenergie bietet wieder Wahltarife anPreisniveau steigt erheblich an

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Der Versorger Rheinenergie hat mit der Wiedereinführung der Wahltarife für Neukunden die Preise erheblich angehoben.

Rheinland/Köln – Der Energieversorger Rheinenergie hat am Mittwoch mitgeteilt, dass ab sofort für Neukunden wieder Wahltarife für Strom und Gas angeboten werden. Seit gestern ist auch auf der Unternehmens-Homepage der Tarifrechner wieder eingestellt, der seit Mitte Dezember den Kunden nicht mehr zur Verfügung stand.

Als Grund nannte die Unternehmensleitung die hohen Kosten in der so genannten Grundversorgung. Nach zahlreichen Insolvenzen von Billigstrom-Anbietern „fielen zigtausende Kunden in den vergangenen Tagen und Wochen in die Grundversorgung der Rheinenergie. Die damit verbundenen Kosten bei der zusätzlichen Energiebeschaffung waren aufgrund der extremen Marktentwicklungen mit Preissprüngen von bis zu 500 Prozent sehr stark angestiegen“, so die Rheinenergie. Anfang des Jahres lag der Preis je Kilowattstunde Strom bei 72,8 Cent (wir berichteten).

Die Konsequenz daraus war, dass Neukunden und Grundversorgungskunden Tarife zu diesen hohen Preis (mehr als 100 Prozent höher als noch Anfang Dezember) zahlen mussten und keine Möglichkeit hatten, in einen Wahltarif der Rheinenergie zu wechseln. Seit gestern ist das nun wieder möglich. Zum Beispiel liegt der Preis für den Tarif Fair Ökostrom 24 nun bei 42,82 Cent pro Kilowattstunde (zum Vergleich: 2020 lag der Preis für den vergleichbaren Tarif Fairregio plus noch bei rund 28 Cent).

Grundversorgung

Kunden von insolventen Anbietern fallen automatisch in die Grundversorgung der lokalen Versorger wie die Rheinenergie. Fragen können online über das Kontaktformular auf der Rheinenergie-Homepage gestellt werden. 

www.rheinenergie.com

Trotz dieser massiven Preiserhöhung liegt er im Vergleich zum zwangsweisen Grundversorgungstarif jedoch um 30 Cent niedriger und entlastet somit die betroffenen Neukunden. Die Wahltarife sollen laut Rheinenergie mit einer Laufzeit von ein oder zwei Jahren Laufzeit angeboten werden, um den Kunden mehr Planungssicherheit bei ihren Energiekosten zu geben.

Gaspreise bereits im November erhöht

Für die Bestandskunden der Rheinenergie haben diese Preisanstiege des Versorgers zunächst einmal keine Auswirkungen, da das Unternehmen zugesichert hat, dass sich im laufenden Jahr 2022 an den Tarifen nichts gravierend ändern wird. Ab 2023 oder nach Ende der Tariflaufzeiten sind allerdings nach Aussage von Energieexperten wie Prof. Manuel Frondel vom Wirtschaftsforschungsinstitut RWI in Essen Preisanpassungen nicht ausgeschlossen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bereits im November letzten Jahres teilte die Rheinenergie mit, dass sie zum Jahreswechsel die Preise für Erdgas erhöhen wird. Pro Kilowattstunde müssen die Verbraucher nun 1,80 Cent, inklusive Mehrwertsteuer, mehr bezahlen. Laut Rheinenergie bedeutet das für eine Ein- bis Zwei-Zimmerwohnung monatliche Mehrkosten von rund zwölf Euro. Und in einer Kölner Durchschnittswohnung mit etwa 12 000 Kilowattstunden Jahresverbrauch an Erdgas mache sich die Preisänderung mit Mehrkosten von rund 18 Euro im Monat bemerkbar.

In einem Einfamilienhaus müsse man sich auf monatliche Mehrkosten von rund 30 Euro einstellen. Zuletzt hatte die Rheinenergie ihre Preise für Erdgas im Jahr 2019 angehoben. Das Versorgungsunternehmen wies darauf hin, dass die Preiserhöhung für Erdgas sich nur auf den Verbrauchspreis pro Kilowattstunde auswirke. Der Grundpreis hingegen bleibe unverändert. Das Unternehmen begründet die Maßnahme zum Jahresbeginn mit der aktuell ungewöhnlichen Lage an den Energiemärkten. „Die Beschaffungskosten an den Börsen hatten sich zuletzt teilweise vervierfacht.“

Die Erdgasnachfrage ist weltweit gestiegen. Die Gründe liegen unter anderem in der weltweit anspringenden Konjunktur, insbesondere in Asien (die Rundschau berichtete), sowie an den aktuell geringeren Lagerständen in Deutschland. Für ihre Bestandskunden verspricht die Rheinenergie ein Festpreisangebot für Erdgastarife bis 2023, mit dem man sich gegen einen Aufpreis für einen längeren Zeitraum gegen weitere Preisanstiege absichern kann.