Köln – Die Initiative zum Ankauf von Immobilien in Frankfurt im Herbst 2008 sei von der Bank Sal. Oppenheim ausgegangen. Da zeigte sich ein Prokurist der Esch-Gruppe sicher, als er gestern Zeuge im Untreueprozess gegen Georg Baron von Ullmann vor dem Kölner Landgericht aussagte. Ursprünglich habe die Bank die Immobilien kaufen wollen. Dann hatte sie aber eine Grundstücksgesellschaft, an der Bankeigner und auch der Immobilienentwickler Josef Esch und seine Frau beteiligt waren, erworben. Ende 2008 habe aber die Bank einen Wertzuwachs mit den Immobilien erzielen wollen, so der Zeuge. Und weil die Esch-Gruppe vertrauensvoll mit dem Bankhaus zusammengearbeitet habe, sei verkauft worden. Die Bank kaufte knapp 95 Prozent an einer Grundstücksgesellschaft, der die Immobilien gehörten. So ließen sich Steuern sparen.
Der Prokurist stellte sich als Mann für Sonderaufgaben dar. Er habe etwa Grundstücksgeschäfte für Ullmann abgewickelt. Auch Protokolle von Besprechungen tragen sein Kürzel. Dabei sei er aber nicht unbedingt anwesend gewesen, sagte er. Esch habe viele Termine allein wahrgenommen, und er habe aus handschriftlichen Aufzeichnungen von Esch dann das Protokoll gemacht. Oft merkte er an, dass er Sachverhalte nur vom Hörensagen kenne, weil sie etwa Esch oder Lothar Ruschmeier, ehemaliger Geschäftsführer der Oppenheim-Esch-Holding, ihm berichtet hätten.
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Dabei wollte der Prokurist gar nicht aussagen. Zum sichtbaren Ärger der Vorsitzenden Richterin Sabine Grobecker war der Kammer am Morgen ein Fax zugegangen, in dem sein Anwalt ein Zeugnisverweigerungsrecht reklamiert hatte. Er verwies dabei insbesondere auf ein Verfahren gegen seinen Mandanten in Bochum. Dabei gehe es um die Mietpreisbildung von Immobilien, die auch in diesem Prozess eine Rolle spielen könnten. Fragen in diese Richtung stellte die Kammer dann nicht.
Ein Immobilienexperte verlas auch den ersten Teil seines Gutachtens zum Wert der Immobilien in Frankfurt. Wie hoch der Verkehrswert Ende 2008 war, präsentiert er aber erst heute. Laut Staatsanwaltschaft hat die Bank zu teuer gekauft. Ullmann wirft sie vor, er habe den Kauf als Aufsichtsratschef nicht thematisiert, so dass es ihn auch nicht stoppen konnte