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Sieben MehrfamilienhäuserInvestor scheitert mit Plänen für das Areal des Waldhotels Grunge in Siegburg

Lesezeit 3 Minuten
Das Waldhotel Grunge soll abgerissen werden, auf dem Grundstück Mehrfamilienhäuser entstehen.

Das Waldhotel Grunge soll abgerissen werden, auf dem Grundstück Mehrfamilienhäuser entstehen.

Josef Esch scheitert mit seinen Plänen auf dem Areal des Waldhotels Grunge am Planungsausschuss in Siegburg.

Mit seinen neuen Planungen für neue Wohnhäuser auf dem Areal des Hotels Grunge in Kaldauen stößt Bauunternehmer Josef Esch im Planungsausschuss auf Widerstand.

Der Immobilienfonds Waldhotel Siegburg des Troisdorfers will um die sieben einzelnen Baukörper herum durch Rodungen eine 30 Meter breite „Waldabstandsfläche“ schaffen. Dazu müssten östlich des Buchenwegs und wahrscheinlich auch westlich davon Flächen dazu gekauft werden.

CDU-Fraktion im Siegburger Rat zeigt sich „sehr enttäuscht“

Ursula Muranko (CDU) hielt mit ihrer Kritik nicht hinter dem Berg: „Wir sind als CDU-Fraktion sehr enttäuscht“, der Ausschuss bekomme bereits zum vierten Mal die gleichen Pläne vorgelegt. Die Bebauung sei überdimensioniert, Anwohner hätten eine Reduzierung um mindestens ein, wenn nicht sogar zwei Häuser gewünscht.

Der Abstand zum Wald sei gefährdet und müsse sicherlich durch die Planung, nicht durch Rodungen eingehalten werden. Entstehen sollen nach den Plänen von Esch in den sieben Mehrfamilienhäusern 52 bis 58 Wohnungen.

Östlich der Häuser soll eine Wendeanlage für Müllfahrzeuge gebaut werden, auf einer Grünfläche, die bereits im Eigentum ist. „Die Planung wird mit der RSAG abgestimmt. Das Bemessungsfahrzeug ‚Müllfahrzeug‘ lässt auch das Wenden für Lieferverkehr und Notfahrzeuge zu“, heißt es in einer Vorlage zum aktuellen Sachstand.

Das Waldhotel Grunge soll abgerissen werden, auf dem Grundstück Mehrfamilienhäuser entstehen.

Die Tiefgarage soll doch nicht mehr genutzt werden.

Die Tiefgarage, das ist allerdings neu, soll zurückgebaut werden, eine weitere Nutzung werde wegen der Anforderungen an Stellplatzbreiten und Brandschutz erschwert: „Die erforderlichen Kfz-Stellplätze und gegebenenfalls Kellerräume können auf einer Ebene hergestellt werden“, heißt es.

Muranko gab sich auch damit nicht zufrieden: „Wir wissen nicht, wo der Verkehr bleiben soll.“ Es gebe keine Luft, um die Pkw von Besuchern unterzubringen. Die Anwohner müssten später „lebenslänglich mit diesem Zustand leben“.

Ein hydrogeologisches Gutachten hat laut Sachstandsbericht ergeben, dass die Bodenverhältnisse eine Versickerung von Regenwasser zulassen würden. Gleichwohl werde geprüft, ob Niederschlagswassers über die Mischwasserkanalisation erfolgen soll. Im Rahmen des Gutachtens werde auch das Überflutungsrisiko im Starkregenfall bewertet und ein Entwässerungskonzept erstellt.

Pläne für das Grundstück in Kaldauen: Nachbarn sind schockiert

Anwohner sehen das Vorhaben tatsächlich kritisch: „Die Nachbarn sind schockiert. Wer wird einer Rodung im Landschaftsschutzgebiet zustimmen?“, schreibt etwa eine Kaldauerin. Bereits bei einer Infoveranstaltung habe man angenommen, dass die Tiefgarage abgerissen werden soll. Auf die Verkehrsproblematik im Viertel werde nicht eingegangen. Mit dem Bau von sieben Häusern bleibe Esch bei seiner Maximalforderung.

Das Hotelfoyer des Waldhotels Grunge mit der Rezeption und einem Kronleuchter

Die Rezeption des seit Jahren ungenutzten Waldhotels.

Der Technische Beigeordnete Stephan Marks wies darauf hin, man könne den Vorhabenträger nicht zwingen, seine Planung anzupassen. Der Ausschussvorsitzende Jürgen Becker (CDU) bat daraufhin die Verwaltung, dem Antragsteller mitzuteilen, dass seine Planung so keine Mehrheit im Ausschuss finden werde. Auf der Tagesordnung hatte kein Beschluss, sondern lediglich die Bekanntgabe des Sachstands gestanden.


Die Geschichte des Waldhotels Grunge: Leerstand und „Tatort“

Weil die Interessen der Anwohner nicht gewahrt wurden, musste 1998 ein Bebauungsplan für den Hotelbau aufgehoben werden. Vorausgegangen war ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts.

Der Hotelbetrieb ruht seit 20 Jahren, nachdem die Betreiber Insolvenz anmelden mussten: „Laut Auskunft des Bonner Insolvenzverwalters überstieg schließlich die Pacht, die Grunge an den Esch-Fonds abführen musste, den Spielraum, den die Erträge ließen“, berichtete diese Zeitung am 6. Februar 2003.

Der Esch-Fonds hatte das Hotel, das in der Region früher als „Sommerrodelbahn“ bekannt war, erweitert und luxuriöser ausgestattet. Das Betreiber-Ehepaar übernahm das Hotel Restaurant „Zur alten Fähre“ in Lohmar. 2019 wurde ein Tatort im Waldhotel gedreht; SEKs, GSG9 und Polizei nutzten das Gebäude für Übungen.