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Neueröffnung in KölnWas das „Xperion“ Gamern und Influencern zu bieten hat

Lesezeit 3 Minuten
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Am Donnerstag wurde das „Xperion am Hansaring eröffnet.

  1. Auch und gerade in digitalen Zeiten sind Konzepte gefragt, um den stationären Handel zu stärken.
  2. Mit dem Xperion am Hansaring sollen gezielt Gamer, Influencer und E-Sport-Begeisterte angesprochen werden.
  3. Autor Tobias Wolff und Fotograf Thomas Banneyer haben sich dort umgesehen.

Wenn man heute überall davon spricht, dass Einkaufen wieder zum Erlebnis werden müsse, kann man sich am Hansaring in Köln ein Bild davon machen, wie man sich das bei Saturn vorstellt. Dort wurde am Donnerstag das „Xperion“ in Betrieb genommen – mit einer Konzeption, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat.

Auf 3000 Quadratmetern, verteilt auf zwei Ebenen, erstreckt sich eine Gaming-Welt im Stil einer Entertainment-Messe, in der über 40 Firmen ihre Produkte auf jeweils neuestem Stand präsentieren. Alles zum Ausprobieren, ohne Limit und ohne Einschränkungen, mit Chill-out-Lounge und der weltweit längsten Red-Bull-Bar.

Mit einem großen E-Sports-Bereich, mit Turnieren, einer Arena, Bühnenshows und anderen Events. Alles natürlich Social-Media-vernetzt. Und wenn nebenbei noch etwas verkauft wird, umso besser.

Bekenntnis zum stationären Handel

„Es ist ein klares Bekenntnis zum stationären Handel in Kombination mit Online“, betonte MediaMarktSaturn-CEO Florian Gietl. Das traditionsreiche Haus am Hansaring schlägt einen weiten Bogen von der Tradition in die Moderne. „Wir sind zwei Jahre durch die Welt gefahren, um zu sehen, ob es ein derartiges Konzept schon gibt und wie es funktioniert. Aber wir haben nichts Vergleichbares gefunden“, so Gietl. Der altehrwürdige Backstein-Bau soll nun zum Zentrum und zur täglichen Anlaufstelle für tausende Gamer, Influencer und E-Sport-Begeisterte werden.

Die Saturn-Partner – so ziemlich alles, was in der Gaming-Welt Rang und Namen hat von Acer bis Western Digital – hatten freie Hand: Sie konnten bei sechs Metern Deckenhöhe im Erdgeschoss ihre Bereiche so präsentieren, wie sie es für richtig hielten. Das Ergebnis ist einigermaßen beeindruckend. Und auch der untere Bereich, nur für Personen ab 16 Jahren zugänglich (wird kontrolliert), ist speziell: Abgedunkelt, Mehr oder weniger hauptsächlich beleuchtet durch Bildschirme, flackernde Tastaturen und die LED-bewehrten Rechner, die längst selbst Teil der Gaming-Inszenierung geworden sind. Die Spiele sind vorinstalliert, jeder Gamer kann sich mit seinem eigenen, privaten Account einloggen.

Infos

Das „Xperion“3000 Quadratmeter groß, verteilt auf zwei Ebenen. Das Investitionsvolumen beträgt eine „mittlere einstellige Millionenzahl“. Der Eintritt ist frei, Zutritt allerdings erst ab 12 Jahren, im Basement ab 16 Jahren. 11,5 Kilometer Strom- und Datenleitungen wurden verbaut, 800 laufende Meter LED-Beleuchtung verlegt.

Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 13 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 13 bis 22 Uhr. (two)

Auch Streaming nach draußen ist möglich. Spiele ab 18 Jahre lassen die Rechner nicht laufen.Dass E-Sports schon lange keine Randerscheinung mehr ist, erklärte bei der Eröffnung Kevin Rudolf von der Deutschen Sporthochschule: Bei einem „harten Kern“ von drei bis vier Millionen E-Sportlern und einem Wachstum von bis zu 20 Prozent jährlich kämpfe er seit langem für die Einordnung als „echten“ Sport: „Ein Präzisions- und Gedankensport eben wie andere auch.“ Nebenbei: Ein echter Profi-Zocker bekommt rund 300 kontrollierte Anschläge auf der Maus pro Minute hin.

Und noch einer war ganz angetan von dem Konzept: Kölns Stadtentwicklungsdezernent Markus Greitemann hob auf die Strahlkraft des Konzeptes ab. Der bekennende „Generation Game-Boy-Spieler“ (Tetris) erklärte, dies sei „ein ganz wichtiger Baustein“ für die Attraktivierung der Innenstadt auf der Suche nach neuen Konzepten. „Wir wollen eine junge Stadt bleiben“, meinte er, wollte das Konzept aber auch als Anreiz für Eltern und Ältere verstanden wissen: Es sei durchaus erwünscht, dass auch diese sich selbst ein Bild der virtuellen Welt machen könnten. Sprach’s und düste im Anschluss erst mal selbst ein paar digitale Runden über den Nürburgring. Gar nicht schlecht übrigens, nur nicht ganz so schnell.