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Nahverkehr in der RegionWas hinter der neuen Dachmarke „go.Rheinland“ steckt

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau steht an einem Gleis vor einer S-Bahn.

Der Nahverkehr soll unter einer neuen Dachmarke bekannter werden. (Symbolbild)

Mit einer neuen Dachmarke treten der Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS) und der Aachener Verkehrsbund (AVV) ab dem 1. Januar 2023 in die Öffentlichkeit: „go.Rheinland“ ist dann das Motto.

Schon 2008 haben die beiden Verkehrsverbünde den Nahverkehr Rheinland (NVR) gegründet. Eine Untersuchung habe aber gezeigt, dass dieser Zweckverband völlig unbekannt sei. Das soll mit der neuen Dachmarke anders werden: „Es ist eine Marke, die die Kundenbindung steigern kann“, so Michael Vogel, Geschäftsführer von VRS und NVR.

Mehr politisches Gewicht

„Go steht für Aufbruch, ist zukunftsgerichtet“, erklärte Vogel . Mit der Ortsmarke Rheinland wolle man die Identifikation stärken und eine Emotionalisierung erreichen. Gemeinsam stehe man für neue Mobilitätsformen und ein modernes Erscheinungsbild: „Wir glauben, dass das mit der neuen Dachmarke stärker glaubwürdig rübergebracht werden kann.“

Von der neuen Marke versprechen sich die Verantwortlichen auch politisch einiges, etwa mehr Fördermittel für das Rheinland durch einen stärkeren gemeinsamen Auftritt, so Vogel.

Die Strukturen von VRS und AVV blieben erhalten, die Zusammenarbeit werde aber intensiviert, ergänzt AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen. „Es geht darum, die vielen Kräfte, die vorhanden sind, zu bündeln, und das mit einer Stimme“, so Geulen. Den Nahverkehr insgesamt attraktiver zu gestalten sei eine der wichtigen Aufgaben auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität: „Dazu gehören Verständlichkeit und Marketing.“

Mobilstationen, die das klassische Angebot des Nahverkehrs ergänzen, um auch den weiteren Weg nach dem Aussteigen an einer Station zu erleichtern, sollen ausgebaut werden. Langfristig ist auch ein einheitliches Erscheinungsbild der Bahnen geplant. Derzeit sind sie in verschiedenfarbiger Lackierung unterwegs, da sie unterschiedlichen Eisenbahnverkehrsunternehmen gehören. Das neue Design soll aber nur künftige Wagen betreffen. Bereits heute fahrende Züge werden aus wirtschaftlichen Gründen maximal mit einem go.Rheinland-Aufkleber versehen.

Die neue Marke go.Rheinland versteht sich als Initiative des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (ZV NVR), der zukünftig unter dem Namen Zweckverband go.Rheinland (ZV go.Rheinland) firmieren wird und sich zum Ziel gesetzt hat, die Mobilität in der Region in eine positive Zukunft zu führen.

Die neue Marke go.Rheinland

Auch Fahrkartenautomaten sollen künftig erkennbar der neuen Marke zuzuordnen sein, zusätzlich wird es eine App geben. Im Hintergrund spielt eine Rolle, dass die Erlöse aus Ticketeinnahmen je nach Anbieter unterschiedlichen Abrechnungs- und Verteilungsmechanismen folgen. Ein Unterschied für die Fahrgäste ergibt sich daraus aber nicht.

Kein Einfluss auf die Pünktlichkeit der Züge

Da die Verkehrsverbünde selbst keine Bahnen betreiben, sondern mit Eisenbahnverkehrsunternehmen wie National Express oder der Deutschen Bahn zusammenarbeiten, haben sie auf den regelmäßigen oder unregelmäßigen Ablauf des Fahrplan keinen direkten Einfluss. „Was die Betriebsleistung betrifft, wird sich vermutlich nicht viel ändern“, so Michael Vogel.

Zur Einigung zwischen Bund und Ländern hinsichtlich des Deutschlandtickets äußerten sich Vogel und Geulen positiv. Man sei zuversichtlich, dass mit den Verkaufserfahrungen aus 2023 eine Basis gewonnen werde, um die Kosten für ein solches Ticket dauerhaft kalkulieren zu können. Das müsse dann aber auch geschehen. Ob der Start für das Deutschlandticket tatsächlich zum 1. April 2023 erfolge, liege in den Händen der Politik – die Verkehrsunternehmen seien bereit.

Weitere Änderungen im VRS

Neben den Neuerungen durch die Dachmarke steht dem VRS zum Jahreswechsel eine weitere Änderung bevor: Das Unternehmen verlässt den jetzigen Standort in der Glockengasse und zieht in ein Gebäude am Deutzer Bahnhof, „ins Epizentrum des Nahverkehrs“, scherzte Dr. Norbert Reinkober. Auch er ist Geschäftsführer der VRS und NVR. In den neuen Räumlichkeiten werden den 210 Mitarbeitern nicht wesentlich mehr Quadratmeter zur Verfügung stehen, es sei aber ein anderes Raumkonzept möglich: „Wir haben dann keine Verzimmerung mehr, sondern arbeiten alle im Open Space.“ Die Erfahrung habe gezeigt: „Es braucht Kommunikationsfläche, um Projekte voranzutreiben.“ Reinkober betonte auch, dass Konkurrenz nicht etwa zwischen verschiedenen Verkehrsunternehmen bestünde: „Die Konkurrenz ist der PKW-Verkehr.“