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Nach Corona-TiefFlughafen Köln/Bonn, Eurowings und DER fahren Betrieb wieder hoch

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Flughafen  Köln

Ein Flugzeug startet am Flughafen Köln-Bonn. (Archivbild)

Köln/Bonn – Der Blick auf die Anzeigetafel im Flughafen Köln/Bonn ist für Johan Vanneste derzeit schon wieder erfreulich. „Die Tafel ist voll“, so der Airport-Chef. Vor einem Jahr standen da nur sieben Flüge, und das für drei Tage, so Vanneste weiter.

Etwa 100 Passagiere nutzten den Flughafen damals, heute seien es schon wieder 1700 bis 1800 am Tag. Am letzten Samstag waren es 8500, 10 000 sollen es im Juni sein und 15 000 im Juli. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, so Vanneste am Montag in einem Video-Chat.

Flughafen Köln-Bonn: im Juli wieder 100 Reiseziele im Angebot

Im Juli stehen wieder rund 100 Reiseziele im Flugplan von Köln/Bonn. Dafür sorgen auch Eurowings, Marktführer in Köln Bonn unter den 20 hier vertretenen Airlines, und als Reiseveranstalter die Rewe-Tochter DER Touristik. „Wir sind froh, dass beide als starke und verlässliche Partner an unserer Seite stehen“, so Vanneste.

„Allein ab Köln/Bonn werden wir in den NRW-Sommerferien mehr als 200 000 Gäste in ihren wohlverdienten Urlaub fliegen – zu 60 Zielen in 18 Ländern“, sagte Eurowings-Chef Jens Bischof. Insgesamt habe Eurowings jetzt wieder 50 Flugzeuge im Einsatz.

Vor einem Jahr waren es nur 20, und die seien seltener geflogen. Auch wenn die Maschinen derzeit nicht unter Volllast operieren, will Eurowings im Sommer wieder 80 Flugzeuge nutzen. In Köln/Bonn steigt die Zahl der Maschinen von drei vor einem Jahr über sechs im Mai auf 12 im Juli, so Bischof.

Mit zunehmenden Impftempo in NRW steigt auch Zahl der Flugbuchungen

Mit fortschreitendem Impftempo seien auch die Buchungen stark gestiegen. Mitte Mai hätten sie dann auf Wochenbasis die Buchungen des Jahres 2019 überschritten. Ähnliches kann Ingo Burmester, Chef der DER Touristik Central Europa, berichten.

Er spricht von einem Plus von 50 Prozent. „Wir haben den Tunnel durchfahren“ sagte Burmester. Die Kunden wollten raus. Und nachdem sich die Sparquote in der Pandemie erhöht hatte, buchten die Kunden jetzt wertigere Reisen mit teureren Hotels etwa.

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Hoch im Kurs stünden auch die Sicherheit und die Flexibilität mit Umbuchungsmöglichkeiten, die bestimmte Buchungspakete erlauben. So würden auch Pauschalreisen stärker gefragt als Einzelbuchungen von Flug und Hotels. Ganz oben auf der Liste stünden die Reiseziele Spanien mit Mallorca an der Spitze sowie Griechenland, was Bischof bestätigen konnte.

Der positive Trend werde sich fortsetzen, so Burmester. Zumal jetzt die Reisebüros wieder öffneten und Kunden auch vor Ort beraten könnten. Diese Buchungen spüren dann mit einer Verzögerung von vier bis sechs Wochen auch Eurowings und der Flughafen, wenn die Reisen nämlich angetreten werden.

Chef vom Flughafen Köln-Bonn empfiehlt: zwei Stunden vor Abflug da sein

Der Tourismus nimmt weiter Fahrt auf, waren sich Vanneste, Bischof und Burmester einig. Ab Dienstag nutzt der Flughafen auch wieder das Terminal 2 für den Check-In. Dennoch empfiehlt Bischof den Fluggästen, etwa zwei Stunden vor Abflug am Airport zu sein. Für die Einreise in bestimmte Länder müssten etwa negative Corona-Test analog oder digital vorgelegt werden.

Auch dürfen Reisende nur ein Handgepäckstück mit durch die Sicherheitskontrolle nehmen. Alle weiteren Gepäckstücke müssen beim Check-In aufgegeben werden. Das können die Fluggäste demnächst an speziellen Terminals freilich selbst erledigen, so Vanneste.

KOMMENTAR – Noch nicht über den Berg

So zufrieden hat man Manager der Reisebranche schon länger nicht mehr gesehen. Köln/Bonns Flughafen-Chef Vanneste, Eurowings-Chef Bischof und DER-CEO Burmester berichteten über stark steigende Buchungs- und Fluggastzahlen. Und sie erwarten eine weitere Belebung des Geschäfts mit sinkenden Inzidenzzahlen und steigenden Impfquoten.

Das Niveau ist freilich in der Corona-Pandemie so weit abgesunken, dass es eigentlich nur nach oben gehen konnte. Da sorgen selbst Wachstumsraten von 50 Prozent auf Wochensicht im Mai gegenüber 2019 noch nicht für gute Ergebnisse.

Eine hohe Nachfrage nach Urlaubsreisen freut natürlich einen Reiseveranstalteter. Auch Flugzeuge lassen sich mit Touristen füllen. Geschäftsreisen, die teurer bezahlt werden und mit denen Lufthansa und die Tochter Eurowings gutes Geld verdienten, sind aber immer noch die Ausnahme.

Vielleicht erreichen sie wegen Videokonferenzen auch viele Jahre oder gar nicht mehr nicht mehr das frühere Niveau. Der Flughafen jedenfalls erwartet erst wieder 2025 oder 2026 alte Passagierzahlen. Über den Berg ist die Branche also noch nicht. (Ralf Arenz)

Passagierzahlen am Flughafen Köln-Bonn erst 2025 auf Vor-Corona-Niveau

Trotz positiver Signale sei die Lage aber noch immer schlimm, so Vanneste. Er erwartet im laufenden Jahr 4,5 Millionen Fluggäste. Das ist etwas mehr als ein Drittel im Vergleich zu vergangenen guten Jahren. In dieser Größenordnung sehen auch Bischof und Burmester aktuell den Buchungsbestand, weil zu Jahresbeginn wenig Reisen verkauft wurden.

Passagierzahlen auf altem Niveau erwartet Vanneste erst 2025 oder 2026.Schwarze Zahlen werde der Airport ab 2023 wieder schreiben. Dabei helfe der Frachtverkehr, während das Geschäft rund um die Vermietung von Parkplätzen und Ladenlokale schwächer sei wegen der geringeren Passagierzahl.

Nach und nach machten aber wieder Shops am Flughafen auf oder verlängerten ihre Öffnungszeiten. Neu aufgemacht Ende April hat auch ein Duty-Free-Shop des schwedischen Anbieters R & F.