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Konjunktur-Umfrage der IHKsDie Stimmung bei Unternehmen im Rheinland ist im Keller

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Gerüste stehen an noch nicht fertig gebauten Häusern in einem Neubaugebiet.

Die Bauindustrie hat noch viel tun. Entsprechend positiv sieht sie ihre Lage.

Teure Energie, angespannte Lieferketten und Facharbeitermamgel bremsen die Industrie und lassen sie pessimistisch in dieZukunft schauen

Die Unternehmen im Rheinland schauen äußerst pessimistisch auf die kommenden Monate. Der entsprechende Erwartungs-Index fällt um 48 auf minus 42 Punkte, so die Industrie-und Handelskammern vom Niederrhein bis Bonn und von Aachen über Köln bis ins Bergische Land in ihren Konjunkturumfragen. Der Index ist damit auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Rheinland-Datenerhebung 2003 gefallen und liegt sogar noch einen Punkt unter dem Wert von 2009 nach der Pleite der Bank Lehman- Brothers.

Grund ist insbesondere die Entwicklung der Energiepreise. „Für 84 Prozent aller Befragten sind die massiv gestiegenen Energiekosten das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung“,sagte Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Aachen. In der Industrie waren das sogar 93 Prozent aller Unternehmerinnen und Unternehmer.

Nur 60 Prozent können gestiegene Kosten weitergheben

Nur 60 Prozent der Betriebe können die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben. Fraglich sei aber, wie lange die Kunden die Preisanstiege noch tolerierten, so Bayer. „Insbesondere in der Industrie denken vereinzelte Unternehmen bereits darüber nach, Standorte zu verlagern, um Energiekosten zu sparen“, sagte Bayer. Hohe Rohstoffkosen und der Facharbeitermangel verstärkten sie Sorge.

In der Industrie denken vereinzelte Unternehmen bereits darüber nach, Standorte zu verlagern, um Energiekosten zu sparen.
Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen

Trotz der negativen Erwartungen ist aber nach der Erhebung am Arbeitsmarkt mit keiner gravierenden Veränderungen zu rechnen. Jeder sechste Befragte geht sogar von einem Anstieg der Beschäftigtenzahlen aus, ein Fünftel rechnet mit einem Rückgang.

Die Lage beurteilen Firmen noch überwiegend positiv

Die Geschäftslage der Unternehmen ist auch noch überwiegend positiv, auch wenn sie sich seit Jahresbeginn deutlich eingetrübt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, der auch zu teurer Energie und angespannten Lieferkette geführt habe. 30 Prozent der mehr als 2700 Betriebe, die an der Konjunkturumfrage der sieben IHKs teilgenommen haben, bewerten ihre Lage als gut nach 38 Prozent zu Jahresbeginn.

Die Zahl der schlechten Beurteilungen ist um vier Punkte auf 22 Prozent gestiegen. Der Lageindex aus positiven und negativen Meldungen geht damit um 13 auf 8 Punkte zurück. Das ist deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 19 Punkten.

Einzelhandel meldet schlechte Geschäfte

Im produzierenden Gewerbe sehen Betriebe im Baugewerbe, im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie in der Elektroindustrie ihre Lage noch überwiegend positiv. Der produktionsorientierte Großhandel profitiert noch von der Lage der Industrie, der konsumnahe Großhandel und der Einzelhandel melden überwiegend schlechte Geschäfte.

Die Dienstleister sind überwiegend zufrieden, die Befragten aus dem Bereich Medien und Kommunikation sowie der Gesundheitswirtschaft sind größtenteils unzufrieden.