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Keine „kooperative Solidarität“IHK Köln-Präsidentin Grünewald bekommt Gegenwind

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Rechtfertigte sich in der Vollversammlung: IHK-Präsidentin Nicole Grünewald

Rechtfertigte sich in der Vollversammlung: IHK-Präsidentin Nicole Grünewald

An der Amtsführung von Kölns IHK-Präsidentin Nicole Grünewald gab es zuletzt Kritik. Ein Brief der Spitzen von sechs Kammern im Rheinland war Wasser auf die Mühlen der Kritiker.

Rund eineinhalb Stunden diskutierte die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln am Dienstagabend Vorwürfe gegen die Präsidentin Nicole Grünewald. Zuvor hatte die Präsidentin beziehungsweise die Präsidenten und die Hauptgeschäftsführer von gleich von sechs Kammern von Aachen über Bonn und Düsseldorf bis zum Niederrhein in dem auf den 6. September datierten Schreiben heftige Kritik an Nicole Grünewald und Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein geübt. Im Kern werfen sie der Kollegin und dem Kollegen in Köln „ein auf öffentliche Wirkung und weniger auf kooperative Solidarität ausgerichtetes Verhalten“ vor.

Art der Zusammenarbeit wird kritisiert

Anlass des Schreibens ist der Austritt der Kölner Kammer aus der IHK-Initiative Rheinland. Die sollte die Gründung einer Metropolregion Rheinland befördern, die die Region im deutschen und europäischen Wettbewerb voranbringen und als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiver machen sollte. Bemängelt wird aber in dem Schreiben aber auch die Art der Zusammenarbeit rund um den Strukturwandel im Rheinischen Revier. Die IHK Köln hat den Reviervertrag zum Kohleausstieg 2030 aus Sorge um fehlende Energiesicherheit nicht unterzeichnet. In der Sitzung verwies Grünewald auf die Beschlusslage der IHK-Vollversammlung

Kritik der sechs Kammern gab es auch am Verhalten in Gremiensitzungen der IHK NRW sowie der DIHK, der die Interessen der Wirtschaft bundesweit bündelt. Der Brief gipfelt in dem Satz, dass sich die sechs rheinischen Kammern nicht mehr durch die IHK Köln im Vorstand der IHK NRW vertreten fühlten. Grünewald ist hier Vizepräsidentin.

Kritik auch aus dem eigenen Haus

Diskutieren wollte die Vollversammlung ohnehin über Kritik an der Kammerführung, die in den letzten Monaten öffentlich geworden war. In Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen-Kreis hatte sich laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ Unmut geregt über das Management in Köln, das als bevormundend empfunden worden war.

Unmut wurde auch in der Kölner Zentrale laut. Mitarbeitende würden vor vollendete Tatsachen gestellt, ergab etwa ein Stimmungsbild, das eine Beratungsgesellschaft im Februar entworfen hat. Sie bemängelten auch fehlende Einbindung und wünschten sich eine klarere Kommunikation und mehr Vertrauen. Die Stimmung sei schlecht, so die Mitarbeitenden, auch über Demotivation wurde berichtet. IHK-Hauptgeschäftsführer Vetterlein betonte jetzt, die Kammer habe darauf reagiert. Arbeitsgruppen seien eingerichtet worden, auch um die Kommunikation zu verbessern. Inzwischen herrsche ein anderer Geist in der Kammer.

Kritiker wollen Sondersitzung

Auch Vollversammlungsmitglieder kritisieren einen autoritären Führungsstil der Spitze. Bei Abstimmungen bekommt die Kammerführung freilich große Mehrheiten. Teilnehmende beschreiben die Diskussionen oft als konstruktiv. Mitglieder hätten sich wegen der Zustände in der Kammer aus der Vollversammlung zurückgezogen, halten Kritiker entgegen. Tatsächlich ist oft nur etwa die Hälfte der Mitglieder anwesend. In der Tat keine imposante Quote, auch wenn die Mitglieder ehrenamtlich tätig sind und sich in erster Linie um ihr Unternehmen kümmern müssen.

Die Kritiker Grünewalds wollen die Vorwürfe in einer außerordentlichen Sitzung der Vollversammlung thematisieren.