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IHK KölnIntensive Debatte um die Zentrale in Köln

Lesezeit 4 Minuten
Die Zentrale der IHK Köln. Im Hintergrund sieht man die Türme des Kölner Doms.

Die Zentrale der IHK Köln und ihr Interimsquartier an der nächsten Straßenecke. Hier sitzt noch die Commerzbank.

Einmal mehr ging es in der Vollversammlung der IHK Köln um den Umbau der Zentrale. Aber auch der Vertrag mit Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein wurde verlängert und die Mitgliedsbeiträge wurden gesenkt.

Das aktuellste Thema spielte bei der letzten Vollversammlung des Jahres der IHK Köln keine große Rolle. Und das obwohl die Mitgliederversammlung von IHK NRW Kölns Präsidentin Nicole Grünewald als Vize-Präsidentin bei IHK NRW am Freitag abgewählt hatte. Letztlich geht es hier noch darum, ob die IHK Köln noch für 2024 einen Mitgliedsbeitrag von rund 400 000 Euro zahlen muss. Der Beitrag wäre fällig, wenn die Kölner nicht Ende Oktober außerordentlich hätten kündigen können.

Das bezweifelt IHK NRW. Und dann macht auch die Abwahl Sinn. Aus Kölner Sicht ist die unnötig, weil Grünewald im Zuge der Kündigung erklärte habe, ihre Mitgliedschaft im Vorstand von IHK NRW mit sofortiger Wirkung zu beenden. Den Empfang der entsprechenden Mail habe IHK NRW auch bestätigt, sagte Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln am Freitag der Rundschau. Und die Vollversammlung als höchstes Gremium der Kölner Kammer hatte der Führung bereits im November im Streit mit IHK NRW den Rücken gestärkt. Paul Bauwens-Adenauer, Ehrenpräsident der IHK Köln trat freilich für Geschlossenheit der Kammern in NRW ein, wie Teilnehmer berichteten. Er will demnächst im Präsidium seine Sicht der Dinge darlegen.

Über 15 Jahre Diskussionen um Umbau

Breiten Raum nahm dagegen nach Angaben von Teilnehmenden eine intensive Diskussion über die Zentrale der IHK in der Kölner Innenstadt ein. Ein Dauerbrenner. Über 15 Jahre schon diskutierte die Kammer über Sanierung oder Verkauf der Zentrale nebst Erwerb eines anderen Gebäudes. Es gab einen Kostenrahmen für die Sanierung von 40 Millionen, aber einen Sanierungsplan für 57 Millionen, der dann verworfen wurde. Ein Gebäude in Köln-Mülheim wurde gekauft und wieder abgegeben, weil es zu klein war, so dass weitere Räumlichkeiten etwa für Veranstaltungen hätten angemietet werden müssen. Zum Schluss musste sich die Vollversammlung zwischen einem neuen Gebäude im Gerling-Viertel und der angestammten Zentrale entscheiden und votierte vor einem Jahr hatte die Vollversammlung mit 55 Stimmen bei 9 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen für den Umbau des Gebäudes für 100 Millionen Euro gestimmt.

Fläche in der Zentrale wächst auf 18.800 Quadratmeter

Diese Summe könnte die Kammer stemmen, hatte sie immer betont. Letztlich wären Zinsen für eine Kreditaufnahme für den größeren Teil der Baukosten so teuer wie die Mieten von Räumen etwa für Veranstaltungen. Beim Umbau wird – von außen am deutlichsten erkennbar – das Erdgeschoss nach Plänen von Schilling Architekten umgestaltet. Aus unterschiedlichen Ebenen wird eine durchgängige, offene Fläche. Und durch Baumaßnahmen im Obergeschoss steigt die Fläche um 2000 auf 18 800 Quadratmeter. So sollen Seminarräume entstehen und Platz für 30 Mitarbeitende. Letztlich soll nämlich auch die Weiterbildung der Kammer, die in einem bis Ende 2024 gemieteten Gebäude in Köln-Braunsfeld sitzt, in der Zentrale Platz finden.

Die Bauwirtschaftsplanung wurde von der Vollversammlung von gut drei Viertel der anwesenden Vollversammlungsmitgliedern zustimmend zur Kenntnis genommen. Sie liegt laut Kammerführung noch innerhalb der Kosten von 100 Millionen. Dabei waren Puffer eingeplant worden. Auch sei das Projekt im Zeitplan. Im Frühjahr des kommenden Jahres soll der Bauantrag gestellt werden.Im Herbst sollen dann die Mitarbeitenden der Zentrale in ein 150 Meter entferntes Gebäude ziehen, das noch die Commerzbank nutzt. Die Weiterbildung folge dann Ende 2024.

Interim kostet gut 13 Euro Miete pro Quadratmeter

Grünewald hatte die Anmietung im Gespräch mit dieser Zeitung als Glücksfall bezeichnet. Nach Informationen der Rundschau bezahlt die IHK für das Interim gut 13 Euro pro Quadratmeter. Dies bestätigte ein Kammersprecher auf Anfrage. Die Bauarbeiten an der Zentrale sollen dann 2028 abgeschlossen sein. Das wäre sogar zwei Jahre früher als ursprünglich geplant, würde also Mieten sparen.

Außerdem beschloss die Vollversammlung eine Vertragsverlängerung für Hauptgeschäftsführer Vetterlein (siehe Kasten) sowie eine Senkung der Mitgliedsbeiträge. Insgesamt sinken die Beiträge für die 150 000 Mitgliedsunternehmen ab 2024 um rund eine halbe Million pro Jahr. Gesenkt werden die Grundbeiträge, und zwar um fünf Euro pro Jahr. So spüre jedes Unternehmen die Senkung, so Vetterlein. Der Grundbeitrag liegt zwischen 40 Euro pro Jahr und 2400 Euro für Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitenden und großen Bilanzsummen oder Umsatz. Liegt der Gewerbeertrag unter 5200 Euro, wird kein Beitrag erhoben.

Effizienteres Arbeiten erlaubt Beitragssenkung

„Überall steigen die Preise. Unsere Beitragssenkung ist jedoch trotzdem möglich, weil wir unsere Strukturen optimiert und alle Aufwendungen auf den Prüfstand gestellt haben.“ IHK-Präsidentin Grünewald erinnerte daran, dass sie und ihre Mitstreiter 2020 gemeinsam mit dem Versprechen angetreten sei, die IHK Köln kostenbewusster, effizienter, politischer, transparenter und digitaler aufzustellen. „Wir freuen uns, dass dies dazu geführt hat, dass wir jetzt für unsere Unternehmen die Beiträge senken können. Denn es ist uns ein Anliegen, unsere Unternehmen in den schwierigen Zeiten zu entlasten“, so Grünewald.