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Dramatische Lage am FlughafenKöln/Bonn rutscht tief in die roten Zahlen

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Flughafne köln bonn

Der Flughafen Köln/Bonn

Köln/Bonn – „Das ist einfach eine Katastrophe.“ Torsten Schrank, der Finanzgeschäftsführer findet deutliche Worte für das Corona-Jahr 2020. Die Zahl der Passagiere sank um 75 Prozent auf 3,1 Millionen, Einnahmen von rund 130 Millionen gingen verloren, wie Flughafen-Chef Johan Vanneste ausführte. Aber eigentlich hätte es sogar noch schlimmer kommen können. „Obwohl uns die Krise hart getroffen hat, und wir mehrfach unsere Passagierprognosen nach unten korrigieren mussten, haben wir unser Ergebnisziel 2020 erreicht“, so Vanneste.

Geplant war ein Verlust nach Steuern von 32 Millionen, es wurden letztlich 31,1 Millionen (siehe (Kasten). Geholfen hat zum einen das Frachtgeschäft, das um sechs Prozent auf 863 000 Tonnen zulegte.

Auch hat der Flughafen gespart. Es gab einen Einstellungsstopp, Projekte, die für den operativen Flugbetrieb nicht zwingend notwendig waren waren, wurden verschoben, Kurzarbeit eingeführt. Auch ein laufendes Programm zur Ergebnisverbesserung mit Kostensenkungen und Erlössteigerungen beim Neuabschluss von Verträgen half. Betriebsbedingte Kündigungen gab es dagegen nicht. Insgesamt konnte der Flughafen so 80 Millionen sparen. „Im Krisenmanagement spielen wir in der Champion League“, sagte Schrank. Köln/Bonn sei der einzige deutsche Großflughafen, der 2020 ein positives operatives Ergebnis erreicht habe.

Es geht wieder aufwärts

Im laufenden Jahr zieht seit Mai die Zahl der Fluggäste an. 4,5 Millionen sollen es 2021 werden. Das wären 64 Prozent weniger als 2019. Im Juni wurden wieder mehr als 10 000 Passagiere am Tag gezählt, im Juli werden es über 20 000 sein, so Vanneste. 850 000 Passagiere erwartet er in den Sommerferien.

Neues Flughafen-Hotel

Geprobt wird am Montag, eröffnet für das Publikum wird das neue Moxy-Hotel am Flughafen am 5. Juli. Art Invest hat 32 Millionen hier investiert, betrieben wird es von der Hoteltochter GHotel unter einer Franchise-Lizenz von Marriot.

Im Eingangsbereich empfängt ein Bild des Space-Shuttle-Cockpits die Gäste. Sonst ist hier nur noch der Fitness-Bereich. Der Check-In erfolgt im fünften Stock an der rund um die Uhr geöffneten Bar. Hier gibt es auch ein Restaurant sowie eine Dachterrasse, die wie die Bar auch für externe Besucher geöffnet sind.

Zahlreiche Details verweisen auf die Lage am Flughafen. Die Gänge erinnern an Rollfelder, was wie die Leuchtbefeuerung aussieht, soll Sehbehinderten Orientierung geben. In den schlicht- eleganten Zimmern gibt es Höhenmesser etwa über dem Schreibtisch oder Flugzeugmodelle an der Garderobe.

Das Hotel hat 250 Zimmer. Sie kosten etwa 89 Euro pro Nacht, das Frühstück weitere zehn bei Vorabbuchung oder 12 Euro. Übernachten sollen Urlauber, die einen frühen Flug gebucht haben, Firmenkunden, für die es Konferenzräume gibt, oder die Crews von Airlines. (raz)

Auch die Shops öffnen wieder. Freilich nicht alle. Es gebe Insolvenzen, so Schrank. Aber über 50 Prozent der Shops seien in der Vermietung. Und wo ein Shop aufgeben müsse, soll auf die Fläche ein neues, moderneres Konzept kommen. Mieten für Shops,Hangars, Büros, Parkplätze und Dienstleistungen sorgen für einen Umsatz von 80 Millionen. Der ging u 30 Prozent zurück. Neue Rekorde erwartet der Flughafen bei der Fracht. 945 000 Tonnen will Vanneste in diesem Jahr abwickeln, danach auch eine Million Tonnen.

Schwarze Zahlen erwartet der Flughafen aber erst wieder 2023. In der Krise hat er auch einen Schuldenberg angehäuft, der in den nächsten Jahren abgetragen werden müsse, so Schrank. Das verzögert wohl auch den Bau einer Airport-City zwischen den Terminals im Anschluss an das neue Hotel. Geplant ist aber ein Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk, das CO2 einsparen soll.

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Auch können die Fluggesellschaften In Köln/Bonn nachhaltigen Treibstoff aus Biomasse tanken, den der finnische Anbieter Neste produziert.