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Bilanzzahlen des StromerzeugersCorona kann RWE nichts anhaben

Lesezeit 3 Minuten
RWE Windkraft Symbol

RWE will in Zukunft vermehrt auf erneuerbare Energien setzen.

Köln – Auf einer Rekultivierungsfläche des Tagebau Garzweilers in Jüchen hat der Bau eines Windparks begonnen, wie RWE-Finanzvorstand Markus Krebber am Donnerstag in einer Telefonkonferenz bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal sagte. Es ist ein Kooperationsprojekt mit einer Kapazität von 27 Megawatt. Eine überschaubare Größe. Es zeigt aber, dass RWE weg von Kernenergie und Kohle hin zu den Erneuerbaren gehen will. RWE investiert in dem Bereich fünf Milliarden Euro und will das Portfolio bis 2022 auf eine Kapazität von 13 Gigawatt erweitern. Die Bauarbeiten für den Offshore-Windpark Triton Knoll in Großbritannien laufen, Im April fiel die Investitionsentscheidung für das deutsche Nordseeprojekt Kaskasi.

Der Start ins Jahr

Mit dem Start ins Jahr zeigte sich Krebber, der im Sommer 2021 an die RWE-Spitze rücken soll, zufrieden: „Dank unseres robusten Geschäftsmodells haben wir auch in diesen herausfordernden Zeiten bei allen Ergebniskennziffern ein deutliches Plus erzielt.“

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Die Corona-Krise habe bislang kaum Einfluss, hieß es weiter. Die Stromproduktion sei zwar in den ersten drei Monaten des Jahres um rund neun Prozent zurückgegangen auf 37,5 Milliarden Kilowattstunden (siehe Grafik). Schließlich haben große Verbraucher wie die Autoindustrie Mitte März die Produktion eingestellt. Auf das Gesamtjahr gerechnet erwartet Krebber aber nur einen Rückgang der Stromerzeugung von etwa fünf Prozent.

 Das Ergebnis

RWE hat im ersten Quartal ein bereinigtes bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,3 (Vorjahresquartal: 1,1) Milliarden Euro erzielt. Das bereinigte Nettoergebnis lag bei 603 Millionen.

Die Bereiche

Nach dem Tausch von Geschäft mit Eon, nach dem sich RWE auf die Stromerzeugung konzentriert, hat der Konzern fünf Segmenten. Offshore Wind profitierte von einem hohen Windaufkommen und legte um 30 Prozent zu auf ein bereinigtes Ebitda von 431 Millionen. Der Bereich Onshore Wind und Solar profitierte ebenfalls von den Windverhältnissen und erreichte ein Plus von 20 Prozent auf 209 Millionen.

Das  Geschäft mit Wasser/Biomasse/Gas verdoppelte sich fast auf ein bereinigtes Ebitda von 217 Millionen. Begünstigt wurde das auch dadurch, dass wieder Prämien für das Bereithalten von Stromproduktionskapazitäten in Großbritannien gezahlt wurden.

Zufrieden zeigte sich Krebber auch mit dem Energiehandel, der ein operatives Ergebnis von 170 Millionen erzielte, gut 100 Millionen weniger als im ungewöhnlich guten Vorjahresquartal.

Operativ lief es im Segment Kohle/Kernenergie besser. Das bereinigte Ebitda kletterte von 210 auf 282 Millionen. Es wurde zwar weniger Strom produziert. Es gab aber höhere Großhandelspreisen. Üblicherweise verkauft RWE seinen Strom auf Jahre im Voraus. Ende des Jahres wird in Niederaußem der erste Braunkohleblock mit 300 Megawatt (MW) stillgelegt, drei weitere 300-MW-Blöcke folgen im kommenden Jahr.RWE hat 19 780 (19 792) Mitarbeiter.

Kritik an Norges

Mit deutlichen Worten kritisierte Krebber den norwegische Staatsfonds Norges. Der hat sich von seinen RWE-Anteilen wegen der Kohleverstromung getrennt. „Ich bin enttäuscht“, sagte Krebber. Da werde die Vergangenheit von RWE bewertet und nicht die Zukunft, in der sich RWE auf die Erneuerbaren konzentriert. Nachahmer erwarte er nicht.

Der Ausblick

2020 soll das bereinigte Ebitda zwischen 2,7 und 3,0 Milliarden liegen, das bereinigte Nettoergebnis zwischen 850 Millionen und 1,15 Milliarden. Die Dividende soll auf 85 Cent je Aktie steigen. Für 2019 sollen 80 Cent ausgeschüttet werden.