Bergische Achsen aus WiehlSo fährt sich der elektrisch angetriebenen Lkw „Bax“
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Köln – Sanft setzt sich der 7,5-Tonner in Bewegung. Wie eine Katze, die mit leichten Pfoten über weichen Rasen schleicht. Etwas unsicher sind höchstens die Reporterin und der Praktikant der Kölnischen Rundschau, die an diesem Morgen einmal im Bax, dem ersten elektrisch angetriebenen Lkw der BPW Bergische Achsen aus Wiehl Probe fahren dürfen. „Keine Sorge“, sagt Alexander Wolter, Leiter für Vertrieb und Produktmanagement Elektromobilität bei BPW. „Die meisten Leute sagen, es ist wie Gokart fahren – nur größer.“
Der Bax erfreut sich einer großen Nachfrage
Knapp sechs Meter lang und etwa zwei Meter hoch ist der Bax. Wenn er nicht beladen ist, wiegt er ungefähr drei Tonnen. Er ist das erste eigene Nutzfahrzeug von BPW, das in Kooperation mit dem bayerischen Sonderfahrzeughersteller Paul Nutzfahrzeuge entstand. 60 bis 70 solcher E-Lkw, der von zwei Elektromotoren in der Hinterachse angetrieben wird, will die BPW bis Jahresende produzieren. Und die Nachfrage ist groß. „Der Bax ist perfekt für den innerstädtischen Verkehr“, sagt Wolter. Mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern pro Aufladung werde der Bedarf von Speditionsunternehmen, Abfall-Unternehmen oder Lieferdiensten genau gedeckt. In einer guten Stunde ist die Batterie an einer Schnellladesäule wieder aufgeladen.
Es gibt Anfragen aus sämtlichen Branchen. Seien es Supermärkte oder Paket-Lieferdienste, sagt Wolter. „In Zeiten des Klimawandels und von Diesel-Fahrverboten müssen viele jetzt überlegen, wie sie in Zukunft fahren wollen.“ Der Bax sei da eine attraktive Option - „auch weil er mit 80 000 Euro gefördert wird.“ Der Basispreis vor Förderung wird von BPW mit 155.000 Euro angegeben.
Eine ganz schön hohe Summe. Rundschau-Praktikant David Klein sagt: „Ich will nicht der erste sein, der den Lkw gegen einen Pfeiler setzt.“ Der Fahranfänger hat bis dato noch nicht hinter dem Steuer eines Lkw gesessen. Trotzdem klettert er über die zusätzliche Stufe nach oben ins Fahrerhäuschen, wo Alexander Wolter von der BPW schon sitzt und auf ihn wartet.
Rundschau-Praktikant ist von der leisen Fahrt angetan
Die Türen schließen sich. Der Bax setzt sich in Bewegung. Und bleibt nach wenigen Metern stehen. „Der Wagen ist ausgegangen“, sagt der Praktikant. Erst als er einmal aus- und wieder einsteigt und den Wagen neu startet, fährt er weiter. Ob das öfter vorkommt? Robin Becker von der BPW sagt, in diesem Fall sei ein Fehler aufgetreten. Weiter möchte er sich nicht dazu äußern.
Der Zusammenstoß mit dem Pfeiler, vor der Klein sich fürchtete, bleibt an diesem Morgen aus. Nach dem ersten unfreiwilligen Stopp geht es einmal über den Vorplatz der Lanxess Arena neben dem Stadthaus. Für Bax-Neulinge schon ein kleiner Hindernis-Parcours: Da stehen andere Lkw, Laternen und ein Imbisswagen. „Einmal musste ich zwei Leuten ausweichen“, sagt Klein. Trotzdem lächelt der Praktikant, als er nach der Probefahrt aus dem Lkw steigt. „Also wie ein Gokart fährt er sich nicht, aber sehr ruhig und angenehm leise.“
Tatsächlich ist der Bax kein besonders lautes Fahrzeug. Kann das nicht auch gefährlich sein im Straßenverkehr? Alexander Wolter von der BPW sagt: „Er ist immer noch laut genug, dass andere Verkehrsteilnehmen ihn hören können. Zudem entspricht der BAX allen gesetzlichen Vorgaben der Straßenverkehrsordnung.“
Davon gibt es auf dem Testgelände neben der Lanxess Arena sowieso fast keine. Klein sagt: „Man braucht schon ein sehr feines Füßchen, weil der Bax sofort etwas abbremst, wenn man aufhört Gas zu geben.“ Zeitgleich beschleunige der Lkw sehr schnell, beim Gas geben. „Da wird man auch schon mal ein bisschen in die Sitze gedrückt.“