Enorme NachfrageIn Köln kann man jetzt am Automaten Bitcoins kaufen
Köln – Geld gibt es schon lange nicht mehr nur bei der Bank. Damit können sich die Verbraucher auch so nebenbei beim Einkauf an der Supermarktkasse versorgen. In der Kölner Innenstadt gibt es jetzt Bitcoins und andere Kryptowährungen im Vorbeigehen – bei einem Automaten im Saturn in der Hohe Straße. Für den Geschäftsführer der Filiale ist das eine Serviceleistung. „Die Nachfrage nach Kryptowährungen ist enorm – gerade unsere technikbegeisterten Kunden haben an Bitcoin und Co. ein großes Interesse“, sagt Gerrit Wöstenfeld. In einem sechsmonatigen Pilotprojekt können Kunden an einem Automaten ihr Bargeld gegen die populären Kryptowährungen Bitcoin und Ether tauschen.
Kryptowährungen
Bitcoins sind ein virtuelles Zahlungsmittel, das 2009 von Privatleuten eingeführt wurde. Es soll eine Alternative zum herkömmlichen Geldsystem darstellen. Bitcoins, von denen es auch die Varianten „Bitcoin Cash“, „Bitcoin Private“ und „Bitcoin Gold“ gibt, sowie viele andere neue Kryptowährungen sind unabhängig von Regierungen und Zentralbanken. Stattdessen werden sie dezentral von Computern anhand einer kryptographischen Formel generiert. Dabei werden Verschlüsselungstechniken eingesetzt, die das Kopieren oder Fälschen dieser Internetwährung unmöglich machen sollen.
Die Gesamtsumme des elektronischen Geldes ist bei Bitcoin begrenzt. Das soll eine Inflation gar nicht erst entstehen lassen. Diese Begrenzung lockt auch Menschen, die in den Bitcoins kein Zahlungsmittel sehen, sondern ein Spekulationsobjekt. Technisch sollen die Verschlüsselungstechniken Sicherheit gewährleisten, das schützt aber nicht immer vor dem Verlust der elektronischen Wallet. (raz)
Kryptowährungen und insbesondere Bitcoins, so heißt es in einer Mitteilung von Saturn, vereinen mehrere besondere Reize: als Wertanlage, als Zahlungsmittel oder einfach zum Testen eines Trends. Aber besonders für Anfänger ist der Einstieg nicht einfach. Den will das Unternehmen erleichtern.
Bislang nur 28 Standorte in ganz Deutschland
Die Kundin oder der Kunde muss sich zunächst registrieren und dann eine Wallet-App auf das Smartphone laden. Im nächsten Schritt wird am Automaten der Betrag gewählt. Anschließend erstellt die App einen QR-Code – die Adresse der Wallet. Der Code wird am Automaten eingescannt, der Wunschbetrag in bar eingezahlt und der entsprechende Bitcoin-Betrag der digitalen Wallet, also der elektronischen Geldbörse, gutgeschrieben.
Derartige Automaten sind noch dünn gesät in Deutschland. Auf der Internetseite von Kurant, die sich selbst als Marktführer auf dem Feld der Bitcoin-Automaten bezeichnen, sind gerade einmal 28 Standorte angegeben, darunter neben Saturn in der Hohe Straße ein weiterer Standort im rechtsrheinischen Köln. Allein in Österreich, dem Kurant-Heimatland, sind es vier Mal so viele.
Auf Kosten achten
In Deutschland muss die Finanzaufsicht Bafin die Aufstellung solcher Automaten genehmigen, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW. Grund sind Regelungen im Kreditwesengesetz. Deshalb hat Kurant einen Partner ins Boot geholt. „Der An- und Verkauf von Kryptowährungen an unseren Automaten in Deutschland wird von der Sutor Bank angeboten. Alle genehmigungspflichtigen Aktivitäten, insbesondere das Finanzkommissionsgeschäft, werden somit von der Sutor Bank erbracht“, heißt es bei Kurant. Diese Zusammenarbeit gewährleiste, dass alles gesetzeskonform sei, so Wöstenfeld. Bei Sutor gebe es auch ein Support-Team, das bei Problemen Hilfe leiste. Die Bank selbst unterliegt der Aufsicht der Bafin.
Kryptowährungen gibt es auch auf spezialisierten Handelsplattformen. Hier können Bitcoins und Co. anders als bei Saturn nicht nur gekauft, sondern auch wieder in Euro umgetauscht werden. Aber egal, wo Verbraucher mit Kryptowährungen handeln, sie sollten auf die Kosten achten, rät Scherfling. Mindestens zwei Fragen sind zu klären: „Was kostet es jetzt, wenn ich die Bitcoins kaufe, und was kostet es, wenn ich sie zurücktausche?“
Gebühren können auch in unterschiedlichen Kauf- und Verkaufskursen stecken. Bei Kurant heißt es dazu nur: „Den konkreten Kurs Ihrer gewünschten Kryptowährung inklusive der anfallenden Gebühren finden Sie immer aktuell am Automaten, bevor Sie eine Transaktion starten.“
Tests bei unterschiedlichen Automatenbetreibern haben 2021 starke Unterschiede bei den Gebühren offenbart. Für Scherfling ist das auch jetzt noch Grund genug, bei den Gebühren genau hinzuschauen. „Ähnliches kennen wir von den Coinstar-Automaten, in denen man sein Münzgeld loswerden kann. Dort beträgt die Gebühr 9,9 Prozent“, erklärt der Verbraucherschützer.
Auch ein Totalverlust des Kapitals ist möglich
Vorsicht ist aber auch aus einem anderen Grund bei Internethandelsplattformen geboten. Zunehmend beschweren sich Verbraucherinnen und Verbraucher über Anbieter, die sie mittels der Geschäfte mit Bitcoins und anderen Kryptowährungen zu dubiosen Investitionen überreden möchten, hat die Verbraucherzentrale NRW beobachtet.
Anbieter, die oft im Ausland säßen, versprächen etwa hohe Rendite oder dauerhaftes passives Einkommen durch sogenanntes Krypto-Mining oder Investitionen in neue, angeblich zukunftsweisende Kryptowährungen. „Teils verbergen sich hinter solchen Angeboten auch verbotene Schneeballsysteme“, teilen die Verbraucherschützer mit. Auch hier tun Kunden gut daran zu überprüfen, ob die Plattformen von der Bafin beaufsichtigt werden.
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Mit Bitcoin und Co. können die Verbraucher bezahlen, wenn der Verkäufer sie akzeptiert. Das muss aber niemand. Häufiger werden Kryptowährungen wohl als mögliche spekulative Geldanlage betrachtet. Wer das tut, sollte sich vor Augen führen, dass für das in Bitcoins investierte Kapital grundsätzlich das Risiko von hohen Verlusten bis zum Totalverlust möglich ist, so die Verbraucherzentrale NRW. Auch schwankten Kryptowährungen stark im Wert. „Wer mit Bitcoin spekulieren möchte, sollte eine Beimischung im niedrigen Prozentbereich, etwa bis fünf Prozent des eigenen Vermögens, nicht überschreiten“, raten die Verbraucherschützer.