Kiew – Die Ukraine hat nach der Zerstörung des weltgrößten Frachtflugzeugs Antonow An-225 Ermittlungen gegen die Leitung des Konzerns angekündigt. Es seien strafrechtliche Ermittlungen gegen die Führungsriege eingeleitet worden, um zu klären, ob die Zerstörung auf dem Militärflughafen Hostomel hätte verhindert werden können.
Die Antonow An-225, die mit einer Spannweite von 88 Metern und einer Länge von 84 Metern als größtes Frachtflugzeug der Welt galt, wurde am 27. Februar bei einem Angriff der russischen Truppen auf den Flugplatz bei Kiew zerstört. Erst nach der Rückzugankündigung Wladimir Putins aus der Region Kiew hatten ukrainische Soldaten die Schäden entdeckt.
Antonow An-225: Antonow-Flieger vor dem Ukraine-Krieg in Köln/Bonn gelandet
Schon kurz nach den ersten Bildern der zerstörten Antonow An-225, die in der Ukraine „Mrija“ für „Traum“ genannt, war klar, dass die Maschine nie wieder flugfähig gemacht werden könne. Erst kurz vor dem Ukraine-Krieg war am Flughafen Köln/Bonn ein riesiger Frachtflieger der Marke Antonow empfangen worden. Auch die Antonow An-225 landete schon in Köln/Bonn.
Der Generalstaatsanwalt der Ukraine und der Geheimdienst SBU untersuchen derzeit, warum der Flieger trotz mehrerer Warnungen nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurde und stattdessen am Flugplatz Hostomel am Boden blieb. Juristisch handele es sich dabei um den Verstoß gegen Amtspflichten und die Kollaboration mit einer ausländischen Militärmacht.
Antonow An-225: Ukraine ermittelt gegen Konzern wegen Kollaboration mit Russland
Ukrainische Medien hatten zunächst über die Ermittlungen berichtet, die Behörden stünden aber noch am Anfang und hätten noch keine entscheidenden Beweise präsentieren können. Der ukrainische Flugzeugbauer Antonow verfügt neben der An-225 noch über weitere Flugzeuge, die Flotte wurde zeitweise während des Kriegs am Flughafen Leipzig gewartet.
Antonow hat hierzu in Leipzig ein mobiles Flugzentrum eröffnet, auch das Personal aus der Ukraine wurde zeitweise dorthin gebracht. Der Militärflughafen Hostomel ist ein strategisch wichtiger Punkt für die Ukraine, er ist seit dem Rückzug der russischen Truppen wieder in ukrainischer Hand. (shh)
