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Ära in Köln endetRheinenergie-Chef Dieter Steinkamp hört 2022 auf

Lesezeit 3 Minuten

Rheinenergie-Zentrale am Parkgürtel

Köln – Bei der Rheinenergie endet im nächsten Jahr eine Ära. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Steinkamp (61) scheidet Ende August 2022 altersbedingt aus dem Amt und beendet dann auch seine Tätigkeit als Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Köln (SWK). Das bestätigte sein Sprecher der Rundschau. Der Rheinenergie-Aufsichtsrat hat bereits die Suche nach einem Nachfolger für den erfahrenen Manager eingeleitet, der seit 2009 an der Spitze des Unternehmens steht (siehe Infotext). Mit 2,47 Milliarden Umsatz und 170 Millionen Euro Gewinn in 2020 ist die Rheinenergie das Schwergewicht im SWK-Konzern.

Den Wandel vorangetrieben

Steinkamp hat den Wandel der 2002 gegründeten Rheinenergie vom kommunalen Versorger zum regionalen Dienstleiter konsequent vorangetrieben.

steinkamp

Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp

Unter seiner Führung wurden Beteiligungen an Stadtwerken und Versorgern in der Region sowie 49,6 Prozent am Steinkohlekraftwerk Rostock erworben. Als großen Erfolg konnte er zuletzt die „Rheinland-Kooperation“ verbuchen: Ab Januar 2022 bündeln die Rheinenergie und die Eon-Tochter Westenergie ihre Beteiligungen in der Region in der gemeinsamen Tochter Rhenag, an der die Rheinenergie die Mehrheit erhält.

Zur Person

Dieter Steinkamp (61) ist seit 2009 Vorstandschef der Rheinenergie und der GEW Köln sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln schloss der gebürtige Duisburger 1992 mit der Promotion ab. Danach war er in Duisburg tätig, erst bei der Verkehrsgesellschaft, dann bei der Stadt Duisburg, später beim Zoo. 2007 wechselte er nach Köln. (fu)

Im August gelang es unter Steinkamp, ein Bürgerbegehren abzuwenden, das die Rheinenergie zu 100 Prozent Ökostrom bis 2030 verpflichten wollte. Man einigte sich mit der Bürgerinitiative „Klimawende Köln“ darauf, Strom und Wärme ab 2035 komplett klimaneutral zu liefern.

Mit Steinkamps bevorstehendem Ausscheiden aus der SWK-Spitze rückt die Frage in den Fokus, wie die Geschäftsführung künftig strukturiert werden soll. 2018 war die von SPD, CDU und Grünen im kleinen Kreis vorbereitete Berufung von Martin Börschel (SPD) zum hauptamtlichen SWK-Geschäftsführer ohne Ausschreibung krachend gescheitert, die so genannte Stadtwerkeaffäre sorgte für Schlagzeilen. 2019 wurde dem SWK-Aufsichtsrat ein PWC-Gutachten präsentiert, wonach die Etablierung einer hauptamtlichen Geschäftsführung angesichts der Größe der SWK (5,4 Milliarden Euro Jahresumsatz, 13 800 Mitarbeitende) „unternehmerisch angemessen sei“.

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Bislang wird der Konzern nebenamtlich von Steinkamp, KVB-Chefin Stefanie Haaks und Netcologne-Chef Timo von Lepel geführt, die Verträge der beiden letzteren wurden soeben vorzeitig bis 2027 verlängert. Die SWK-Chefs legten dem Aufsichtsrat dieses Jahr ein weiteres Gutachten vor, in dem nach Rundschau-Informationen mehrere Kombinationen aus hauptamtlicher und nebenamtlicher Geschäftsführung geprüft wurden. Es empfiehlt die Variante mit einem haupt- und drei nebenamtlichen Managern. Dem Vernehmen nach bevorzugen SPD, CDU und Grüne diese Variante, doch dafür gibt es bisher keine Mehrheit im Aufsichtsrat. Um das Thema wird intensiv gerungen, es geht darum, wie stark der Konzern zentralisiert wird, wie viel Macht Einzelgesellschaften wie KVB und HGK künftig haben. Eine Entscheidung soll laut SWK-Aufsichtsratschefin Anne Lütkes möglichst noch dieses Jahr fallen.