Lindlar – Selbst im eigentlich base- und footballverückten Amerika wird der Fußball immer populärer. Einer, der aktuell beim Siegeszug des „Soccer“ in Übersee vorne mitmischt, ist Aaron Kronenberg aus Brochhagen. Jüngst griff der 20-Jährige mit den Colonials, dem Team der George Washington University aus der US-Bundeshauptstadt, nach der amerikanischen Universitätsmeisterschaft.
„Die Stimmung und Unterstützung durch die Uni waren fantastisch“, erinnert sich Kronenberg an den Samstagnachmittag Ende April, als seine Elf im Bundesstaat Ohio gegen die Konkurrenz der New Yorker Universität Fordham auflief. Nach 2004 bot sich für „The Buff and Blue“, wie der Hauptstadt-Club wegen seiner blauen Trikots mit den gelbbraunen Bündchen gerufen wird, wieder die Chance auf den Titel der A-10 – einer der angesehensten amerikanischen Universitäts-Liga.
Kronenberg studiert Politikwissenschaften in Washington
Nach dem Abitur 2019 am Gymnasium Lindlar erhielt der Innenverteidiger im vergangenen Sommer ein Stipendium für die George Washington University. Zehn Gehminuten vom Weißen Haus entfernt büffelt der angehende Politikwissenschaftler seither Literatur – wenn er nicht auf dem Fußballplatz steht.
Die Premiere an der amerikanischen Ostküste lief gut für den Lindlarer „Freshman“ – wie die Studenten im ersten Jahr genannt werden. Die sportstatistikverrückten Amerikaner haben herausgefunden, dass er in der abgelaufenen Saison insgesamt 630 Minuten auf dem Platz stand, je eine rote und gelbe Karte kassierte und – als Innenverteidiger immerhin – einmal auf das gegnerische Tor schoss.
Vom SVF bis Fortuna Köln
Aaron Kronenberg tritt seit dem frühen Kindesalter vor den Ball. Erst für den SV Frielingsdorf auf dem Grün an der Scheeler Mühle, dann für Bergisch Gladbach 09. Mit dem FC Hennef und zuletzt mit dem Nachwuchs von Fortuna Köln holte er die Mittelrhein-Meisterschaften der U 17- und U 19-Junioren.
Die Atlantic 10 Conference in der Aaron Kronenberg in den US spielt, ist eine reine Uni-Liga, in der insgesamt 14 Hochschulen vor allem von der US-Ostküste in verschiedenen Sportarten spielen, unter anderem Fußball. Traditionell sind in dieser Konferenz vor allem private Unis organisiert.
Die Universitäten und Colleges mit ihren Sportteams haben in den USA einen hohen Stellenwert, weil es dort keine Vereinsstruktur mit Clubs und Ligen wie in Europa gibt.
Ausgerechnet im Halbfinale, zwei Tage vor dem Endspiel, hatte Aaron Kronenberg allerdings richtig Pech. Er rasselte mit einem gegnerischen Stürmer zusammen und blieb Minutenlang benommen im Strafraum liegen. Für die Eltern Inga und Rainer Kronenberg, die die Partie zu Hause in Brochhagen live am Bildschirm verfolgten, waren es bange Minuten.
Gegen Fordham wechselten die Trainer den noch sichtlich gezeichneten Deutschen als Dankeschön für seinen Einsatz schließlich noch für sieben Minuten ein, als bereits alles gelaufen war. Washington musste sich den New Yorkern mit 0:2 geschlagen geben. Die ersten Momente der Enttäuschung sind bei Aaron Kronenberg inzwischen vergangen – weit überwiegt die Freude über eine erfolgreiche erste Spielzeit in einem Land, das immer mehr für das seltsame Spiel der Europäer mit dem Leder übrig hat.