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WeltneuheitDer Erftverband baut ein  innovatives Pumpwerk in Weilerswist

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Weilerswister Kläranlage.

Am Zulauf der Kläranlage Weilerswist baut der Erftverband ein Pumpwerk, das eine Weltneuheit wird. Eine neue Konstruktion soll es effizienter und weniger störungsanfällig machen.

Ein Pumpwerk mit einer neuen Form wird in Weilerswist gebaut. Es soll wirtschaftlicher und weniger störanfällig sein als die üblichen Modelle.

Es wird das weltweit erste seiner Art: Am Zulauf der Kläranlage Weilerswist baut der Erftverband eine neues Pumpwerk. Es wird nicht nur neu, sondern auch innovativ: In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) Berlin ist ein Pumpensumpf mit einer außergewöhnlichen Geometrie entwickelt und getestet worden. Der Pumpensumpf ist ein unterirdisches Becken, in das Abwasser aus dem Kanal fließt.

Christoph Brepols, Leiter der Abteilung Planen und Bauen beim Erftverband, erklärt, warum so ein Pumpwerk überhaupt nötig ist. Das Gelände hier hat kein oder kaum natürliches Gefälle, aber die Kanäle müssen abwärts führen, damit das Abwasser fließen kann. Also muss es Becken geben, in die das Wasser strömt und aus denen es dann wieder auf ein höheres Niveau gepumpt wird – im Falle des neuen Pumpwerks elfeinhalb Meter höher.

Neue Anlage für Weilerswist: Wo keine Ecke ist, kann sich nichts festsetzen

„Normalerweise“, sagt Brepols, „hat so ein Pumpensumpf die Geometrie eines Schuhkartons.“ Mit der Folge, dass sich in den Ecken all das sammelt, was das Abwasser mit sich bringt. Sachen, die man gar nicht durch die Toilette wegspülen sollte, aber auch Feuchttücher. Die machten auch den Kläranlagen seit zwei Jahrzehnten zu schaffen.

Wir haben rund 150 Pumpwerke im Verbandsgebiet, und alle haben die gleichen Probleme.
Christoph Brepols

Hinzu kommt, dass bei herkömmlichen Pumpwerken die Pumpen im Becken montiert sind – wieder Punkte, an denen sich Material sammelt, das dann die Pumpen verstopft. „Wir haben rund 150 Pumpwerke im Verbandsgebiet, und alle haben die gleichen Probleme“, so Christoph Brepols. Die neue Form soll Abhilfe schaffen.

Statt des Schuhkartons wird ein umgedrehter Kegelstumpf gebaut. Also ein rundes Becken, dessen Umfang an der Sohle geringer ist als am oberen Rand. Wo keine Ecke ist, kann sich nichts festsetzen. Zudem, erklärt der Fachmann, strömt das Wasser an der Wand in den runden Bottich, so dass darin eine kreisende Strömung entsteht: „Als ob man in einer Kaffeetasse rührt.“

Das Projekt wird rund zehn Millionen Euro kosten

Die Pumpen sind „trocken aufgestellt“ – sprich: außerhalb des Beckens montiert. All das soll dafür sorgen, dass die Saugrohre problemlos das Abwasser mit den darin schwebenden Feststoffen aufnehmen können. Die Arbeiten am Pumpwerk sollen bald beginnen, parallel wird der zweite Bauabschnitt des neuen Transportsammlers vom Pumpwerk Metternich angegangen.

Der erste Bauabschnitt von Metternich bis zur ehemaligen Kläranlage Metternich soll in den kommenden Wochen fertig sein. Die alte Leitung verlaufe in der Böschung der Swist, berichtet Christoph Brepols. Dort solle aber der Fluss mehr Raum bekommen. Deshalb wird der neue Verbindungssammler überwiegend im Bereich des Radwegs entlang der Swist verlegt. Für die Dauer der Arbeiten wird eine Umleitung eingerichtet.

Rund zehn Millionen Euro wird das Projekt kosten. Brepols erhofft sich von dem neuartigen Pumpwerk weniger Energieverbrauch, vor allem aber weniger Störungen und damit auch weniger Betriebskosten als bei einem konventionellen Modell. Haltbar soll es obendrein sein: Der Fachmann kalkuliert mit einer Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren,