München – Am Stiglmaierplatz in München verliert sich in einer Aprilnacht 1995 die Spur der damals 19 Jahre alten Sonja Engelbrecht. Mehr als zwei Jahrzehnte lang hatte die Münchner Polizei versucht, den Vermisstenfall aufzuklären, zuletzt auch mithilfe der „Cold-Case-Einheit“ der bayerischen Polizei.
Am Dienstag verkündeten die Beamten nun: Bereits im vergangenen Jahr, im Sommer 2020, wurden in einem Waldstück nahe der Gemeinde Kipfenberg ein Knochen gefunden, der nun Sonja Engelbrecht zugeordnet werden konnte. Ein Waldarbeiter hatte diesen zufällig entdeckt. Grundlage für die Zuordnung des Knochens war eine neue Möglichkeit, DNA zu typisieren, die vor einigen Jahren noch nicht verfügbar war. Die „Abendzeitung“ hatte zunächst über den Fund berichtet.
Die Polizei hofft nun, im Waldstück weitere Knochen zu finden und durchkämmte dieses am Dienstag erneut. „Das Waldgebiet ist sehr groß. Wir suchen in den kommenden Tagen zunächst an den wahrscheinlichsten Stellen“, sagte ein Polizeisprecher „t-online.de“.
Sonja Engelbrecht: 1995 an Telefonzelle in München verschwunden
Engelbrecht war 1995 verschwunden, nachdem sie in einer Münchner Kneipe gefeiert hatte, anschließend war sie noch mit Freunden unterwegs. gegen 2.30 Uhr verabschiedete sie sich an einer Telefonzelle von einem Schulfreund und sagte diesem noch, dass sie ihre Schwester anrufen wollte, um von dieser abgeholt zu werden. Seitdem fehlt von Engelbrecht jede Spur, die Polizei vermutete lange, dass sie Opfer eines Sexualverbrechens wurde.
Da es jahrelang keinerlei Hinweise im Vermisstenfall gab, suchte die Polizei auch über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ nach neuen Hinweisen. Nach dem Knochenfund hat die Polizei München nun erneut eine Website eingerichtet, um neue Hinweise zu sammeln und den Fall endgültig aufzuklären. Sogenannte Cold-Case-Einheiten gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2015, auch in Nordrhein-Westfalen werden mit ihrer Hilfe alte Verbrechen erneut untersucht. (shh)