Mit 222 Folgen, in denen er Hauptkommissar Leo Kress in der Serie „Der Alte“ verkörperte, wurde der Schauspieler zu einem äußerst beliebten Darsteller.
Schwer gestürztRolf Schimpf mit 100 Jahren in Pflegeheim gestorben – ZDF trauert

Rolf Schimpf und seine Lebensgefährtin Ilse Zielstorff. (Archivfoto)
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Rolf Schimpf, der 21 Jahre lang im ZDF die Hauptrolle in „Der Alte“ spielte, ist mit 100 Jahren gestorben. Wie am Wochenende bekannt wurde, starb er in einem Pflegeheim in München. Vor drei Wochen war der Schauspieler schwer gestürzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Nach Angaben aus seinem Umfeld litt Schimpf zuletzt an einer Demenz.
Mit 222 Folgen, in denen er Hauptkommissar Leo Kress verkörperte, wurde Schimpf zu einem äußerst beliebten Darsteller. Länger als jeder andere war er „Der Alte“.Für das ZDF erklärte Programmdirektorin Nadine Bilke, Schimpf habe „als Publikumsliebling Maßstäbe gesetzt und die ZDF-Fernsehgeschichte mitgeprägt“. Dafür sei das ZDF ihm sehr dankbar. „Wir trauern um einen großartigen Schauspieler und besonderen Menschen.“
„Der Alte“: Rolf Schimpf mit 100 Jahren in Pflegeheim gestorben
Schimpf war am 14. November 1924 in Berlin als Sohn eines Marineoffiziers zur Welt gekommen. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen und erlitt eine schwere Kopfverletzung. Nach dem Krieg lernte er zunächst Kaufmann, bevor er dann Schauspieler wurde.

Die Schauspieler Michael Ande (l-r) als Gerd Heymann, Charles M. Huber als Henry Johnson und Rolf Schimpf als Hauptkommissar Leo Kress in der ZDF-Serie „Der Alte“. (Archivfoto)
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Mit seiner zweiten Frau, Schauspielkollegin Ilse Zielstorff, spielte er zunächst zusammen Theater. Ab den 70er Jahren war Schimpf immer häufiger im Fernsehen zu sehen. In den Anfängen der Krimireihe „Soko 5113“ war er dabei, auch in „Büro Büro“. 1984 übernahm Schimpf die Hauptrolle in der beliebten sechsteiligen Serie „Mensch Bachmann“, wo er einen Witwer mit vier Töchtern spielte.
Rolf Schimpf glänzte 222 Mal als „Der Alte“-Hauptdarsteller
Produzent Helmut Ringelmann nahm den Erfolg der Reihe zum Anlass, Schimpf die Hauptrolle bei der ebenfalls von ihm produzierten Serie „Der Alte“ zu übertragen. Der ZDF-Freitagabendkrimi war schon mit dem ersten „Alten“ Siegfried Lowitz ein Erfolg. Nach der eingestellten Reihe „Derrick“ war „Der Alte“ der größte Exporterfolg des ZDF mit Verkäufen in mehr als hundert Länder.
Für Schimpf wurde mit der Rolle alles anders, wie er zu seinem 100. Geburtstag im November 2024 der „Süddeutschen Zeitung“ erzählte. „Ich konnte mir leisten, was ich mag. Ich konnte den anderen die Zeche bezahlen, wenn mir danach war“, sagte er damals seinem Biografen Detlef Vetten.
Im Alter zog er mit seiner Frau in eine Seniorenresidenz. 2015 starb Ilse Zielstorff. Mit 99 Jahren musste er aus finanziellen Gründen noch einmal in ein günstigeres Pflegeheim umziehen. Es war keine leichte Zeit, wie er in der „Süddeutschen“ erzählte. „Ich höre ganz schlecht, das Sehen macht Mühe“, sagte er. „Ich bin sehr allein, all meine Menschen sind gestorben.“
Rolf Schimpf litt an Demenz – Geldprobleme zwangen ihn zum Umzug
Als Erfolgsgeheimnis der Serie bezeichnete Schimpf in der Zeitung „Die Welt“ einmal das unaufgeregte Agieren der Münchner Ermittler. „Es gibt zu viele Krimiserien, die mit Schießereien und Gewalt und explodierenden Autos arbeiten - und ‚Der Alte‘ ist eine der wenigen, die das nicht macht.“ Erst 2007, mit 83 Jahren, ging Schimpf in den Ruhestand.
Nun ist auch Schimpf tot. Zuschauerinnen und Zuschauern bleibt er als Hauptkommissar Kress in Erinnerung, ein Ermittler ohne Starallüren und Actiongehabe - aber mit seiner trockenen Art höchst beliebt.
Sein früherer Kollege in „Der Alte“, der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Charles M. Huber, zeigte sich „fassungslos“ über Schimpfs Tod. „Rolf war einfach ein guter Mensch mit einem tollen Charakter“, sagte er der „Bild“-Zeitung. (mbr/afp/dpa)