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Doku zeigt Kölns NachtlebenTürsteher gewährt exklusive Einblicke in seine spannende Arbeit im Bootshaus

Lesezeit 3 Minuten
Türsteher Andrea Giarrizzo wacht über den Kölner Nachtclub Bootshaus.

Türsteher Andrea Giarrizzo wacht über den Kölner Nachtclub Bootshaus. 

Die ZDF-Doku „Türsteher – Wächter der Nacht“ zeigt, wie Andrea Giarrizzo in einem der renommiertesten Clubs der Stadt für Sicherheit sorgt. 

„Du gehst jetzt nach Hause!“, wehren die Türsteher vor dem Bootshaus einen Gast ab, der Probleme hat, seinen Rausschmiss zu akzeptieren.  Andrea Giarrizzo hält ihn am Arm. Wer Stress macht, muss raus – so sind die Regeln. Der Partygast schwankt und ein zweiter Türsteher greift zu, doch dann verlieren alle das Gleichgewicht und stolpern über das Geländer vor dem Clubeingang. Ein kurzer Schreckmoment, dann stehen sie wieder. „Zum Glück nichts passiert“, sagt Giarrizzo. Solche Ausnahmesituationen gehören für ihn zum Alltag.

Die neue zweiteilige ZDF-Dokumentation „Türsteher – Wächter der Nacht“ wirft einen exklusiven Blick hinter die Kulissen verschiedener Clubs in Deutschland. Die erste Folge begleitet unter anderem einen Türsteher des Kölner Clubs Bootshaus, der laut dem Ranking eines Branchenmagazins seit Jahren zu einem der besten Clubs der Welt zählt.

Wer dort feiern will, muss erst an Türsteher Andrea Giarrizzo vorbei. Mit strengen Taschenkontrollen und einem geschulten Blick sortiert er problematische Gäste frühzeitig aus. Doch sein Job ist mehr als nur Abweisung: Wie die Doku nahelegt, sind Türsteher genauso Sozialarbeiter, Psychologen und manchmal auch Seelsorger.

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Bei ihren Recherchen stieß das Filmteam auf Soziologin Christine Preiser, die ihre Doktorarbeit über die Türsteher-Szene geschrieben hat und darin auch die Schattenseiten des Jobs beleuchtet. „Für Türsteher ist es eine nächtliche Erfahrung, für ihre Tätigkeit angegangen und abgewertet zu werden“, erklärt sie. Das reiche von Beleidigungen bis hin zu Kraftproben gegenüber den Türstehern. 

Das Bootshaus in Deutz ist ein international bekannter Hotspot für elektronische Musik.

Das Bootshaus in Deutz ist ein international bekannter Hotspot für elektronische Musik.

 „Ich lasse mir nicht gern auf den Schlips treten“, sagt Giarrizzo. Doch Eskalationen zu vermeiden, sei sein oberstes Gebot. Während einer normalen Partynacht im Bootshaus passieren mehr als 1000 Gäste die Tür – und alle sollen sicher feiern können. Auch die private Seite des Kölners zeigt die Doku. Giarrizzo ist leidenschaftlicher Familienvater und arbeitet nur am Wochenende, um mehr Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen. Während seine Frau Vollzeit tätig ist, kümmert er sich unter der Woche um die beiden Söhne. „Wenn meine Kinder glücklich sind, bin ich es auch.“

Solche Einblicke in die Szene zu bekommen, sei nicht einfach gewesen, erklärt Filmautorin Antje Diller-Wolff. „Das Misstrauen war groß, die Angst, zu viel zu verraten, oder bloßgestellt zu werden, oder die Intimität der Klubnacht zu verletzen, bei allen vorhanden.“ Überrascht habe sie während der Dreharbeiten, „wie sehr die Türsteher ihren Job lieben“ und welche facettenreichen Persönlichkeiten hinter den meist ernsten Gesichtern am Clubeingang stehen.  

Die Doku ist jederzeit online in der ZDF-Mediathek zu sehen und wird am 20. März um 20.15 Uhr auf ZDFinfo ausgestrahlt.